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Alarm! Das Weiberschiff

Alarm! Das Weiberschiff

Titel: Alarm! Das Weiberschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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aufgehoben.
    »Du schwarzes Aas!« heulte sie, als Slingman sie im Frauenzelt einfach fallen ließ. »Oh, ich hasse euch alle, alle, alle! Ihr ekelt mich an! Ich will mit euch nichts mehr zu tun haben. Ich will bei Pauli bleiben …« Dann weinte sie hysterisch. Sie drückte den Kopf in die Decken ihrer Luftmatratze und biß hinein.
    Dr. Blandy knirschte mit den Zähnen. Monika warf das Handtuch weg, mit dem sie den Schweiß abgewischt hatte. Sie versuchte ein aufmunterndes Lächeln; Blandy machte trotz aller Schmerzen mit und lächelte ebenfalls. Es wurde eine schreckliche Fratze.
    »Da bin ich wieder, Mädchen«, sagte er mühsam. Seine dröhnende Stimme war bereits gestorben. Sie klang jetzt heiser, ohne die Kraft, in die sie früher eingebettet war. Eine erschreckende Greisenstimme in einem gewaltigen Körper. »Es ist aber nur ein kurzer Urlaub ins Leben.«
    »Morgen früh wird es noch besser gehen, Doc«, sagte Monika mit trockener Kehle. Blandy wölbte die dicke Unterlippe vor. Sie war noch dicker als sonst, vom Fieber aufgetrieben.
    »Du weißt genau, Mädchen, welchen Blödsinn du da sagst! Warum spielen wir uns etwas vor?« Er stöhnte wieder, aber als Monika zu einer Spritze griff, winkte er ab. »Nicht wieder Morphium! Spart euch das für aussichtsreichere Fälle. Sag mal, Blondie, gibt es hier nichts zu saufen? Mein Rachen ist ein einziges Feuerloch.«
    »Ich habe Tee gekocht, Doktor.«
    »Tee! Mir Tee anbieten!« Dr. Blandy, auf der Seite liegend, um die Wunden im Rücken und in der Brust nicht zu belasten, starrte gegen die Zeltwand. »Mädchen, da drüben steht Whisky.«
    »Unmöglich, Doktor!«
    »Was hast du gegen Whisky! Hol ihn her, Blondie! Es paßt nicht zu mir, mit Tee im Leib abzukratzen. Aber Whisky, das ist mein Stil! Nun hol ihn schon, Mädchen!«
    Sie nahm die Flasche und füllte den Becher zur Hälfte. Dann hielt sie Blandys Kopf fest, und er trank gierig den scharfen Alkohol. Als er husten mußte, quollen ihm die Augen aus den Höhlen.
    »Das sind Schmerzen!« röchelte er, als sich der Husten gelegt hatte. »Blondie, ich habe immer Angst vor Schmerzen gehabt. Das ist oft so bei uns Ärzten … wir sind die Helden im weißen Kittel für die anderen, aber wenn's an den eigenen Körper geht, gibt es keine größeren Feiglinge! Dieser Saubär! Lebt weiter mit einem Eisenpfahl in der Brust! Wer konnte das ahnen? Blondie, noch einen!«
    »Es ist genug, Doktor«, sagte Monika, aber sie gab ihm trotzdem noch einen Becher. Dr. Blandy sah sie dankbar an.
    »Ich muß dir etwas erzählen, Monika«, sagte er plötzlich. »Es muß heraus, denn ich will nicht abkratzen, ohne das von der Seele zu haben. Gib mir mal deine Hand.«
    Sie faßte Blandys glühende Hand und hielt sie fest. Seine dicken Finger schlossen sich um ihr Handgelenk. »Evelyn war hier«, sagte sie mit zitternder Stimme. »Sie liebt Sie wirklich, Doc …«
    »Evelyn. Das ist genau das Stichwort!« Blandy schloß einen Moment die Augen; offenbar waren die Schmerzen sehr heftig. Dann sprach er weiter. »Monika, Sie wollen Jack Nicholson heiraten?«
    »Ja … wenn er durchkommt.«
    »Der kommt durch! Er ist ein Marineoffizier, wie ihn die Navy nur einmal in einem Jahrhundert hat. Schade, daß man ihn in den Arsch treten wird, wenn er wieder an Land kommt. Er hat so viel auf sein militärisches Schuldkonto geladen, daß ihm nur der Abschied bleibt. Und warum? Weil er ein anständiger Kerl ist, weil er dich liebt, Blondie, und weil er trotz Uniform und Orden ein Mensch geblieben ist. Ich mag ihn, ich habe ihn lieb wie einen Sohn … bleib bei ihm, Mädchen, was man auch mit ihm anstellen wird.«
    »Ich verspreche Ihnen das. Ich bleibe bei ihm.«
    »Und versprich mir, daß Jack nie erfährt, was ich dir jetzt sage. Jack nicht und Evelyn, das schöne rote Teufelchen, nicht. Sie sollen mich so in Erinnerung behalten, wie sie mich gesehen haben. Dr. Paul Blandy, Oberarzt der US-Navy, dekoriert mit vierzehn Orden … das ist ein Bild, was?«
    Er stöhnte, holte neue Kraft aus seinem glühenden Körper und trank dann wieder mit einem Zug den Becher Whisky aus. Diesmal hustete er nicht.
    »Ich muß Ihnen eine Spritze geben, Doc«, sagte Monika. Ich weine gleich, dachte sie. Ich kann es nicht mehr zurückhalten. Ich heule los wie ein getretener Hund.
    »Erst hörst du mir zu!« Blandy legte den Kopf auf seinen rechten Unterarm und atmete pfeifend. »Versprich mir, daß du nichts sagst …«
    »Ich verspreche es, Doktor.«
    »Dann halte jetzt die

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