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Al Wheeler und die nackte Blondine

Al Wheeler und die nackte Blondine

Titel: Al Wheeler und die nackte Blondine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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neue Verbindung — Corinne
Lambert. Sie weiß wahrscheinlich nichts Wichtiges, aber ich glaube, es lohnt
sich, mehr Zeit und Mühe auf sie zu verwenden. Dieser Brief ist übrigens ein
Routinebericht, und ich lege meine wöchentliche Rechnung einschließlich der
Spesen bei.« Fay Lewis klappte den Stenoblock zu und blickte zu mir auf. »Das
ist alles.«
    »Wie hoch war seine
wöchentliche Rechnung?«
    »Er hat mir die Beträge nicht
diktiert«, sagte sie. »Das wollte er später tun, aber er hatte keine
Gelegenheit mehr dazu.«
    »Wären Sie so freundlich, es
mir in gewöhnlicher Schreibschrift aufzusetzen?«
    Sie war ein paar Minuten damit
beschäftigt, dann riß sie die Site heraus und gab sie mir.
    »Danke«, sagte ich. »Nun bringe
ich Sie nach Hause.«
    Sie lächelte unsicher.
»Vielleicht weiß ich ein andermal Ihr Stereo und alle übrige zu würdigen,
Lieutenant, aber im Augenblick geht es nicht. Nach all dem, was heute nachmittag vorgefallen ist, möchte ich mich nur lang
und heiß duschen, ins Bett gehen und möglichst alles vergessen, was passiert ist.«
    Ich setzte sie vor ihrem
Apartmentgebäude ab und sah zu, wie sie mit elastisch wippendem Hinterteil die
Treppe emporeilte Der Zeitpunkt war schlecht gewählt gewesen, gab ich zu.
Vielleicht wirklich ein andermal?
    Ungefähr eine halbe Stunde
später traf ich an dem Haus am Vista Drive ein und parkte den Wagen davor. Dann
stieg ich zur Vorveranda hinauf und klingelte.
    Ein paar Sekunden später
öffnete sich die Tür. Ein dunkelhaariges Mädchen stand dahinter und betrachtete
mich mit kühlen, gelangweilten braunen Augen. Sie war schätzungsweise um
dreißig herum, groß, mager, mit kleinen Brüsten, die offensichtlich die Hilfe
eines BH verschmähten, und knabenhaften Hüften. Sie trug ein dünnes
Baumwollhemd und engsitzende Jeans. Das schwarze Haar war kurz geschnitten und
aus der Stirn nach hinten gestrichen. Sie wirkte überaus kompetent, und Sex, so
vermutete ich ins Blaue hinein, war bei ihr etwas für jeden Freitag und strikt
aus therapeutischen Gründen.
    »Mrs. Farley?« fragte ich.
    »Miß Farley«, erwiderte sie.
»Was wollen Sie?«
    »Ich bin Lieutenant Wheeler vom
Büro des Sheriffs.«
    »Das klingt sehr
unwahrscheinlich.«
    Ich zeigte ihr meine Dienstmarke,
und sie sah keineswegs beeindruckt aus. »Kennen Sie einen Mann namens
Thompson?« fragte ich. »George Thompson?«
    »Ja, ich kenne ihn«, sagte sie.
    »Ist er ein guter Freund?«
    »Ich bin Kundin bei ihm«,
erwiderte sie. »Er ist Privatdetektiv. Detektive haben keine Freunde. Sie
sollten das wissen. Sie sind ja so etwas Ähnliches.«
    »Jemand hat ihn gegen fünf Uhr heute nachmittag niedergeschossen.«
    »Ist er tot?«
    »Ja.«
    Sie schüttelte bedächtig den
Kopf. »Das ist kaum zu glauben, Lieutenant. Ich hätte nie geglaubt, daß George
Thompson überhaupt wichtig genug sein könnte, um von jemand umgebracht zu
werden.«
    »Er schrieb einen Brief an Sie,
bevor er umkam«, sagte ich.
    »Ich wette, er enthielt
keinerlei wichtige Informationen. Muß ich jetzt, da er tot ist, trotzdem noch
die Rechnung bezahlen?«
    »Warum haben Sie ihn überhaupt
engagiert?« fragte ich.
    »Vielleicht kommen Sie doch
besser ins Haus«, sagte sie, und ihre Stimme klang zweifelnd.
    Ich folgte ihr durch den
Eingangsflur in das Wohnzimmer. So wie es möbliert war, erweckte es den
Eindruck, als habe sie auf gut Glück ein Dutzend Dinge aus einem Katalog kommen
lassen und sie so lange im Raum herumgeschoben, bis sie es satt hatte und das
Zeug stehen ließ, wo es gerade stand.
    »Möchten Sie was zu trinken?«
fragte sie.
    »Scotch auf Eis, ein bißchen
Soda«, sagte ich.
    »Ich dachte immer,
Polizeibeamte trinken im Dienst nicht?«
    »Ich bin die berühmte
Ausnahme.«
    Sie zuckte die Schultern, ging
zur Bar und begann Scotch einzugießen.
    »Die Sache war vertraulich«,
sagte sie. »Deshalb ging ich zu einem Privatdetektiv. Aber vermutlich spielt
das jetzt keine Rolle mehr.«
    »Es dreht sich um einen
Mordfall.«
    Sie brachte mir einen Drink — ich
hatte mich inzwischen auf die Couch gesetzt — und ließ sich dann mir gegenüber
nieder, wobei sie ihr eigenes Glas in der Hand balancierte.
    »Es handelt sich um meine
Schwester Corinne«, sagte sie. »Corinne Lambert, wie sie sich jetzt nennt.«
    »Warum hat sie ihren Namen
gewechselt?« fragte ich – und gleich darauf fiel mir die naheliegende Antwort
selbst ein. »Hat sie geheiratet?«
    Anita Farley schüttelte den
Kopf. »Sie hat ihn einfach plötzlich

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