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Al Wheeler und die nackte Blondine

Al Wheeler und die nackte Blondine

Titel: Al Wheeler und die nackte Blondine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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perfekt. Ich
streckte die Dame gerade auf dem Teppich aus, als Ed Sanger hereingeplatzt kam,
dicht gefolgt von Doc Murphy.
    »Was zum Teufel...«, sagte
Sanger mit erstickter Stimme, und sein Gesicht erstarrte.
    »Ich wußte doch, daß das eines
Tages passieren würde«, sagte Doc Murphy beglückt. »Da haben wir es — der
Lustmörder, in flagranti ertappt!«
    »Sie ist ohnmächtig geworden«,
sagte ich mürrisch. »Sie sind Arzt, tun Sie was.«
    »Wollen Sie wissen, warum sie
ohnmächtig geworden ist?« sagte Murphy zu Sanger. »Sie war mitten in ihrer
Wiedersehensfreude, als dieser vom Sexualwahn Besessene hier ins Büro gestürzt
kam. Noch bevor sie schreien konnte, brachte er ihren Vater um« — er wies auf
den Toten hinter dem Schreibtisch, »dann ihren Bruder.« Er deutete auf die
Leiche auf dem Boden. »Dann riß er ihr alle Kleider vom Leib und wollte sie
eben vergewaltigen, als wir hereinplatzten.«
    Die nackte Blonde gab ein
leises Stöhnen von sich und öffnete dann die Augen. Sie betrachtete mich mit
einem vagen Ausdruck des Wiedererkennens und starrte dann verdutzt auf Murphy.
    »Er ist Arzt«, sagte ich
schnell. »Ich weiß, er sieht aus wie Graf Dracula, aber erwähnen Sie das nicht,
er ist empfindlich.«
    »Tot«, sagte sie mit schwacher
Stimme. »Mr. Thompson ist tot.«
    Ich sah Murphy flehend an. Er
zuckte die Schultern, kniete dann neben ihr nieder, nahm ihre Hand in die seine
und begann, beruhigende Laute von sich zu geben. Das hätte ich selbst auch noch
zuwege gebracht, dachte ich verbittert, und es hätte mir wesentlich mehr
Vergnügen bereitet, als nur dumm herumzustehen und Murphy zuzuschauen.
    »Lieutenant...« Ed Sängers
Stimme klang ein bißchen zittrig. »Was zum Teufel ist hier eigentlich
passiert?«
    Ich wies auf den Toten hinter
dem Schreibtisch. »Der hier rief bei uns an und behauptete, er habe wichtige
Informationen. So bedeutende Informationen, daß ich zu ihm kommen müsse, um sie
zu erhalten. Ich klopfte an die Bürotür und gleich darauf erschoß ihn der andere Kerl dort. Ich schrie ihm zu, er solle seine Waffe herauswerfen,
aber er ballerte einfach weiter.«
    »Also kam unser sexbesessener
Held, furchtlos dem Tod oder noch Schlimmerem die Stirn bietend, hier hereingaloppiert
und tötete den Mörder«, murmelte Murphy. »Und jetzt kriegt er entweder einen
Orden oder einen Prozeß an den Hals.«
    Die Blondine zog plötzlich ihre
Hand zurück und stand so schnell auf, daß ihre vollen Brüste nach allen
Richtungen wippten.
    »Meine Kleider!« Ihr Gesicht
war von einem hellen Scharlachrot übergossen. »Das ist ja der reine Alptraum.
Ich - splitterfasernackt in einem Zimmer voller Männer!«
    »Ich bin Arzt«, sagte Murphy
vorwurfsvoll.
    »Ich weiß«, erwiderte sie
unumwunden, »und der Lieutenant hat mir auch bereits erzählt, was für ein Typ
von Arzt.«
    Sie ging schnell durchs Zimmer
und hatte sich in wenigen Sekunden angezogen. Murphy stand mit einem deutlichen
Ausdruck des Bedauerns auf dem Gesicht auf. Sanger hatte im übrigen den
gleichen Ausdruck auf dem Gesicht, stellte ich fest. Aller Wahrscheinlichkeit
nach stand es mit mir nicht anders.
    »Sie kennen bereits die
Todeszeit, Al«, sagte Murphy. »Sie wissen, welche Waffen benutzt wurden. Was
zum Kuckuck kann ich also für Sie tun?«
    »Sie können den Wagen bestellen
und diese zwei Leichen hier wegschaffen«, antwortete ich. »Und dann können Sie
sich um die anfallende Autopsie kümmern.«
    »Morgen früh«, sagte er
entschieden. »Wenn ich etwas hasse, dann eine Leiche, die ich bei Nacht
aufschneiden muß. Diese verdammten langen Schatten, die das Skalpell wirft!«
    Die Blonde gab einen Wimmerlaut
von sich, und Murphy lächelte ihr entschuldigend zu.
    »So schlimm ist eine Autopsie
gar nicht«, sagte er mitfühlend. »Ich mache immer zuerst eine kleine Inzision
in die Kehle und trinke das Blut. Dadurch bleiben die Leintücher sauber.«
    Ihre Augen begannen erneut zu
rollen, und sie ließ sich schnell auf dem nächsten Stuhl nieder.
    »Wollen Sie irgendwas
Spezielles, Lieutenant?« fragte Sanger mit dumpfer Stimme.
    »Ich möchte eine gründliche
Untersuchung hier«, sagte ich.
    »Wenn Sie die Geschosse von
Graf Dracula bekommen haben, müssen sie verglichen werden. Die meisten werden
aus meinem Revolver stammen, aber die wichtigste« — ich wies mit dem Kopf auf
den Toten hinter dem Schreibtisch — »müßte eigentlich aus der Magnum auf dem
Boden dort gekommen sein. Identifizieren Sie die beiden Leichen und

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