Alarm! Das Weiberschiff
sagte er gedehnt zu Dr. Blandy. »Die Stimmung im Boot ist miserabel. Ich spüre das. Allein das Wissen, daß fünf Mädchen an Bord sind, macht die Boys verrückt.«
Er schwieg abrupt. Drei Mädchen hoben plötzlich die Köpfe und blickten mit weitaufgerissenen Augen um sich. Sie begriffen nicht, wo sie waren. Sie sahen nur eine Neonlampe an der Decke, weiße Wände und weiße Betten. Sie spürten, daß sie weich und warm lagen und ließen sich wieder zurückfallen. Ein Mädchen mit langen blonden Haaren begann leise zu weinen und drehte sich zur Seite. Die Rothaarige zog die Beine an und stieß sie dann wieder von sich. Das Laken sauste auf den Fußboden. Ihre plötzliche Nacktheit, gnadenlos von der Neonlampe angestrahlt, war ein überwältigendes Bild für den Beschauer.
Commander Nicholson rührte sich nicht. Nur sein Blick wanderte über die fünf Betten und blieb an einem Mädchengesicht hängen, das noch vom Schlaf entspannt war. Ein etwas herber Typ mit kurzen blonden Haaren, die schon ins Mittelblond hineinschimmerten. Ihr Körper war der größte von allen, langbeinig und mit guten Rundungen. Dr. Blandy grinste.
»Rot ist nicht dein Typ, Sir?« sagte er leise. »Warten wir's ab. Auch das Sportsmädel wacht gleich auf. Du siehst richtig, sie hat einen schön durchtrainierten Körper.«
»Doc, halt die Schnauze!« sagte Nicholson wütend. »Bring den Damen erst mal bei, wo sie sind …«
»Die Damen!« Blandy verzog sein Gesicht. »Jack, müssen wir ab sofort im Ausgehanzug erscheinen?« Er stapfte durch den Raum, ging zum ersten Bett und beugte sich über das Mädchen. Es hatte die Augen geöffnet, starrte in das massige Gesicht über sich und stieß einen leisen Schrei aus. Dr. Blandy nickte.
»Ich weiß, ich bin keine Schönheit, Miß, aber man kann sich seinen Lebensretter nicht aussuchen.«
»Mein Gott … wo bin ich? Ich lebe …«, flüsterte das Mädchen. »Ich lebe wirklich … oder?«
Dr. Blandy richtete sich auf und sah Nicholson an. »Amerikanischer Zungenschlag, hörst du's, Jack? Wir werden einiges erfahren.«
Die Motoren der POSEIDON I brummten leise, ein Zittern lief durch das Boot und gegen die Stahlwände klatschte das Meer. Die Ventilatoren begannen zu rauschen. Amerikas größtes Geheimnis sank wieder in die Tiefe.
Das Mädchen im fünften Bett, eine mittelgroße Schwarzhaarige, setzte sich auf und drückte das Laken gegen ihre volle Brust. Das kalte Neonlicht von der Decke ließ gebräunte Rückenhaut aufglänzen.
»Auf welchem Schiff sind wir hier?« fragte sie. »Ich danke Ihnen! Ich danke Ihnen! Wir hatten keine Hoffnung mehr.« Sie biß sich auf die Unterlippe, unterdrückte einen Weinkrampf, schüttelte dann den Kopf und ließ ihre langen schwarzen Haare fliegen. »Leben wir alle?« Sie starrte auf die anderen Betten.
»Bis jetzt ja«, sagte Dr. Blandy.
Ihr Kopf flog herum, die schwarzen Augen leuchteten groß. Panik und zugleich neue Kraft lagen in diesem Blick. »Was heißt bis jetzt?« Sie rutschte zur Wand und riß ihr Laken hoch bis zum Hals, so daß nun eine Blöße in der Schenkelgegend entstand. »Wer sind Sie?«
Plötzlich entdeckte sie auch Commander Nicholson neben der Tür. Er versuchte ein Lächeln, was einem Gesicht, das kaum lächelt, ganz selten gelingt.
»Und Sie?« sagte das Mädchen über die ans Kinn gepreßten Fäuste hinweg.
»Wir sollten es ihr erklären«, sagte Dr. Blandy. »Wir sind Gespenster.«
»Aber … aber wir schwimmen doch auf dem Meer …«
»Nein.« Nicholson hob wie bedauernd die Schulter. »Im Augenblick sind wir – schätze ich – neunundsiebzig Fuß unter Wasser und werden bald einhundertfünfzig Fuß tief sein.« Er machte eine leichte Verbeugung. »Commander Nicholson von der US-Navy. Das da ist Dr. Blandy, Oberarzt der Navy.«
»Es gibt tatsächlich noch einen Gott, der Gebete erhört!«
Die Stimme kam von Bett zwei. Das sportliche Mädchen, das Nicholson so genau betrachtet hatte, war erwacht und sofort bei voller geistiger Frische. Auch sie saß jetzt im Bett, die Knie angezogen, das Laken um ihren schönen Körper gewickelt. In den anderen Betten regten sich die Mädchen, aber sie blieben liegen. Die kleine Rothaarige rollte sich auf den Bauch, als sie wahrnahm, daß sie nackt war. Ihre Rückenlinie und der Schwung zum Gesäß war nicht weniger aufregend als die Landschaft von Brust, Leib und Schenkeln.
Dr. Blandy ging zu ihr hin, bückte sich und warf das weggestrampelte Laken wieder über sie.
»Danke, Doc«,
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