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Alarm! Das Weiberschiff

Alarm! Das Weiberschiff

Titel: Alarm! Das Weiberschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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übernahm, die ungeheure Erschöpfung. Dr. Blandy jagte die Sanitäter aus dem Bettenraum eins und setzte sich allein in die Mitte zwischen die fünf zugedeckten Schönheiten. Unter den Laken hoben sich ihre Formen deutlich ab. Die Gesichter waren entspannt und bekamen allmählich Farbe.
    An der Stahltür klopfte es dreimal rhythmisch, dann flammte über ihr ein rotes Lämpchen auf. Die Sprechanlage summte.
    »Jack?«
    »Ja. Bitte eintreten zu dürfen.«
    Dr. Blandy schloß die Tür auf und ließ Commander Nicholson herein. Dieser blieb an der Tür stehen und warf einen prüfenden Blick in den weißen, vor Sauberkeit blitzenden und nach Desinfektionsspray duftenden Raum.
    »Wie im Himmel, was?« sagte Dr. Blandy. »Zwei blonde, zwei schwarze, ein roter Engel! Ich komme mir wie Petrus vor.« Und als Nicholson keine Antwort gab: »Warum tauchst du nicht?«
    »Ich habe Tauchstation befohlen, um die Männer aus den Gängen zu kriegen. Wenn sie an ihrem Posten stehen, ist Ordnung im Boot.«
    »Dann sag deinen Plan schnell an Chief McLaren durch. Er wird sonst wahnsinnig vor seinem Atomreaktor. Wie ich ihn kenne, hat er schon alle Hebel in der Hand und starrt auf das Signal FAHRT. Und das kommt nicht.«
    »Wann können die Mädchen aufwachen?« fragte Nicholson mit gedämpfter Stimme.
    »Jeden Moment. Ihr Kreislauf ist normal. Ich hoffe nicht, daß einigen von ihnen der Sauerstoff im Hirn knapp geworden ist. Dann haben wir ein paar Säuglinge an Bord. Sieh dir das an!«
    Er hob ein Laken hoch und nickte. Nicholson blickte auf einen vollendeten Mädchenleib, glatt, sonnengebräunt, im Licht der Deckenlampe glänzend, als habe Dr. Blandy ihn soeben poliert.
    Blandy ließ das Laken wieder fallen. »So sind sie alle. Bei der kleinen Rothaarigen bekommt man Jucken unter dem Haaransatz …«
    Nicholson setzte sich auf einen Stuhl an der mit weißer Plastikmasse gestrichenen Wand. »Ich werde sie in der Nacht aussetzen«, sagte er. »Bis dahin wirst du sie wieder fit gemacht haben, Paul.«
    »So etwas kannst auch nur du sagen!« Dr. Blandy schüttelte den Kopf. »Ich muß erst feststellen, wie groß ihr Schock ist.«
    »Und ich muß dem Admiral einen Bericht durchgeben.«
    »Das mache ich, Jack. Als Arzt in eigener Verantwortung.«
    »Wir haben ein 77-Millionen-Dollar-Geheimnis unter dem Hintern, Paul! Was ist dagegen die ärztliche Verantwortung? Mach dich nicht lächerlich. Die Mädchen setze ich in Norwegen, nördlich von Narvik, an Land. Es wird Probleme geben mit der Radarüberwachung, denn dann bekommen sie uns auf den Schirm! Man wird sich in Washington etwas einfallen lassen müssen …«
    »Glaubst du?« Dr. Blandy beugte sich über ein Mädchen, das sich zuckend zu bewegen begann. »Das Weiße Haus sollte aktiv werden wegen fünf Mädchen? Die scheißen uns eins, und das als großen Haufen!«
    »Man sollte nicht annehmen, daß du ein Akademiker bist.« Nicholson stemmte seine Füße auf den Kunststoffboden. »Ich muß dem Admiral melden, daß wir die Mädchen an Bord haben, ich muß ihm versprechen, sie wieder loszuwerden, und das kann ich nur an Land. Komme ich in Landnähe, erwischen uns die Radarkontrollen … so kommt's zu einer Kettenreaktion, die schließlich bei Washington endet.« Nicholson nickte Dr. Blandy zu, als wolle er eine Bestätigung seiner Rede. »Ich habe das kommen sehen, aber mit euch war ja nicht mehr zu reden!«
    Dr. Blandy zeigte mit ausgestrecktem Arm auf die fünf Mädchenkörper. »Wolltest du so etwas krepieren lassen, Jack?«
    »Man kommt in Situationen, wo die Stimme des Gewissens zum Selbstmord wird. Ich fürchte, wir haben eine solche Situation.« Er stand abrupt auf, ging zur Sprechanlage und drückte auf den Knopf ›Befehlsstand‹. Aber bevor er ihn losließ und sprach, sah er Dr. Blandy an. »Ich gebe dir drei Tage Zeit, okay? Wir werden mit voller Kraft auf die norwegische Küste zufahren und uns dann im Radarfeld auf Schleichfahrt in einem einsamen Fjord verkrümeln. Vielleicht gelingt es uns, ein Phantom zu bleiben.«
    »Drei Tage sind knapp, aber immerhin – ein Anflug von Menschlichkeit bei dir. Versuchen wir's.«
    Commander Nicholson ließ den Knopf los. Oberleutnant Bernie Cornell meldete sich mit aufgeregter Stimme.
    »Sir, wir suchen Sie. Was ist los? Warum tauchen wir nicht?«
    »Lassen Sie die Rettungsinsel einholen und dann Tauchfahrt auf einhundertfünfzig Fuß!«
    »Aye, aye, Sir …«
    »Noch Fragen, Bernie?«
    »Nein, Sir …«
    Nicholson schaltete ab. »Er lügt«,

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