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Alarm! Das Weiberschiff

Alarm! Das Weiberschiff

Titel: Alarm! Das Weiberschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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ein feingliedriges, schwarzhaariges Püppchen.
    »Wo bleiben die Tragen?« brüllte Dr. Blandy. Dann sah er Nicholson und kam ihm entgegen. Sie gingen aufeinander zu wie Männer beim Duell.
    »Was sagt der Admiral?« fragte Dr. Blandy, als sie fast mit der Brust zusammenstießen.
    »Doc, seit wann stellen Sie so dämliche Fragen?«
    »Haben Sie ihm die volle Wahrheit gesagt?«
    »Mehr noch! Ich habe von einer Stunde Überlebenszeit gesprochen.«
    »Und Adam bleibt hart?«
    »Ja.«
    »Wenn ich jemals Norfolk wiedersehe, ziehe ich Zivil an, verbrenne öffentlich meine Uniform, gehe zum Admiral und rotz ihm einen ins Gesicht!«
    »Sie müssen auch ihn verstehen, Doc.« Nicholson betrachtete die Mädchen. Das letzte trugen McLaren und Cornell an Deck. »Für Adam ist unser Einsatz eine Art latenter Krieg. Wir befinden uns für ihn während der Dauer unserer Tauchfahrt im Kriegszustand. Er hat Pearl Harbour erlebt, er war auf Okinawa, er hing im Chinesischen Meer vor Vietnam. Für ihn sind fünf Mädchen im Vergleich zu diesen Hunderttausenden von Toten keine Zahl. Es ist fürchterlich, das zu sagen.«
    »Unmenschlich, Jack!«
    »Du sagst es.« Nicholson sah Dr. Blandy mit gesenktem Kopf an. »Aber sind wir Atomgespenster denn noch Menschen?«
    »Ich werde immer einer sein, Jack.«
    »Behalt den Satz im Ohr.« Plötzlich, ohne Formalität, duzten sie sich. Es war einfach selbstverständlich. »Du wirst ihn einmal gebrauchen, oder verfluchen …«
    Aus zwei Deckluken kletterten jetzt die Sanitäter mit den Tragen. Hinter ihnen erschienen die Köpfe von Neugierigen, die einen Blick auf die Mädchen werfen wollten. Jimmy Porter brüllte herum, obwohl ihn keiner gerufen oder mit irgend etwas beauftragt hatte, und der kleine Belucci, wieder in trockener Uniform, wieselte über Deck und schleppte immer noch Decken heran, obwohl längst genug davon auf den Tragen lagen.
    »Man muß ihnen sofort die gefrorenen Kleider ausziehen!« schrie Porter. »Ich kenne das! Ich bin Rettungsschwimmer!«
    »Was machen Sie auf Deck?« brüllte Bernie Cornell zurück. »Wer hat Ihnen einen Befehl gegeben! Gehen Sie zurück in den Raketenraum.«
    Nun kamen auch Slingman und Tami Tamaroo herauf, in der Hand Thermosflaschen mit dampfendem Tee.
    »Das ist das letzte«, sagte Dr. Blandy dumpf. »Jack, gleich hast du dreihundert Mann hier stehen wie zur Parade. Wenn irgendeiner gelesen hat, daß das beste Mittel gegen Unterkühlung animalische Wärme ist, stürzen sich dreihundert Wärmflaschen auf die Mädchen.«
    Nicholson hob seine knochigen Schultern. Sein kantiges Gesicht bewegte sich kaum beim Sprechen. »Ihr habt den Beschluß einstimmig gefaßt«, sagte er. »Es wird eure Schuld sein, wenn unser Boot eine schwimmende Hölle wird.«
    Der Transport in das Bordlazarett gestaltete sich schwieriger, als Dr. Blandy es sich gedacht hatte. Unter Deck waren die schmalen Gänge mit Marinesoldaten vollgestopft, und jeder wollte einen Blick auf die Mädchen werfen. Der Ruf: »Wir haben Weiber an Bord! Boys, richtige Weiber!« wirkte alarmierender als das schrille Klingelzeichen im Ernstfall: Alles auf Gefechtsstation! Und so drängten sie sich auf dem ganzen Weg vom Luk bis zum Lazarett, Leib an Leib, Kopf an Kopf, und starrten auf die bleichen Mädchengesichter und die zugedeckten Körper, die nur mit sehr viel Fantasie gewisse Formen ahnen ließen.
    Aber dies genügte. Ein Seufzen flog durch das Boot, und Männerschweiß roch plötzlich wie Parfüm. Selbst aus den Maschinenräumen waren die Kerle gekommen, Köche, Elektronikingenieure, Spezialisten aus dem Reaktorraum – alle standen im Gang.
    Mädchen. Wunderhübsche Mädchen. Fünf Mädchen in einem U-Boot der US-Navy.
    »Kommen sie durch, Doc?« fragte einer, als Dr. Blandy hinter den Tragen sich durch die Menschenmauer drängte. »Schaffen Sie's?«
    »Wenn ihr mich weiterhin einklemmt, gewiß nicht. Platz, ihr geilen Hunde! Es geht um Minuten!«
    Dann waren sie im Lazarett. Das Schott knirschte zu, der Knebel wurde herumgedreht. Aber die Männer blieben in den Gängen stehen und warteten. Commander Nicholson saß im Turm und sah Oberleutnant Bernie Cornell grimmig an.
    »Geben Sie durch, Bernie: Alles auf Tauchstation!«
    »Jetzt, Sir?« Cornell starrte seinen Kommandanten ungläubig an.
    »Seit wann wird bei der Marine ein Kommando mit einer Frage beantwortet?« schrie Nicholson plötzlich unbeherrscht.
    »Sir …«
    »Wir tauchen, Oberleutnant!«
    Cornell grüßte. Seine Augen aber sagten:

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