Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Al Wheeler und die gespenstige Lady

Al Wheeler und die gespenstige Lady

Titel: Al Wheeler und die gespenstige Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
Vom Netzwerk:
plötzlich ein unheilvoll
dreinblickendes Auge entblößt wurde.
    »Ich
werde Ihnen das Herz aus dem Leib schneiden«, sagte sie mit belegter Stimme.
»Ich werde Ihre Leber marinieren und sie den Ratten füttern. Ich werde...«
    »Sie
werden sich jetzt eine ganze Weile nur noch behutsam niedersetzen können«,
schlug ich vor.
    Ihre
Hände schoben erregt das Haar aus dem Gesicht und dahin, wohin es gehörte, und
nach einiger Zeit gesellte sich das zweite unheildrohende Auge zum ersten.
    »Ich
werde dafür sorgen, daß Sie auf dem Grill braten werden«, zischte sie bösartig,
»und ich werde Kastanien in Ihrem Nabel rösten. Hören Sie ?«
    »Wollen
Sie was wirklich Komisches hören ?« fragte ich sie
vergnügt. »Also: Da stehe ich, der freundliche Lieutenant, an einer Kreuzung,
während all die Kinder ihre schmierigen kleinen Hände nach mir ausstrecken —
und ich versuche, sie mit einem...«
    »Ach,
halten Sie die Klappe«, zischte sie wild.
    Ich
stand auf, streckte meine Hände aus und zog sie sanft auf die Füße, während sie
gequälte Grimassen schnitt und Schmerzensschreie ausstieß. »Wissen Sie was ?« sagte ich. »Ich bin gar nicht mehr wütend .«
    »Aber
ich — Sie Scheusal!« Ihre Hände stellten vorsichtige Nachforschungen an den
betroffenen Stellen an. »Ich werde eine Hautverpflanzung vornehmen lassen
müssen, Sie Sadist !«
    Sie
schwankte sachte auf mich zu, ihr Busen prallte gegen meine Brust, und ihr Mund
preßte sich auf den meinen. Ungefähr zehn Sekunden später murmelte Justine irgend etwas tief in ihrer Kehle, und ihr Körper lehnte sich völlig entspannt gegen mich.
Ich war auf dieses zusätzliche Gewicht nicht gefaßt, und meine Kniekehlen
wurden gegen die Bettkante gepreßt. Etwas mußte nachgeben, und das war Wheeler.
    Ich
fand mich plötzlich ausgestreckt auf dem Bett liegend und wie ein Käfer aus der
Sammlung irgendeines Sonderlings an die Unterlage geheftet, in diesem Fall
allerdings durch das solide Gewicht Justines , deren
Mund noch immer unentwegt auf dem meinen lag.
    Nach
einiger Zeit, nachdem von Blutzirkulation in meinen Knien und Ellbogen nicht
mehr die Rede sein konnte, öffnete sie schläfrig ein Auge und begutachtete die
Situation. »He«, sagte sie bedeutungsvoll. »Das ist aber eine heimtückische Art
und Weise, ein Mädchen aufs Bett zu zwingen .«
    »Und
dumm dazu«, keuchte ich. »Würden Sie vielleicht einen Blick auf meine Unterarme
werfen und nachsehen, ob die Gangräne schon eingesetzt hat ?«
    Justine seufzte gereizt
und rollte sanft über mich weg auf den Bettüberzug. Kurz nachdem das Blut
wieder geordnet durch meine Extremitäten floß, machte ich die erregende
Entdeckung, daß Justine nicht nur unmittelbar neben
mir saß , sondern auch ein Mädchen war. Also küßte ich
den zunächst erreichbaren Teil dieses Mädchens und arbeitete mich dann mit der
hingegebenen Konzentration eines Mannes, der unbedingt den Gipfel erklimmen
muß, nach oben.
    Als
ich eben an der sanften Mulde ihres Halses angelangt war, öffnete Justine beide Augen und sah mich gelassen an. »Jetzt endlich
habe ich den wirklichen Al Wheeler gefunden«, sagte sie mit überlegener Stimme.
»Zumindest solange er sich heimlich an ein wehrloses Mädchen heranschleicht,
ist er aufrichtig. Ein Verführer, — das ist er .«
    »Ich
habe mich nicht heimlich an dich herangeschlichen«, sagte ich im Ton der
Verteidigung. »Wenn du genau wissen wolltest, wo ich die ganze Zeit über war,
brauchtest du nur die Augen aufzumachen .«
    Ihre
Augen weiteten sich entsetzt. »Willst du behaupten, ich sei eine, die schamlos
Umschau hält ?«
    »Ich
könnte eine ganze Menge Behauptungen aufstellen«, sagte ich nachdrücklich.
»Aber wahrscheinlich würden sie dir alle miteinander nicht passen .«
    »Spielt
keine Rolle .« Sie schloß befriedigt die Augen.
»Schleich dich nur weiter heimlich an mich heran. Ja?«

ZEHNTES KAPITEL
     
    G egen Mittag des folgenden Tages saß ich im
Büro des Sheriffs und starrte schlecht gelaunt in sein widerwärtiges Gesicht,
während er hundert gute Gründe dafür anführte, weshalb sich ein Lieutenant
früher als elf Uhr dreißig vormittags zum Dienst melden sollte. Der wichtigste
Grund war, wenn ich mich recht erinnere, der, daß er sonst hinausgeschmissen
würde.
    Wenn
er einmal tief Luft holen mußte, fiel ich sofort mit einer Flut längerer und
kürzerer Worte in die entstehende Pause ein. Als ich schließlich jede
Einzelheit meiner Unternehmungen vom vorhergehenden Tag

Weitere Kostenlose Bücher