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Al Wheeler und die letzte Party

Al Wheeler und die letzte Party

Titel: Al Wheeler und die letzte Party Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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wieder
verlassen?«
    »Hören Sie mal, Lieutnant ! Ich erinnere mich nicht — Sie glauben doch nicht
etwa, daß ich hierher zurückgekommen bin und Barbara umgebracht habe?«
    »Ein nicht uninteressanter
Gedanke«, sagte ich. »Haben Sie es getan?«
    »Natürlich nicht!« brüllte er.
»Warum sollte ich sie denn umbringen wollen — was für einen Grund sollte ich
dafür haben?«
    »Ich könnte mir schon einen
denken«, sagte ich. »Aber ich will mich vorläufig als Gentleman verhalten.
Jedermann kann das Schwimmbassin vom Strand aus erreichen, und jedermann schließt
Ihre Person mit ein. Ich hoffe, daß Sie mir hinsichtlich Ihrer nächtlichen
Aufenthalte die ganze Wahrheit sagen. Sie wissen natürlich, daß ich Ihre
Angaben überprüfen werde.«
    Er holte tief Luft. Die
Marschmusik stockte und verklang plötzlich — an ihre Stelle trat die süße
Melodie gedämpfter Geigenklänge.
    » Lieutnant «
— seine Stimme hatte einen freundlichen, vernünftigen Unterton —, »ich glaube,
mit Ihnen kann man offen von Mann zu Mann sprechen.«
    »Tun Sie sich keinen Zwang an«,
entgegnete ich schlicht.
    »Ich habe Harkness gegen zehn verlassen«,
sagte er, und es schien, als koste ihn das Sprechen große Überwindung. »Dann
habe ich noch jemand anderes besucht.«
    »Wie aufregend«, sagte ich
höflich. »Spannen Sie mich nicht so auf die Folter.«
    Rudi druckste ein Weilchen
herum. »Es ist eigentlich lächerlich, Lieutnant . Ich
meine, sie ist ja nur ein Kind —«
    »Und heißt Lolita?«
    »So wörtlich habe ich das nun
auch wieder nicht gemeint«, knurrte er. »Sie ist volljährig. Sie hat einen
Narren an mir gefressen, bloß weil ich Filmstar bin — Sie wissen schon?« Er
bemühte sich um einen Ausdruck angemessener Bescheidenheit, was ihm jedoch mißlang . »Ich habe sie vergangenes Jahr Paris bei
Dreharbeiten getroffen. Seither läuft sie mir dauernd nach. Sie fand heraus,
daß ich hier war, und so wohnt sie jetzt in Pine City. Ich ging ausschließlich aus dem einen Grund zu ihr, um zu versuchen, sie
zur Vernunft zu bringen — ihr klarzumachen, daß, wenn eine Sache aus ist, sie
eben aus ist.«
    »Sie macht wohl aus einem
einmaligen Auftritt eine ganze Konzertreise?« fragte ich.
    Er rutschte unbehaglich auf
seinem Sessel herum. »So kann man es auch ausdrücken, Lieutnant .
Ich habe mich nach Kräften bemüht, taktvoll vorzugehen, aber ich habe bei ihr
überhaupt nichts erreicht. Wenn sie will, kann sie störrisch sein wie ein Maulesel!
Wenn Judy jemals erführe —«
    »Wie heißt der Maulesel?«
    »Camille«, sagte er. »Camille
Clovis. Ich weiß, komischer Name — ich habe es erst auch nicht geglaubt, bis
ich ihren Paß sah. Sie hat in einem Hotel mit dem absurden Namen Daydream Court oder so ähnlich ein Apartment
gemietet. Ich hielt mich vielleicht anderthalb Stunden bei ihr auf — dann kam
ich direkt hierher.«
    »Ich werde es nachprüfen«,
sagte ich.
    »Tun Sie mir einen Gefallen, Lieutnant «, bat er. »Erwähnen Sie bitte in Gegenwart meiner
Frau nichts davon. Aus irgendeinem Grund kann sie, was mich betrifft,
wahnsinnig eifersüchtig werden.«
    »Ich will sehen, was sich tun
läßt«, erwiderte ich. »Gibt es sonst noch etwas, von dem Sie das Gefühl haben,
daß Sie es mir sagen sollten?«
    »Ich habe Ihnen bereits viel zuviel erzählt!« sagte er mit finsterem Gesicht.
    »Wenn Ihnen schon kein Grund
einfällt, warum irgend jemand Barbara Arnold
umbringen wollte«, sagte ich, »wie war dann mit einem Grund für die Ermordung
Ihrer Frau?«
    Er starrte mich einen
Augenblick lang fassungslos an. »Soll das ein Witz sein?«
    »Ihre Frau meint, Barbara sei
ermordet worden«, sagte ich, »weil der Mörder geglaubt habe, es habe sich um
sie und nicht um ihre Sekretärin gehandelt.«
    »Warum sollte jemand Judy nach
dem Leben trachten?« fragte er langsam.
    »Ich weiß nicht«, antwortete
ich. »Hat sie Ihnen nichts von den Briefen erzählt?«
    »Von welchen Briefen?«
    »Dann hat sie Ihnen vermutlich
nichts gesagt«, stellte ich scharfsinnig fest. »Diese Camille Clovis - die
könnte doch eigentlich einen guten Grund haben.«
    »Camille?« Er lachte kurz auf.
»Sie sind ja übergeschnappt! Camille könnte keiner Fliege etwas zuleide tun.«
    »Also scheidet Camille aus -
vielleicht. Und wie steht es mit Ihnen?«
    »Mit mir?« Rudi starrte mich
ungläubig an. »Warum sollte ich Judy umbringen wollen, verdammt noch mal?«
    »Ich dachte, Sie würden es mir
vielleicht sagen können«, antwortete ich

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