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Al Wheeler und die Verführerin

Al Wheeler und die Verführerin

Titel: Al Wheeler und die Verführerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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auf
Ihren Fersen bis Pine City, hatte ein Zimmer fast neben Ihnen, gestern hat er
Ihre Mutter angerufen, um ihr zu sagen, wo Sie sind, und...«
    »Halt«, sagte Angela. »Wann ist
mein liebes Mütterlein hier angekommen?«
    »Sie ist gleich nach dem Anruf
per Flugzeug mit den anderen gestartet«, sagte ich.
    »Mit Hillary und dieser Brent?«
    »Das nehme ich an.«
    Lavers schnaubte ungeduldig.
    »Lenken Sie nicht ab, Mrs.
Willis! Der einzige Grund für Marvin, sich in diesem Hotel aufzuhalten, waren
Sie und Ihr Begleiter. Sie sind die einzigen Personen, die ein denkbares Motiv
für den Mord haben konnten.«
    »Sie irren, Sheriff«, sagte sie
sanft, »Sie sind völlig auf dem Holzweg.«
    »Meinen Sie vielleicht, der
Motelbesitzer hatte was gegen die Farbe von Marvins Socken und hieb ihm
deswegen den Schädel ein?« sagte Lavers sarkastisch.
    »Sie übersehen drei
Verdächtige«, sagte sie. »Wenn sie gestern gleich nach Marvins Anruf abgeflogen
sind, waren sie doch am späten Nachmittag hier, oder nicht?«
    »Schon, aber—«
    »Haben Sie ihr Tun und Lassen
nachgeprüft, Sheriff?« fragte sie gespannt. »Stimmen die Alibis? Ich meine die
Alibis von meiner lieben alten Mam und Onkel Hillary — welch Segen ruht auf
seinen kleinen gefühlvollen Händen—, ganz zu schweigen von dem so prachtvoll
gefiederten Juristenvogel.«
    »Welches Motiv sollte denn
einer von den dreien wohl für die Tat gehabt haben?«
    »Das rauszufinden, ist Ihre
Sache«, sagte Angela schroff. »Sie kommen jedenfalls für die Tat in Frage. Sie
waren schließlich hier in Ihrer reizenden kleinen Kuhstadt, nicht wahr?«
    Lavers vergrub sein Gesicht
einen Augenblick schmerzlich in den Händen.
    »Machen Sie, daß Sie
rauskommen, bevor ich meinen restlichen Verstand verliere«, stöhnte er. »Für
heute habe ich restlos genug.«
    »Also weiter kein Anlaß, sie
hierzubehalten, Sir?« fragte ich höflich.
    »Im Augenblick nicht«, sagte
er. »Aber sorgen Sie dafür, daß sie greifbar bleiben, und nicht plötzlich auf
die Idee kommen, eine große Reise anzutreten.«
    »Jawohl, Sir. Sonst noch
etwas?«
    Er nahm einen Augenblick die
Hände vom Gesicht, um mich finster anzustarren. »Wheeler, ich beginne, rasch zu
altern — aber ich habe Sie doch immer anständig behandelt?«
    »Das kann man von zwei Seiten
betrachten, Sheriff«, sagte ich nachdenklich, »von meinem Standpunkt aus würde
ich sagen: nein. Aber da ist ja auch noch Ihrer...«
    »Hab’ ich Sie je um eine
Gefälligkeit gebeten?«
    »Seit gestern jedenfalls nicht,
soweit ich mich erinnere.«
    »Dann bitte ich Sie jetzt um
einen kleinen Gefallen, Wheeler: Wenn Sie bis morgen früh nichts herausgefunden
haben — stellen Sie sich selber der Polizei und legen ein Geständnis ab.«
    »Garantieren Sie mir für die
Beförderung, wenn ich da mitmache?« fragte ich.
    »Jedenfalls garantiere ich
Ihnen für ein paar neue Gesichter in diesem Büro, wenn wir in den nächsten
vierundzwanzig Stunden nicht mit irgendwas aufwarten können«, sagte er. »Wenn
Sie ein bißchen Zeit übrig haben, Wheeler, wäre es nett, wenn Sie sich für uns
ein paar neue Maschen ausdenken würden.«
    »Maschen?« sagte ich
ausdruckslos.
    »Ich dachte, mit einer Tanz-
und Gesangsnummer auftreten, wäre vielleicht noch besser als verhungern. Und
ich habe Sie hier im Büro schon ein Dutzend verschiedene Nummern abziehen
sehen.«
     
     
     

5
     
    Ray Willis saß stumm neben mir
in meinem Healey, und es sah ganz nach einer der Nummern aus, die langsam
langweilig werden.
    »Der Klub ist im nächsten
Block?« fragte ich an der Kreuzung.
    »Ungefähr in der Mitte«,
antwortete er. »Es ist sehr liebenswürdig von Ihnen, mich nach Haus zu fahren.«
    »Gern geschehen, Ray. Ich
schätze, Sie haben eine lange und anstrengende Nacht vor sich — Klavier spielen
und so. Sie haben Ihrem Bruder mit Ihrem guten Rat geholfen, also helfe jetzt
ich Ihnen. Wenn wir uns alle gegenseitig helfen, wird doch das Leben erst
lebenswert, finden Sie nicht?«
    »Wir sind da«, knurrte er.
    Ich hielt und blickte über den
Gehsteig hinweg auf die schwere Holztür mit den beiden großen Messingringen in
der Mitte.
    »So einen verschwiegenen
Nachtklub habe ich in meinem ganzen Leben noch nicht gesehen!« sagte ich.
»Nicht mal Neonlicht?«
    »Es ist ein Privatklub — ein
Schlüsselklub, Leutnant.«
    Er zwängte sich rasch aus dem
Wagen. »Nochmals vielen Dank fürs Mitnehmen, und gute Nacht.«
    »Nicht so schnell!« Ich stieg
aus und ging um den Wagen und auf

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