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Alarm auf Wolke sieben

Alarm auf Wolke sieben

Titel: Alarm auf Wolke sieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Andersen
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„Na, dann hat sie doch Glück gehabt, dass ihr Anwalt sich für echte Profis entschieden hat.“
    „Schön, dass du gar nicht eingebildet bist“, strahlte Gert. „Das hat mir an dir immer am besten gefallen.“
    Er lachte. „Gib’s doch zu, Gert, du liebst mich so, wie ich bin. Wir passen so gut zusammen. Es ist eigentlich erstaunlich, dass wir noch nicht durchgebrannt sind und geheiratet haben.“
    Sie verzog das Gesicht, als hätte sie in eine Zitrone gebissen, aber das sanfte Rot ihrer Wangen verriet sie. Sie liebte es, von ihm geneckt zu werden. Das würde sie natürlich niemals freiwillig zugeben.
    Über den Rand ihrer Brille musterte sie ihn streng. „Mit deinem Charme könntest du Tote aufwecken.“
    Er fasste sich ans Herz. „Gert MacDellar, das würde ich höchstens tun, wenn die Leiche weiblich wäre!“
    Ihre Lippen zuckten leicht. Sie machte eine unwirsche Handbewegung. „Hau ab, du Verrückter. Setz dich mit diesem Anwalt in Verbindung, damit wir alle ein bisschen Geld verdienen.“
    „Jawohl, Ma’am.“ Er salutierte zackig. Dann stand er auf und ging in sein Büro, um den Mann anzurufen.
    Victoria wusste, sie musste sich zusammenreißen. Manchmal war das jedoch leichter gesagt als getan. Besonders hier, im Haus ihres Vaters.
    Während sie unruhig in dem riesigen Salon hin und her tigerte, musste sie sich eingestehen, dass ihre Gefühlswelt ein einziges Chaos war. Ganz tief im Inneren war sie einfach froh, wieder zurück zu sein. Sosehr sie das bunte Treiben in London auch liebte – es war nicht ihr Zuhause. Nach all der Zeit fühlte sie sich dort noch immer wie eine Fremde. Im Grunde war sie nur hingezogen, weil ihre Tante Fiona dort lebte – und weil sie ihre Tochter in Sicherheit bringen musste. Wäre Esme hier aufgewachsen, im Machtkreis von Ford Evans Hamilton, hätte er sie bestimmt genauso verkorkst wie seine eigenen Kinder.
    Aber so froh Victoria auch war, endlich wieder zu Hause zu sein, die Umstände waren alles andere als schön. Ihr Vater war tot. Einfach weg – von einer Sekunde auf die nächste. Jetzt würde sie nie mehr die Chance bekommen, all jene Dinge zu klären, die ihr schon so lange auf der Seele lagen. Und als wäre das nicht traumatisch genug, war er auch noch ermordet worden.
    Der Teufel sollte ihn holen. Die Hälfte der Zeit war er ein echter Mistkerl gewesen. Eigentlich war er die meiste Zeit ein Mistkerl gewesen, aber er war trotzdem ihr Vater. Niemand hatte es verdient, so zu sterben.
    Andererseits – war es nicht geradezu typisch für ihn, auf so spektakuläre Art aus dem Leben zu scheiden? Er selbst hatte sich nie um den Wirbel geschert, den er mit seinen immer jünger werdenden Ehefrauen und seinen halsabschneiderischen Geschäftspraktiken verursacht hatte. Aber wehe, Jared oder sie selbst gerieten auch nur einmal in die Nähe des Rampenlichts! Ihr Vater verzieh es ihnen nie. Man erwartete von ihnen, stets brave kleine Hamiltons zu sein. Ein Teil von ihr war fuchsteufelswild, dass sie nun nie mehr die Chance bekommen würde, Ford Evans Hamilton zu sagen, was für ein lausiger Vater er gewesen war.
    Das führte wiederum zu Schuldgefühlen, die sie nicht stillsitzen ließen. Und so wartete sie darauf, dass der Anwalt mit dem Privatdetektiv im Schlepptau hier auftauchte. Wer hätte gedacht, dass ihr Leben einmal einem dieser alten Krimis gleichen würde? In Gedanken sah sie elegant gekleidete Männer mit Filzhüten vor sich, die Frauen noch als „Damen“ bezeichneten.
    Ihr Lachen klang hysterisch, und sie schlug die Hand vor den Mund, um es zu unterdrücken. Sie atmete tief durch, um sich wieder unter Kontrolle zu bekommen.
    Immer schön ruhig bleiben. Sie versuchte, sich auf eines der unbezahlbaren Kunstwerke zu konzentrieren, die an den mit hellgelber Seide verkleideten Wänden des Salons hingen. Denk nicht zu genau darüber nach. Lass es einfach auf dich zukommen. Falls sich das wie eine Verdrängungstaktik anhörte, so war es ihr egal. Die einzige Möglichkeit, mit dieser Katastrophe umzugehen, war, die Probleme eines nach dem anderen anzugehen. Alles andere wäre zu überwältigend.
    Sie zuckte zusammen, als das Telefon klingelte. So langsam hatte sie die Nase voll von dieser Nervosität, deshalb ging sie mit zügigen Schritten zum Telefon und hob den Hörer ab. „Hamilton?“
    „Victoria, meine Liebe, bist du das?“
    Die Stimme klang abgehackt, als steckte ein Handy im Funkloch. Trotzdem war sie ziemlich sicher, dass es sich um den Anwalt ihres

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