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Al Wheeler und die gespenstige Lady

Al Wheeler und die gespenstige Lady

Titel: Al Wheeler und die gespenstige Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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Polizeibeamten schlecht zumuten, an eine Gespenstergeschichte zu
glauben. Meinen Sie nicht auch ?« sagte ich in
vorwurfsvollem Ton. »Außerdem war es offensichtlich kein Problem, zu einem
Nachschlüssel für das Zimmer zu kommen. Ich kann mir vorstellen, daß ein Verrückter in einer Familie widerstandslos die Sache mit dem Hexenfluch
schluckt, aber wenn die gesamte Sippschaft denselben Standpunkt vertritt, dann
ist daran etwas faul. Insgesamt kam jedesmal ein
falscher Ton in die Sache, wenn Sie, George und die beiden Mädchen sich zu
diesem Punkt äußerten. Der Rest war lediglich eine Sache der Rekonstruktion .«
    »Können
Sie sich denken, um was für eine Waffe es sich gehandelt hat, Lieutenant ?«
    »Da
war dieser schrecklich starke Gestank im Zimmer«, sagte ich. »Später hörte ich
dann, wie Sie die Mau-Mau erwähnten, und das löste die Erinnerung an etwas aus,
das mir einmal erzählt wurde — an die >Leopardenmenschen<. Ich glaube,
sie tragen die Haut und den Kopf eines Leoparden, wenn sie jemanden angreifen —
aber sie ersetzen die natürlichen Klauen des Tiers durch rasiermesserscharf
geschliffenen Stahl .«
    »Ich
bin erstaunt«, sagte er düster.
    »Es
waren Ihnen eine ganze Menge sinnreicher Einzelheiten eingefallen«, sagte ich.
»Aber eine Sache war schlechthin genial, und allein aus diesem Grund werde ich
Onkel Ben Harvey niemals vergessen .«
    »Oh,
wirklich?« Er zupfte in einem plötzlichen Anfall von Entzücken an seinem
Spitzbart.
    » Henry Slocombe war ein Zauberer «, sagte ich sehr feierlich.
    Er
warf den großen Kopf zurück und brach in ein bellendes Gelächter aus. Es wurde
lauter und lauter, bis es völlig den Keller erfüllte, hallend und widerhallend,
so daß selbst der Boden mit zu zittern schien. Ich lachte mit, warf aber nicht
den Kopf zurück, weil ich zu angestrengt seine rechte Hand beobachten mußte,
die sachte in seiner riesigen Jackentasche verschwunden war, als er zu lachen
begonnen hatte, und jetzt dort herumkramte, wobei sich die Finger abwechselnd
streckten und dann zu einer Faust ballten.
    Onkel
Ben hatte mir vom ersten Augenblick an mißfallen, und die Tatsache, daß er sich
mit Vorbedacht als der warmherzige Freund Henry Slocombes aufgespielt hatte, um den Mann leichter an den Ort manipulieren zu können, an
dem er ihn dann umbringen wollte, trug nicht dazu bei, meinen ersten Eindruck
zu verwischen.
    »He,
Wheeler !« schrie plötzlich eine schrille, nahezu
hysterisch klingende Stimme. »Ich habe hier eine Pistole auf Sie gerichtet —
bleiben Sie, wo Sie sind, und heben Sie die Hände hoch !«
    Ich
achtete gar nicht auf Georges Einmischung. Ich überlegte, daß ich, solange er
mit seiner Pistole auf mich zielte, nichts zu fürchten hätte. Wesentlich
wichtiger für das Problem Leben oder Tod, soweit es mich betraf, war das, was
in Onkel Bens Tasche vor sich ging.
    Seine
Hand fuhr so schnell heraus, daß sie nur undeutlich zu erkennen war. Im selben
Augenblick stach mir der bewußte Raubtiergestank in die Nase, und die Hand, die
sich von dem Stoff der Jacke löste, war auf gespenstische Weise um das Doppelte
vergrößert, und ihre grausamen Stahlklauen reflektierten das Licht, während sie
durch die Luft auf meine Kehle zufuhren.
    Bei
Bens erster Bewegung hatte ich einen krampfhaften Satz nach hinten gemacht.
Meine Kniekehlen prallten schmerzlich gegen den Deckel einer Seemannskiste,
mein übriger Körper beschrieb einen rückwärtigen Bogen durch die Luft, und
schließlich landete ich mit einem Krach flach auf dem Rücken auf der anderen
Seite der Kiste.
    Irgendwie
hatte ich den vagen Eindruck von Stahlkrallen, die in knapp zehn Zentimeter Entfernung
an meiner Kehle vorbeifuhren, und zweier Schüsse, die knallten, während ich
rücklings nach hinten fiel. Ich zerrte den Achtunddreißiger aus dem Holster und humpelte auf allen vieren in den sicheren Schutz einer
massiven Teakholztruhe, die knapp zwei Meter hinter der Seemannskiste stand.
Ich schaffte es, ohne einen weiteren Schuß zu hören, und duckte mich tief,
während mich die holzgeschnitzten Mandarine mit uninteressierten Gesichtern
betrachteten.
    Ich
hörte leichte Schritte die Treppe vollends herunterkommen und über den
Kellerboden eilen und danach ein schnell lauter werdendes hysterisches
Gewimmer. Der Zeitpunkt, herauszufinden, was los war, schien mir günstig.
George mochte stehen, wo er wollte, er war immer ein lausiger Schütze — aber
ein rennender George war nichts als einfach ein rennender

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