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Al Wheeler und die gespenstige Lady

Al Wheeler und die gespenstige Lady

Titel: Al Wheeler und die gespenstige Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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muß ich nachträglich anerkennen .«
    »Und
dann habe ich Ihnen gestern nacht auch noch ein anderes
einmaliges Erlebnis verschafft«, sagte ich finster. »Es tut mir wirklich
schrecklich leid, Loraine. Das einzige, was ich sagen kann, ist, daß dies das letztemal ist, daß so etwas vorkommt .«
    Sie
lachte bitter. »Ich wollte, ich hätte Ihr Vertrauen zu George, Al .«
    »Ich
habe Vertrauen zu Al«, sagte ich unbescheiden, »der ein intimes Gespräch mit
George führen wird. Wo ist er jetzt? Wieder bei den Harveys?«
    »Wo
sonst?« Sie trank noch einen Schluck Bourbon. »Ich dachte im Ernst, er würde
für alle Zeiten überschnappen, so wie er sich aufgeführt hat. Wenn Martha ihn
nun nicht heirate, sagte er einmal, so sei er so gut wie erledigt. Dieser
stinkige Lieutenant, sagte er, schnüffle die ganze Nacht herum, folge der
Dreckspur, die ich ihm gewiesen hätte, und erfahre auf diese Art Dinge, die er
nicht zu wissen brauche. Begreifen Sie das Geringste, Al ?«
    »Vage,
ja«, erwiderte ich. »Erinnern Sie sich sonst noch an etwas, das er gesagt hat ?«
    Loraine
überlegte ein paar Sekunden lang scharf und schüttelte dann müde den Kopf. »Ich
war nicht in bester Verfassung, mir irgendwelche Dinge zu merken .«
    »Haben
Sie einen Arzt kommen lassen ?«
    »Einen
Arzt? Ich habe doch noch ein bißchen persönlichen Stolz«, sagte sie mit brüchiger
Stimme. »Gleich werden Sie fragen, ob ich die Polizei gerufen habe! Die würden
einen Blick in ihre Liste werfen und annehmen, daß ich irgendwo in betrunkenem
Zustand in einen Aufzugschacht gefallen bin .«
    »Sind
Sie sicher, daß alles in Ordnung ist ?« beharrte ich.
»Ich könnte einen Krankenwagen bestellen und Sie in meine Wohnung bringen
lassen. Dort könnten Sie sich ein bißchen erholen und hätten einmal für ein
paar Wochen Ruhe vor George !«
    »He,
Lieutenant«, krächzte sie vergnügt, »was für einen Vorschlag machen Sie mir da
eigentlich ?«
    »Ich
verspreche, daß Sie vor mir auch Ruhe haben werden. Im Ernst, wie wär’s ?«
    »Ich
glaube, das würde mir sehr zusagen«, antwortete sie leise. »Ich stelle nur eine
Bedingung .«
    »Und
die wäre ?«
    »Sie
nehmen Ihr Versprechen zurück .«
     
    Eine
Viertelstunde später war ich auf dem Weg zu den Harveys, während Loraine auf
den Krankenwagen wartete und inzwischen ihren Koffer packte. Ich fuhr die ganze
Zeit über scharf, aber das dämpfte nicht im geringsten die Wut, die sich bei mir aufgespeichert hatte, seit ich bei Loraine gewesen
war.
    Ich
hielt draußen vor dem Harveyschen Haus, stieg aus und
ließ mir Zeit, eine Zigarette anzuzünden, wobei ich hoffte, daß sich meine
Nervosität etwas legen würde, bevor ich hineinging.
    Ellis
Harvey öffnete die Haustür und lächelte schwach,
    »Kommen
Sie herein, Lieutenant! Sie gehören jetzt schon bald zur Familie !«
    »Schrecklich
nett«, sagte ich ohne rechte Begeisterung. »Wissen Sie, wo Justine ist ?«
    Er
blinzelte bedächtig. »Ich habe sie erst vor ein paar Minuten gesehen. Wo war
ich da bloß ?« Seine knochigen Finger trommelten
gedankenvoll gegen die pergamentartige Haut seines Gesichts, was einen
schwachen, kratzenden Laut verursachte, der meine Nervenenden zurückzucken ließ
wie die Fühler einer Schnecke. »Ach ja«, sagte er beglückt. »Sie war draußen
auf dem hinteren Rasen und hat gelesen — oder hat sie vielleicht gestrickt ?«
    Zwei
Minuten später hatte ich sie ausfindig gemacht. Sie lag auf dem Bauch im Gras
und las in einem Buch. Sie trug eine riesige dunkle Sonnenbrille und einen
Luftanzug, der viel zu eng saß, zumindest da, wo er mit Justine in Berührung kam, was nicht allzuhäufig der Fall war.
    »Hallo!«
Sie nahm die Sonnenbrille ab, um mich anzusehen, während ich mich neben sie ins
Gras setzte. »Wie war die Heimfahrt, so ganz allein durch die romantische
Morgendämmerung ?«
    »Ich
hab’s überlebt«, sagte ich.
    »Na
schön — um so besser für dich !« sagte sie kühl und wandte sich wieder ihrem Buch zu.
    » Justine , Süße«, sagte ich leise, »erinnerst du dich daran,
wie du gestern nacht behauptet hast, Wheeler sei nur
aufrichtig, wenn er ein Mädchen verführe ?«
    »Schlafzimmerintimitäten,
die im Freien ausgetauscht werden?«
    »Es
gibt noch ein Gebiet, auf dem ich aufrichtig bin«, sagte ich mit gepreßter Stimme. »Ich kann zum Beispiel auch ein
aufrichtiger Polizeibeamter sein .«
    Sie
schlug das Buch zu, rollte sich träge auf die Seite und blickte zu mir empor.
»Wozu all diese leidenschaftlichen

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