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Alarm! Das Weiberschiff

Alarm! Das Weiberschiff

Titel: Alarm! Das Weiberschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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große Wanderung über das Inlandeis auf Grönland hatte begonnen.
    Jimmy Porter hatte sein Ultimatum verlängert. Nach Ablauf der zwei Stunden rannte er wie ein gefangener Tiger in seinem Torpedoraum hin und her und starrte immer wieder auf den Lautsprecher der Rundsprechanlage. Er schwitzte vor Aufregung, rieb sich die nassen Hände an den Hosenbeinen trocken und trank Unmengen Mineralwasser, ohne die innere Hitze damit abkühlen zu können.
    Die beiden Torpedorohre waren geladen, die Atomsprengköpfe auf Zündung gestellt, die magnetischen Suchgeräte geöffnet … man brauchte nur auf den roten Hebelknopf zu drücken und die tödlichen ›Spargel‹ zischten aus den Rohren, suchten sich ihr Ziel und trafen mit höllischer Sicherheit. Es werden zwei riesige Atomwolken aus dem Meer aufsteigen, das Wasser wird kochen, im weiten Umkreis wird das Eis bersten, die grönländische Küste wird versinken, und radioaktive Wolken werden über die Länder treiben, um unübersehbaren Schaden anzurichten. Aber auch die POSEIDON I wird es nicht mehr geben, denn sie lag so nahe am getroffenen Ziel, daß auch sie mitten in der Sprengwolke zerplatzen mußte.
    Porter setzte sich auf die leere Torpedoschiene und schlug die Fäuste zusammen. »Sag etwas, Jack!« stöhnte er heiser. »Los, Commander, sag etwas! Die zwei Stunden sind rum! Sollen wir denn alle krepieren! Wenn wir den Russen versenken und die Mädchen zurückholen … wer erfährt das denn? Von uns macht später keiner die Schnauze auf. Wir sitzen schließlich alle in der gleichen Scheiße. Jack, sag doch einen verdammten Ton …«
    Nicholson saß in seinem Kommandantenraum am Tisch und trank eine Cola, als Leutnant Surakki, Leutnant Hynes, Leutnant Fairbanks und Chief McLaren eintraten. Auch sie gingen lautlos auf dicken Wollsocken und drückten die Tür vorsichtig zu.
    Nicholson sah sie eine Weile stumm an. Sie hatten alle seltsam fahle Gesichter. »Ihr wollt wissen, was ich tun werde?« fragte er endlich. »Ich weiß es nicht. An Porter kommen wir nicht heran, mit ihm ist nicht mehr vernünftig zu reden, keiner kann ihn hindern, die Torpedos abzuschießen. Ihr seht, selbst ein so genial durchkonstruiertes Boot wie die POSEIDON hat seine schwachen Stellen! Nichts von Menschenhand ist vollkommen.«
    »Ich habe da einen Vorschlag, Sir«, sagte McLaren dumpf. »Wir müßten nur noch eine Stunde Zeit gewinnen. Ist das möglich?«
    »Ich will's versuchen.« Nicholson holte das Bordtelefon zu sich heran. »Was wollen Sie mit einer Stunde, Victor? An Porter kommen Sie nicht heran!«
    »Seine Idee ist gut«, sagte Leutnant Hynes.
    »Es ist ein Vabanque-Spiel, Sir.« McLaren nagte an der Unterlippe. »Aber wir könnten es gewinnen.«
    »Da wir jetzt keinen Cent mehr wert sind, können wir nur gewinnen, was immer wir auch tun. Verloren haben wir schon.« Nicholson legte die Hand auf den Telefonhörer. »Was haben Sie vor, Victor?«
    McLaren trat an die Wand, wo ein Aufriß des Bootes festgeklebt war. Ein langes Schaubild, das allerdings einige geheime Zellen nicht enthielt, die nur Nicholson und Collins bekannt waren. McLaren zeigte auf ein weitverzweigtes Rohrsystem und auf einen kleinen Raum. Nicholson hob die Augenbrauen.
    »Das ist das Lüftungssystem«, sagte McLaren. »In alle Räume führen Rohre mit gereinigtem Sauerstoff, von allen Räumen wird über andere Rohre die verbrauchte Luft wieder abgesogen. Sie wird durch diese Filter hier gepreßt, regeneriert, mit reinem Sauerstoff versetzt und wieder zurückgeblasen. Ein ständiger Kreislauf.«
    »Das ist ein alter Hut, Victor«, sagte Nicholson müde. »Was hat das mit Porter zu tun?«
    »Durch Klappenventile ist jeder Raum, jeder Gang, jede Fläche zwischen den Schotts einzeln zu regulieren … und abzustellen. Das heißt: Man kann auch dem Torpedoraum, in dem sich Porter allein befindet, die Belüftung entziehen!«
    Nicholson starrte McLaren wortlos an. Er verfolgte die stumme Bewegung des Zeigefingers, mit welcher der Chief vom Regeneratorraum das Rohr bis zum Torpedoraum nachzeichnete.
    »Sie haben recht, Victor«, sagte Nicholson nachdenklich.
    »Um die Sache zu beschleunigen, können wir das System einseitig laufen lassen. Wir stellen die Frischluftzufuhr ab, ziehen aber gleichzeitig in voller Stärke die Altluft ab! Wenn Porter das merkt, kann es schon zu spät sein. Kann – sage ich!«
    »Mit anderen Worten, Sie wollen Porter ersticken lassen!«
    »Nur betäuben, Sir! Wenn er zusammengebrochen ist, öffnen wir

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