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Alarm! Das Weiberschiff

Alarm! Das Weiberschiff

Titel: Alarm! Das Weiberschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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seinem Gesicht wichen. Die wächserne Blässe, die zurückblieb, veränderte ihn völlig. Es war nicht mehr Dr. Blandy, der dort lag, es war nur noch ein toter Körper.
    Langsam zog Monika eine Decke über den Toten und warf den dicken Pelzmantel um. Als sie aus dem Zelt kam, stand Cornell vor ihr.
    »Schläft er?«
    »Ja. Für immer.«
    Langsam nahm Cornell seine Pelzmütze ab und ging ins Zelt.
    Man hatte in der Nacht allerhand zu tun. Evelyn, die einen Schreikrampf bekam, als sie den Tod Blandys erfuhr, mußte behandelt werden. Zelt II wurde abgebrochen, die Schlitten wurden beladen, Slingman, Yenkins und Puckray bauten aus Eisblöcken ein Grabmal für Blandy, weil es unmöglich war, ihn in den meterhohen Eisboden zu versenken und noch unmöglicher, ihm im Anblick der Russen ein Seemannsgrab im Meer zu geben. So baute man also einen Eissarg, wickelte um Blandys Leichnam die amerikanische Flagge und setzte ihn bei. Cornell und Hendricks fügten den letzten Eisblock in die Lücke und schlossen das Grab. Die Männer, in einer Reihe wie zur Parade, salutierten feierlich. Etwas abseits hockten die Eskimos auf ihren Schlitten und sahen ihnen mit breitem Grinsen zu. Sie kauten Speckschwarten und schmatzten laut. Merkwürdige Menschen, diese Weißen, dachten sie. Sterben ist etwas Natürliches. Warum stellen sie sich so an?
    »Er hätte den großen Zapfenstreich verdient«, sagte Yenkins leise. »Blasen wir ihn im Geiste, Jungs.«
    »Ich habe meine Trompete bei mir!« Puckray rührte sich nicht. Er stand wie ein Denkmal und grüßte. »Aber wenn das der Russe hört … Ich blase dem Doc drei Zapfenstreiche, wenn wir wieder in der Heimat sind!«
    »Er hatte Alabama gern«, murmelte Slingman dumpf. »Er hat es mir ein paarmal gesagt. Ich werde ihm bei mir im Garten ein Kreuz aufstellen.«
    »An die Schlitten!« sagte Cornell hart. Er wandte sich an seine Männer. »Die Mädchen in Schlitten eins und zwei, in Schlitten drei die beiden Gasöfen! Wie klappt's mit den Brettern?«
    »Gut, Sir!« Yenkins rutschte aus der Reihe vor. »Sie sind eine große Erleichterung.«
    Er wollte noch etwas sagen, aber Tami Tamaroo, der zufällig wieder Wache hatte, kam von der Schutzmauer herübergelaufen. Er hatte die Trauerfeierlichkeit noch mitgemacht und war dann zu seinem Beobachtungsstand zurückgekehrt.
    »Sie sind weg!« schrie er und vollführte einen verrückten Tanz. »Sie sind weg! Die Russen sind getaucht! Sie müssen gerade weg sein … vor einer Viertelstunde waren sie noch da!«
    Hendricks, Cornell und alle anderen liefen zur Steilküste. Im diffusen Licht der nördlichen Nacht lag das Meer glatt und leer vor ihnen, und wo das sowjetische U-Boot gewassert hatte, trieben träge die Eisschollen.
    »Jetzt blase ich dem Doc das letzte Signal!« sagte Puckray feierlich. »Die Russen beginnen mir sympathisch zu werden.«
    Sie kehrten zu dem Grabmal aus Eis zurück. Puckray blies auf seiner Trompete den Abschied von einem Mann, den sie alle geliebt hatten und von dem sie nicht wußten, daß er ein zweifacher Mörder geworden war, weil rote Mädchenhaare ihn verrückt machten.
    Der letzte helle Ton verklang in der eisigen Nacht. Er hielt sich lange, als sei er gefroren und tanze nun über das Land. Evelyn, die man in den ersten Schlitten getragen hatte, schlief fest. Man hatte ihr Beruhigungsmittel geben müssen. Monika saß neben ihr, dick vermummt in die Felldecken der Eskimos. Im anderen Schlitten saßen Lili, Joan und Dorette zwischen Säcken mit Konserven. Die Hunde hechelten und wimmerten und sprangen in ihrem Seilgeschirr auf und ab. Sie waren ungeduldig. Die Eskimos standen an ihren Haltestangen und grinsten. Yenkins, das Verständigungsgenie, hatte ihnen durch Handzeichen klargemacht, wohin die Reise gehen sollte. Als er einen Radarschirm ins Eis zeichnete, nickten sie eifrig und stießen sich lachend an. Ein fröhlicher Menschenschlag.
    »Sie kennen VENUS XI!« hatte Yenkins gebrüllt. »Jungs, wir sind gerettet!«
    »Fertig zum Abmarsch!« rief Cornell jetzt.
    Die Männer rannten zu ihren Positionen.
    »Schlitten eins fertig, Sir!« rief Slingman und klopfte seinem Eskimo auf die Schulter.
    »Schlitten zwei fertig, Sir!« meldete Yenkins.
    »Schlitten drei fertig!« rief Puckray. Dann merkte er, daß er etwas vergessen hatte und brüllte das »Sir!« schnell hinterher.
    Cornell hob die Hand und ließ sie wieder fallen. »Los!« rief er. »In acht Tagen liegen wir in einem warmen Bett!«
    Die Schlittenhunde heulten auf. Die

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