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Al Wheeler und die letzte Party

Al Wheeler und die letzte Party

Titel: Al Wheeler und die letzte Party Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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erwartungsvoll.
    »Ich glaube, Sie sind
verrückt«, sagte er. »Wenn Sie mich beschuldigen, Barbara anstelle von Judy
aufgrund eines Versehens ermordet zu haben, dann möchte ich erst meinen Anwalt
zuziehen, und Sie sollten einen Psychiater aufsuchen.« Er grinste verächtlich.
»Wir sind seit drei Jahren verheiratet«, sagte er. »Glauben Sie, ich wüßte
nicht, wie meine Frau ohne Kleider aussieht?« Womit er allerdings recht hatte.
    Ich ließ ihn mit seinen
Gedanken, die sich wahrscheinlich wieder mit neuen musikalischen Motiven
beschäftigten, allein und ging Polnik suchen, der
sich im Zimmer des toten Mädchensaufhielt.
    »Ich bin fast fertig Lieutnant «, brummte er. »Die Schreibmaschine steht da
drüben auf dem Schreibtisch. Sonst habe ich nichts gefunden.«
    »Keine Briefe«, fragte ich.
»Kein Tagebuch, kein Starfoto mit Autogramm, keine
Platten?«
    »Überhaupt nichts«, sagte er
trübsinnig. »Die Kleine hatte nichts anderes als Kleider und eine
Schreibmaschine.«
    »Das ist vermutlich alles, was
eine Sekretärin braucht«, sagte ich. »Und die wirklich Erfolgreichen brauchen
überhaupt nie eine Schreibmaschine.«
     
     
     

4
     
    Als ich in meine Wohnung
zurückkehrte, war die Couch natürlich kalt — Jackie war des Wartens müde
geworden und nach Hause gegangen. Ich konnte es ihr nicht einmal übelnehmen und
ich hoffte nur, daß sie mir gegenüber ähnlich nachsichtig Gefühle hegte. Ich
legte mich schlafen. Als ich am nächst« Morgen um neun Uhr aufstand, fühlte ich
mich furchtbar gesund, oder wie man eben nach nächtlichen Enttäuschungen zusagen
pflegt.
    Lavers erwartete mich bestimmt schon
im Büro, aber es war ein wunderschöner Morgen mit strahlendem Sonnenschein und
allem Drum und Dran, und ich hatte keine Lust, mir die Stimmung zu verderben.
Also fuhr ich mit dem Healey statt ins Büro hinüber zum Starlight Hotel.
    Der Tagesportier kannte mich
schon, und sein Gesicht bekam einen Ausdruck von Niedergeschlagenheit. »Schon
wieder Scherereien, Lieutnant ?«
    »Nur ein Routinebesuch«,
versicherte ich ihm. »Die Vereinigung der Call-Girls hat eine Beschwerde
eingebracht. Sie kassierten das Dreifache des üblichen Prozentsatzes, weil das
Hotel das Monopol in dieser Branche habe. Man spricht sogar schon davon, das
Antikartellgesetz in Anwendung zu bringen.«
    »Schrecklich witzig, Lieutnant «, sagte er verdrossen. »Wollten Sie zu einem
unserer Gäste?«
    »Ja, zu einem Herrn namens
Harkness — Don Harkness«, bestätigte ich.
    Er blickte kurz ins
Hotelregister. » Siebenhundertzwo «, sagte er. »Soll
ich erst hinaufrufen?«
    »Damit er Gelegenheit hat, aus
dem Fenster zu springen?« entgegnete ich entrüstet.
    »Falls es Ihnen nichts
ausmacht, Lieutnant «, sagte er frostig, »wäre ich Ihnen
sehr dankbar, wenn Sie gleich hinaufgingen. Solange Sie hier unten im Foyer
stehen, wirken Sie geschäftsschädigend. Die Leute können nicht umhin, Sie zu
sehen, bevor sie zum Empfang kommen.« Er schauderte leicht. »Diese Krawatte!«
    »Ein echter handgemalter Dali«,
sagte ich. »Sie kriegen sie nirgends unter einsfünfzig .«
    Ich ging zu den Lifts hinüber
und trat in einen der strombetriebenen Särge, der mich in den siebenten Stock
hinaufbrachte. Harkness’ Zimmer lag am Ende des Ganges, und ich klopfte viermal
diskret an die Tür, bevor sie geöffnet wurde.
    Ein Kerl im Pyjama und einem
schwarzseidenen Morgenmantel blickte neugierig zu mir heraus. Es war ein
großer, fetter Bursche mit einem Babygesicht, einer Glatze, buschigen schwarzen
Augenbrauen und wachen grauen Augen.
    »Mr. Harkness?« fragte ich.
    »Ja«, antwortete er mit tiefer
Stimme.
    »Ich bin Lieutnant Wheeler vom Büro des Sheriffs«, sagte ich. »Ich hätte gern einige Fragen an Sie
gerichtet.«
    »Kommen Sie herein«, sagte er.
»Ich bin noch beim Frühstücken.«
    Ich folgte ihm in das Zimmer,
und er setzte sich an den Tisch, auf dem das Frühstück aufgebaut worden war.
»Wie wär’s mit einer Tasse Kaffee, Lieutnant ?«
    »Danke«, sagte ich und nahm in
einem Sessel ihm gegenüber Platz. Er goß Kaffee ein und reichte mir die Tasse.
»Was haben Sie auf dem Herzen?«
    »Einen Mord. Wußten Sie, daß
Judy Manners ’ Sekretärin gestern
nacht ermordet wurde?«
    »Ja.« Er nickte. »Ich habe
davon gehört.« Er kaute geräuschvoll ein Stück sehr knusprigen Toasts.
    »Steht es schon in den Zeitungen?«
fragte ich interessiert.
    Er schüttelte den Kopf. »Jedenfalls
nicht in der, die ich gelesen habe. Rudi Ravell hat
mich

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