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Al Wheeler und die Malerin

Al Wheeler und die Malerin

Titel: Al Wheeler und die Malerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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kommen Sie besser
herein«, sagte er.
    Sein Wohnzimmer bildete
gegenüber dem von Hal Dekker einen entschiedenen Fortschritt, denn es trug den
Stempel seiner Persönlichkeit — oder von irgend
etwas , das noch stärker war. Es war nicht recht faßbar ; die Einrichtung war offensichtlich kostspielig und
von ausgezeichnetem Geschmack. So ziemlich alles, angefangen von den Vorhängen
bis zu den Stühlen, war moderner schwedischer Stil. Es gab keine Schrumpfköpfe
an den Wänden — keine Ritual-Totenmasken. Warum fühlte ich mich also die ganze
Zeit so unbehaglich? Auch darauf gab es eine nahehegende Antwort, aber an die
mochte ich nicht denken.
    Vernon ging zum Fenster hinüber
und blieb dort, auf die Straße starrend und mir den Rücken zuwendend, stehen.
Selbst in seinem Sportanzug wirkte er typisch wie der Mann, den höhere Fügung
gesandt hatte.
    »Ich nehme an, Sie können nicht
zu allen Leuten so unhöflich sein — so wie jetzt eben«, sagte ich
liebenswürdig. »Deshalb komme ich zwangsweise zu dem Schluß, daß Sie mich nicht
leiden können, Mr. Vernon .«
    »Sie haben den Nagel auf den
Kopf getroffen, Lieutenant«, sagte er kalt. »Vielleicht erinnern Sie sich an
unser letztes kurzes Zusammentreffen. Ich kam zufällig und traf Sie dabei an,
wie Sie jemanden terrorisierten, dem mein Respekt und meine Hochachtung gehören !«
    »Obwohl sie mit Ihrem Boss
verheiratet ist .«
    Er fuhr zu mir herum, und seine
dunklen Augen blickten wachsam. »Was soll das heißen ?«
    »Soviel ich gehört habe,
verbringen Sie mehr Zeit in Mayers Haus, wenn er weg ist, als wenn er da ist«,
sagte ich. »Diese Tatsache erhärtet die logische Annahme, daß Sie die
Gesellschaft seiner Frau der seinen vorziehen. Finden Sie nicht auch ?«
    »Ihre Unverschämtheiten reichen
mir jetzt, Lieutenant«, sagte er kalt. »Sie können sich jetzt aus meiner
Wohnung scheren !«
    »Wie Sie wollen«, sagte ich
scharf. »Sie können meine Fragen hier beantworten oder mit zum Büro des
Sheriffs kommen und sie dort beantworten. Mir ist es gleich .«
    Er zögerte einen Augenblick und
biß sich dann heftig auf die Lippen. »Gut. Ich werde sie hier beantworten. Ich
würde es begrüßen, wenn Sie sich so kurz wie möglich faßten ,
Lieutenant. Ich habe in einer halben Stunde eine wichtige Verabredung .«
    »Sie werden es wahrscheinlich
schaffen, wenn Sie mir bis zum Ende zuhören, ohne mich zu unterbrechen«, sagte
ich. »Danach können Sie quasseln, was Sie wollen .«
    »Vielen Dank, Lieutenant«,
sagte er böse.
    Es war derselbe Vortrag, den
ich bereits zweimal gehalten hatte, und ich bekam es allmählich satt, mich
selber anhören zu müssen. Das erstemal hatte ich ihn
dazu benutzt, Dekker nachzuweisen, daß Mayer möglicherweise versuchte, ihm einen
Mord in die Schuhe zu schieben. Das zweitemal — vor
nur einer Stunde — hatte ich ihn dazu benutzt, um Mayer klarzumachen, daß
Dekker möglicherweise dasselbe bei ihm versuchte.
    Beim drittenmal gab es einige Variationen zum selben Thema. Das Motiv war diesmal nicht Geld,
sondern Rache. Wenn ein Ehemann plötzlich entdeckte, daß seine angebetete Frau ihn nicht nur mit einem Maler, sondern auch
mit einem guten Geschäftsfreund betrog, so konnte ihm wohl der Gedanke kommen,
die perfekte Revanche würde daraus bestehen, daß er einen ihrer Liebhaber
ermordete und den anderen für das Verbrechen büßen ließ.
    Was für ein Motiv konnte der
eifersüchtige Ehemann dafür zurechtbasteln, daß Vernon den Maler ermordet haben
sollte? Das war nicht schwer: Er, Vernon, hatte plötzlich die Existenz eines
rivalisierenden Liebhabers entdeckt und ihn in einem Anfall von wütender
Eifersucht ermordet. Um auf Vernons Schuld hinzuweisen, konnte Mayer das
Aktbild von Janine Mayer verunstaltet haben, das als schweigender Beweis dafür,
daß Gilbert Hardacre ihr zweiter Liebhaber gewesen
war, im Atelier des Künstlers gestanden hatte.
    Es war die kürzeste
Beweisführung von allen, denn Vernon verfügte weder über Dekkers Gerissenheit
noch über die verwirrte, animalische Furcht Mayers. Als ich geendet hatte,
zündete er ohne Eile eine Zigarette an.
    »Was für eine Vergeudung von
Talent, Lieutenant«, sagte er leichthin. »Mit Ihrer Einbildungskraft sollten
Sie in einem Beruf tätig sein, in dem schöpferische Phantasie besser belohnt
wird !«
    Bei Mayer war ich beinahe
sicher gewesen, bevor ich die Schlinge zugezogen hatte, aber hier blieb mir
nichts anderes übrig, als es mit einem Schuß ins Blaue zu

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