Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Al Wheeler und die gespenstige Lady

Al Wheeler und die gespenstige Lady

Titel: Al Wheeler und die gespenstige Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
Vom Netzwerk:
aussehende Spitzenschleife
festgehalten zu werden. Der dazugehörige Bikinibüstenhalter wirkte ob der zu
bewältigenden Masse von vornherein eingeschüchtert und schien weitgehend resigniert
zu haben.
    Justine sah mein Spiegelbild und fuhr mit
verblüfftem Gesicht herum. »Lieutenant — was haben Sie hier zu suchen? Ich
dachte, Sie seien schon vor einer Ewigkeit gegangen .«
    Ich
lehnte mich gegen die Tür und zündete mir bedächtig eine Zigarette an. »Ich
habe nachgedacht«, sagte ich. »Ich habe eine Reihe von Dingen auf dem Herzen .«
    »Ich
bin überzeugt, daß sie für mich ohne Interesse sind«, sagte sie eisig. »Warum
verbreiten Sie sich also nicht irgendwo anders darüber, Lieutenant ?«
    »Wheeler«,
verbesserte ich sie. »Al Wheeler — und vielleicht bin ich die meiste Zeit über
ein Mistvieh , aber, verdammt noch mal, zumindest kein billiges .«
    »Das
ist Ansichtssache, würde ich sagen«, bemerkte sie scharf.
    »Sie
hatten recht mit Ihrer Behauptung, ich hätte Sie gegen Martha ausgespielt, als
ich dachte, es würde mir nützen«, sagte ich mit betont sachlicher Stimme. »Und
ich habe sie gegen Sie ausgespielt, als ich dachte, ich würde auf diese Weise
die Informationen bekommen, die ich brauche. Das war zwar nicht gerade
freundlich, aber durchaus legitim .«
    »Ich
bin sehr müde, Lieutenant«, sagte sie mit ungeheurer Bedächtigkeit. »Ich wäre
Ihnen dankbar, wenn Sie jetzt sofort gingen. Oder muß ich irgend
etwas Albernes tun, wie zum Beispiel laut schreien ?«
    »Schreien
Sie getrost jederzeit so laut Sie können«, erwiderte ich großmütig. »Es wird
mir nicht das geringste ausmachen, Süße. Ich gehe
nicht weg, bevor ich nicht all das gesagt habe, was ich zu sagen habe .«
    Sie
schüttelte in verzweifeltem Zorn den Kopf. »Na schön. Dann machen Sie’s bitte
kurz, Lieutenant .«
    »Dieser
Quatsch mit der Konkurrenz zwischen Ihnen und Martha zum Beispiel: Sie, Justine Harvey, sind doch gar nicht mit ihr zu vergleichen.
Ich finde, das sollten Sie eigentlich wissen .«
    »Sind
Sie betrunken ?« sagte sie mißtrauisch.
    »Ich
bin nicht betrunken«, knurrte ich. »Ich schäme mich nur für Sie .«
    »Was
tun Sie ?«
    »Ein
Mädchen, das alles hat — eine phantastische Kombination aus Verstand, Aussehen
und einer geradezu atemberaubenden Figur — , bringt es
fertig, sich von ihrer jüngeren Schwester einen ausgewachsenen
Minderwertigkeitskomplex aufdrängen zu lassen?«
    Sie
stand da und starrte mich mit weit offenem Mund an, als ob sie mich nie zuvor
gesehen oder ich zwei Köpfe hätte.
    »Sie
bringen mich auf die Palme«, knurrte ich sie bösartig an. »Sie erwecken in
stärkstem Maß den Wunsch in mir, Sie übers Knie zu legen und Ihnen ihren
hübschen Hintern zu versohlen, bis Sie Vernunft annehmen. Nur zwei Dinge halten
mich im Augenblick davon ab: Ich fürchte, ich würde dabei seine Form zerstören,
und das wäre ein Verbrechen. Und außerdem habe ich Angst, daß meine Absichten,
wenn ich erst einmal angefangen habe, plötzlich nicht mehr die reinsten sein
könnten .«
    Der
vom Büstenhalter noch immer heldenhaft umspannte Busen hob sich plötzlich.
    »Al
Wheeler — Al?« Ihre Stimme klang unsicher. »Waren das die Dinge, die Sie auf
dem Herzen hatten? Das, was Sie mir sagen wollten?«
    »Ja«,
antwortete ich.
    »Na
schön, es war mir ein Vergnügen, Sie anzuhören !« Sie
wandte sich wieder dem Spiegel zu und hob die Bürste an die Haare. »Vielen
Dank, Al Wheeler, und gute Nacht!«
    »Wie?«
Ich starrte verständnislos auf ihren Rücken.
    »Ich
bin gerührt — ja sogar bewegt über diesen Akt der Noblesse«, sagte sie schroff.
»Sicher sind Sie dabei von den edelsten Motiven getrieben worden, Lieutenant -
wie zum Beispiel von der Überlegung, daß eine in meinem Zimmer zugebrachte
Nacht jedenfalls einer langen Heimfahrt vorzuziehen sei ?«
    »Nein«,
sagte ich ruhig. »Das war durchaus nicht meine Überlegung, und Sie wissen das auch
ganz genau .«
    Die
Bürste strich ein paar Sekunden lang schneller über das Haar und wurde dann
wieder langsamer. »Ich würde es gern glauben«, sagte Justine schließlich. »Wirklich, Lieutenant Wheeler. Nur ist das im Augenblick ein
bißchen zuviel verlangt .«
    »Warum?«
    »Weil
ich Sie dann für aufrichtig halten müßte !« Sie drehte
plötzlich den Kopf zu mir um, und in ihren Augen lag ein spöttischer Schimmer.
»Lieutenant Wheeler — der aufrichtige Polizeibeamte — dein Freund und Helfer!
Überlegen Sie mal, was geschehen würde, wenn

Weitere Kostenlose Bücher