Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Al Wheeler und die Verführerin

Al Wheeler und die Verführerin

Titel: Al Wheeler und die Verführerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
Vom Netzwerk:
Gaskammer enden, und spätestens in einem
Jahr ist Angela Witwe.«
    Rickie sah seinen Bruder starr
an. »Was ist mit der Schreckschraube los? Ich versteh ihr Gequatsche nicht.
Wieso spuckt die Gift und Galle gegen mich?«
    »Die ist krank, Rickie«, sagte
sein Bruder in bewußt sanftem Ton. »Hier ist sie krank.« Er tippte sich an die
Stirn. »Sie sollte dir leid tun!«
    Ein vulkanisches Grollen kam
aus Lavers’ Richtung. »Wheeler! Wenn Sie diese drei nicht in einer Sekunde aus
meinem Büro entfernt haben, verhafte ich sie alle wegen Widerstands gegen die
Staatsgewalt, verstanden!«
    »Wirklich, Sheriff?« Ilona
lachte kurz auf. »Das werden Sie doch wohl nicht —!«
    »Los«, bellte Lavers,
»...Verkehrsbehinderung! Hausfriedensbruch! Noch fünf Sekunden-«
    Polnik, noch immer mit großen
Stielaugen im Gesicht, machte ihnen die Tür auf.
    »Ich denke, wir gehen lieber«,
sagte Hillary und nahm Mrs. Summers’ Arm. Ilona folgte ihnen, während Lavers
kochend wartete, bis die Tür sich hinter den dreien schloß. Polnik starrte ihn
ausdruckslos an.
    »Schicken Sie eine
Kriminalpolizistin, die sich um das Mädchen kümmert«, sagte Lavers zu Polnik.
Und zu mir gewandt: »Kommen Sie in mein Büro, Wheeler, und bringen Sie
diesen—«, er starrte Rickie einen Moment an, »-diesen Ehemann mit.«
    Zwei Stunden später waren wir
genauso weit wie am Anfang. Rickie und Angela blieben eisern bei dem, was sie
ausgesagt hatten: Sie hätten nicht gewußt, wer Marvin war, sie hätten ihn nie
bemerkt, auch im Motel nicht. Rickie war zu seinem älteren Bruder gegangen, um
ihn um Rat zu fragen, da er über die möglichen Schritte, die Angelas Mutter
einleiten würde, nachdem ihre Tochter mit ihm durchgebrannt war, beunruhigt
war. Er wußte — ich zitiere ihn—, daß sie Angelas Eigensinn haßte und alles tun
würde, um sie zu trennen. Sein Bruder hatte ihm den guten Rat gegeben, Angela
zu heiraten, was er dann getan habe.
    Ray Willis bestätigte alles,
soweit es ihn betraf, und setzte dabei sein brüderlich-besorgtes Gesicht auf.
Wenn ich ihn nur ansah, juckte es mich in den Fingern.
    Lavers zündete sich eine
Zigarre an, aber er war nicht bei der Sache, und der Rauch kroch nur lustlos
über den Schreibtisch auf mich zu. »Und was ist nun dabei rausgekommen?« sagte
er bedrückt. »Nichts.«
    »Noch keine Antwort aus New
York wegen Marvin?«
    »Auch wegen Rickie Willis noch
nicht«, brummte er. »Vielleicht sollten wir uns das Mädchen noch mal
vornehmen.«
    »Ich habe Sie schon für vieles
gehalten, Sheriff, allerdings noch niemals für einen Masochisten«, sagte ich
verwundert.
    »Haben Sie einen besseren
Einfall?«
    »Der große Bruder scheint mir
interessanter — da muß was dahinterstecken.«
    »Zum Beispiel?«
    »Da ist mein Latein allerdings
zu Ende. Er spielt Klavier in irgendeinem Nachtlokal — sagt er. Er hat auch ein
Zimmer dort.«
    »Das paßt doch — der eine
singt, warum soll Ray nicht Klavier spielen?«
    »Nichts dagegen«, sagte ich.
»Vielleicht gehe ich mal hin und seh’ ihn mir ein Weilchen an. Vielleicht habe
ich Glück, und der Klavierdeckel saust ihm im falschen Augenblick auf die
Pfoten. Zwickt ihm vielleicht die ganze Hand ab. Das wär’ ein Vergnügen.«
    »Holen Sie das Mädchen rein«,
sagte Lavers lustlos. »Wir wollen’s hinter uns bringen, damit ich endlich nach
Haus gehen kann, um mich aufzuhängen!«
    Die Beamtin brachte Angela
wieder herein und setzte sich schweigend neben sie. Ein Rotschopf in ihrer
ersten, vielleicht auch zweiten Mädchenblüte; unter der dicken blauen Uniform
ließ sich das nicht so genau sagen.
    Angela ließ die Mundwinkel
fallen, ihre Unterlippe verzog sich zu einer Schnute.
    »Was soll das Ganze?« fragte
sie wütend, »dritter Grad — oder was?«
    »Führen Sie mich nicht in
Versuchung«, sagte Lavers. »Nein, Miß...«
    »Mrs. Willis«, verbesserte sie
ihn kalt.
    »Mrs. Willis. Wir wollen Ihnen
nur noch ein paar Fragen stellen, das ist alles.«
    »Fragen gehen Ihnen wohl nie
aus, was?« fauchte sie. »Sie kriegen wohl Tantiemen dafür, oder so was?«
    »Antworten Sie auf die
entscheidende Frage, Angela, und wir können alle nach Hause gehen«, sagte ich.
    »Wie oft soll ich es nur noch
wiederholen?« sagte sie wütend. »Ich weiß nicht, wer ihn umgebracht hat — ich
habe ihn nie gesehen!«
    »Er war beauftragt, Sie und
Willis aufzufinden«, wiederholte Lavers müde. »Er hat Sie in Santa
Monica gefunden, das wissen wir - vielleicht schon in Los Angeles?—, blieb

Weitere Kostenlose Bücher