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Alarm! Das Weiberschiff

Alarm! Das Weiberschiff

Titel: Alarm! Das Weiberschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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spürte, wie ihr Blick ihn liebkoste. »Wie wollen Sie das aushalten?«
    »Ich weiß es nicht«, antwortete er ehrlich.
    Ich weiß es wirklich nicht, dachte er und wandte sich ab. Ich kann auch nicht neun Monate lang neben ihr leben und kalt wie eine Panzerplatte sein.
    Was ist ein Vorbild?
    Ein dummer Clown, wenn es Jack Nicholson heißt …
    Um acht Uhr morgens standen sie in großer Uniform im Kommandantenraum. Cornell, Curtis und Collins. Nur Belucci fehlte noch. Er konnte kaum noch in Evelyns Armen liegen, denn Dr. Blandy hatte bereits vor Stunden gemeldet, daß alle Weiber wieder im Raum zwei des Lazaretts versammelt waren.
    Stumm, verlegen, aber im Inneren kampfbereit gegen ihren Commander, standen die Offiziere da. Nicholson blickte ein paarmal auf die Uhr und wartete auf den Matrosen Belucci. Auch er trug seine große Uniform mit sämtlichen Orden, und sein kantiges Gesicht war reglos wie ein Stein.
    Zwanzig Minuten nach acht befahl er, den Matrosen Belucci im Boot zu suchen und, wie immer man ihn antraf, sofort zum Commander zu bringen. Aber es wurde halb neun, bis der Dritte Offizier, Leutnant Surakki, bleich und verstört im Kommandoraum erschien und mehrmals schluckte, ehe er sprechen konnte.
    »Wir haben Belucci gefunden, Sir«, sagte er endlich. Seine Stimme zitterte. »Er kann nicht kommen. Er liegt im Ersatzteillager zwei und hat ein Messer im Rücken.«

4
    Wer erwartet hatte, in Commander Nicholsons Gesicht eine Regung von Bestürzung oder gar Entsetzen feststellen zu können, sah sich getäuscht. Während Doc Blandy begann, seine dicke Nase zu massieren und deutlich, einem Nilpferd gleich, durch Mund und Nase schnaufte, wurde Nicholsons Miene nur noch eckiger und einem verwitterten Stein ähnlich. Cornell, Curtis und Collins standen bleich, in strammer Haltung und in Paradeuniform vor dem Kartentisch. Der junge Leutnant Surakki, der Belucci gefunden hatte, wischte sich völlig unmilitärisch mit dem Handrücken den Schweiß vom Gesicht.
    »Wir sollten hingehen«, sagte Blandy endlich, als Nicholson wie ein Stein schwieg. »Ist … der Unfall im Boot schon bekannt?«
    »Ich weiß nicht, Sir.« Surakki sah den Commander an. »Auf jeden Fall wissen es die Mörder, oder der Mörder weiß …«
    »Eine sehr logische Gedankenleistung!« Dr. Blandy legte die geballten Fäuste gegeneinander. Dann blickte er die anderen Offiziere an und nickte mehrmals stumm. »Ich rate Ihnen, in Zukunft nur mit einer geladenen Pistole ins Bett zu gehen«, sagte er dann. »Und wenn Sie die Weiber bei sich haben, turnen Sie mit ihnen wie der Einarmige herum … eine Hand müssen Sie immer frei haben, um Ihr Leben zu verteidigen. Soweit sind wir also schon auf unserem schönen Boot gekommen.«
    »Sir«, sagte Cornell mit einer fast kläglichen Stimme. »Ich –«
    »Halten Sie den Mund!« Nicholson fuhr mit der flachen Hand durch die Luft. »Ich verzichte auf alle Erklärungen. Es sind doch nur Lügen! Es gibt für Sie, meine Herren, nur eine Erklärung: Ich hatte vierundneunzig Tage keine Frau, und plötzlich konnte ich eine haben! Das lasse ich gelten! Und darüber unterhalten wir uns noch! Sie sind doch Offiziere, nicht wahr?«
    »Sir, mein Unterleib hat keinen Militäreid abgelegt!« sagte Collins frech.
    »Der ganze Mensch hat es, Collins!« brüllte Nicholson. »Ihre dämlichen unteren Zentimeter werden vom Gehirn regiert, aber ich habe anscheinend nur noch Verrückte um mich!« Er sah Blandy an. »Wer paßt auf die Weiber auf, Doc?«
    »Bill Slingman, Sir!« antwortete Blandy steif.
    »Ausgerechnet dieser Bulle!«
    »Wissen Sie einen besseren, Sir?«
    Nicholson wußte keinen, und deshalb schwieg er.
    »Ich habe den Materialraum abgeschlossen, Sir«, sagte Leutnant Surakki und legte den Schlüssel auf den Kartentisch. »Ich habe gedacht …«
    Dr. Blandy beugte sich vor, nahm den Schlüssel an sich und ließ ihn auf der Handfläche hüpfen. Dabei sah er Nicholson nachdenklich an.
    »Ich glaube, es ist zunächst besser, wenn ich allein nachsehe«, sagte er. »Dieser Auftrieb von Offizieren im Materiallager würde auffallen.« Er sah Leutnant Surakki scharf an. »Wissen Sie überhaupt, ob Belucci tot ist? Vielleicht ist er nur schwer verletzt und besinnungslos.«
    »Mit solch einem Messer im Rücken?«
    »Das werde ich gleich wissen.«
    Dr. Blandy schloß die Faust um den Schlüssel und rannte aus dem Kommandoraum. Nicholson wartete und schaute auf die Uhr. Er merkte sich die Zeit genau, um später im Bordbuch peinlich

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