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Al Wheeler und die Flotte Biene

Al Wheeler und die Flotte Biene

Titel: Al Wheeler und die Flotte Biene Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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zurückliegt, die Hucke voll?«
    »Vielleicht um sein eigenes
Gewissen zu erleichtern.« Er zuckte mit den breiten Schultern. »Ich glaube nicht,
daß das jetzt noch wichtig ist, Mr. Wheeler. Es trägt nichts dazu bei, Miß
Nancy zu finden.«
    »Ich habe mich nur gefragt, ob
sie vielleicht nach ihrer Mutter geraten ist«, bemerkte ich beiläufig. »Eine
Nymphomanin.«
    »Eine Nymphomanin?« Sein
Gesicht verfinsterte sich. »Miß Nancy?«
    »Am Samstag war Partyabend«,
sagte ich. »Am Samstag war die Nacht sexueller Orgien. Man bringt eine
Partnerin, was zu trinken und vielleicht auch ein bißchen Hasch oder sonst was
Anregendes mit, und dann ist jedermann auf sich selbst angewiesen. Oder auf den
anderen. Gruppensex, mit wem es sich eben so ergibt.«
    »Sie lügen«, sagte er mit
belegter Stimme. »Ich weiß nicht, weshalb Sie sich eine so elende Lüge
ausdenken, Wheeler, aber ich habe gute Lust, sie Ihnen wieder in Ihren dreckigen
Hals hinunterzustopfen!«
    »Das habe ich jedenfalls
gehört«, sagte ich. »Nur hat Nancy nicht aktiv teilgenommen. Sie wollte nur dabeisein und zuschauen.«
    Er gab einen erstickten Laut
von sich und traf Anstalten, aufzustehen.
    »Ich habe mir das nicht
ausgedacht«, sagte ich scharf.
    Er sank auf seinen Stuhl
zurück. »Ich kann es nicht glauben«, murmelte er.
    »Vielleicht stimmt es auch
nicht«, sagte ich. » Genausowenig wie Sloans
Behauptung, seine Frau sei Nymphomanin gewesen. Warum hat sie sich also
umgebracht?«
    »Das habe ich auch nie
verstanden«, sagte er langsam. »Mr. Sloan war sicher nicht eben der einfachste
Ehemann im Zusammenleben, aber sie schien doch einigermaßen zufrieden zu sein.
Und sie liebte Nancy über alles.«
    »Und es war Nancy, die ihre
Leiche fand und den Vater für den Selbstmord ihrer Mutter verantwortlich
machte.«
    Er nickte. »Sie war damals erst
sechzehn. Ein sehr empfindsames Alter, Mr. Wheeler.«
    »Warum hat sie ihrem Vater die
Schuld gegeben?«
    Er zuckte mit den Schultern.
»Ich weiß es nicht.«
    »Sie sind doch schon sehr lange
Zeit in der Familie, Henry«, sagte ich. »Sie wirken überhaupt nicht wie der Typ
des Butlers.«
    »Wie sieht denn der Typ des
Butlers aus?«
    Das war eine gute Frage, und
ich wußte keine Antwort darauf. Also trank ich mein Glas leer und stand auf.
    »Danke für den Drink.«
    »Gern geschehen, Mr. Wheeler.«
Er stand ebenfalls auf und sah mich an. »Glauben Sie, daß Sie eine Chance
haben, Miß Nancy lebend zurückzubringen?«
    »Sicher«, antwortete ich.
»Sofern sie jetzt überhaupt noch lebt. Daß es keine Lösegeldforderung gibt,
beunruhigt mich.«
    »Mich auch«, pflichtete er bei.
»Ich muß immer wieder daran denken, was Sie selbst gesagt haben — daß sie
möglicherweise ihre eigene Entführung geplant hat, um ihrem Vater Angst einzujagen.«
    »Und dann haben möglicherweise
ihre freundlichen Kidnapper sich entschlossen, die Sache Wirklichkeit werden zu
lassen. Es gibt da beliebig viele Variationen. Wenn man jemandes Tochter
entführt, möchte man was dafür haben. Das ergibt einen Sinn. Wenn einer der
Leute auf Barbies kurzer Liste sie gekidnappt hätte, so hätte der Betreffende
inzwischen verkündet, was er dafür haben will.«
    »Meinen Sie, es ist was
schiefgelaufen?« Sein Gesicht war von grauer Blässe. »Und deshalb gibt es keine
Lösegeldforderung?«
    »Es ist Sloans Frau, die mir
Kopfzerbrechen macht«, sagte ich hinterhältig. »Niemand bringt sich ohne guten
Grund um, sei der Grund nun berechtigt oder eingebildet. Sie verbergen etwas
vor mir.«
    »Was zum Teufel hat das mit
Nancys Entführung zu tun?«
    »Das weiß ich nicht«, erwiderte
ich. »Was ich aber weiß, ist, daß am letzten Sonntag nur zwei Leute in diesem
Haus hier waren. Sie und Nancy. Es ist durchaus möglich, daß diese beiden
großen Burschen mit ihren Kapuzen, die Sie verprügelt haben, lediglich in Ihrer
Einbildung existieren.«
    »Damit wollen Sie behaupten,
daß ich Nancy entführt habe!«
    Ein paar Sekunden lang sah ich
den fast irren Ausdruck in seinen Augen und dachte, er würde gleich ausholen.
Aber seine Hand fiel schlaff seitlich herab.
    »Sie sind ein Polyp«, sagte er
dumpf. »Es war dumm von mir, das auch nur eine Minute lang zu vergessen. Sie
denken wie ein Bulle. Wenn Mr. Sloan von vornherein der Polizei Bescheid gesagt
hätte, so wäre ich sofort der Verdächtige Nummer eins gewesen.«
    »Sloan vertraut Ihnen«, sagte
ich. »Das würde kein Bulle tun.«
    »Sie und ich waren ein
Liebespaar«, sagte er mit

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