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Alarm! Das Weiberschiff

Alarm! Das Weiberschiff

Titel: Alarm! Das Weiberschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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genau alles einzutragen. Am soundsovielten um acht Uhr zweiunddreißig wurde der Matrose Belucci ermordet gefunden. Er zuckte zusammen, als die Tür wieder aufgerissen wurde. Dr. Blandy kam zurück, schwitzend, mit hochrotem Gesicht und keuchend wie ein defekter Blasebalg. Er hielt Nicholson den Schlüssel zum Materialraum hin.
    »Wirklich tot!« sagte er keuchend. »Ein glatter sauberer Stich genau ins Herz. Der Mörder muß etwas davon verstehen. Jack, es ist schrecklich, so etwas zu sagen!« Er wischte sich mit dem Handrücken den Schweiß vom Gesicht. »Im Boot ist alles still, die Männer auf ihren Posten. Wenn wir ganz unbefangen zum Lager spazieren …«
    Nicholson hob die Schultern. Warum Heimlichkeiten? Hier war ein Mord passiert, und er wollte verdammt sein, wenn er in der nächsten halben Stunde nicht das ganze Boot auf den Kopf stellte! Der Mörder sollte wissen, daß es für ihn keine Chance gab!
    »Gehen wir!« Commander Nicholson schnallte seinen Strahlungsmesser an den Gürtel. Dann drückte er auf die Sprechanlage zum Maschinenraum. »McLaren, alle Maschinen stop!«
    »Alle Maschinen stop, Sir«, wiederholte der Chief Engineer. »Warum, Sir?«
    »Ein Messer liegt im Weg.«
    »Ein was, Sir?«
    »Später, Chief.« Nicholson stellte die Sprechanlage ab. »Gehen wir.«
    Während die Maschinen leer drehten und die POSEIDON I bei einhundertfünfzig Fuß Tiefe im Meer schwankte, gingen Nicholson, Dr. Blandy und Leutnant Surakki durch das Boot zum Materialraum zwei, Abteilung Ersatzteillager. Die anderen Offiziere blieben im Kommandantenraum zurück, zwar nicht mehr in strammer Haltung, aber doch stehend, in Paradeuniform, mit allen Orden und mit dem Gefühl im Leib, das nur ein Satan erzeugen kann: Was ist wichtiger – die Disziplin, oder der weiche, glatte, warme, zitternde Körper eines Mädchens?
    Im Boot schien man bereits zu wissen, was geschehen war. Die abgelösten Nachtwachen schliefen wie die Bären, selbst die notorischen Kartenspieler lagen in den Kojen, mit dem Rücken zum Gang. Die diensttuenden Maate und Matrosen in den verschiedenen Abteilungen grüßten mit lauernden Blicken. Eine drückende Stille lag über Mensch und Maschinen.
    »Sie wissen etwas!« sagte Dr. Blandy, als sie vor der abgeschlossenen Tür des Ersatzteillagers standen und Leutnant Surakki ein paarmal das Schlüsselloch verfehlte, so sehr zitterte seine Hand. »Das ganze Boot ist eine einzige Verschwörung. Die dreihundert besten Kerle der US-Navy! Zum Teufel! Besteht Amerika nur noch aus Halunken?«
    Der Schlüssel war endlich im Schloß, die Tür schwang lautlos auf, in den Angeln bestens geölt. Surakki knipste das Licht an … die erbarmungslose Helle der Neonlampen drang in jeden Winkel des weiten Raumes. Regale mit Plastikkästen, Metallschränke, Schubladen mit Schrauben und Bolzen, Kabelrollen, zerlegte Antriebswellen, Elektrogeräte … ein geordneter Wirrwarr von Material, die technische Apotheke der POSEIDON I. Commander Nicholson blickte sich um … seit der Inspektion seines Bootes in Norfolk betrat er zum erstenmal wieder diesen Teil seines Schiffes. Das Ersatzteillager unterstand dem Obermaat Willcox, das wußte er. Willcox war ein stiller, besonnener Mann, Vietnamkämpfer, Vater von zwei Kindern, Werkzeugmeister und Sammler von Briefmarken. Er schlief noch. Nicholson hatte verboten, ihn zu wecken.
    Aber Willcox war wach, saß auf seinem Bett und stierte in die Luft. »So eine Sauerei!« sagte er zum wiederholten Male. Jimmy Porter, der Torpedomaat, saß vor ihm und trank sein fünftes Coca-Cola. »Ausgerechnet bei mir im Ersatzteil. Gab's keinen anderen Ort!«
    »Das nächstemal holt sich der Mörder bei dir einen Laufzettel«, sagte Porter giftig. »Abzulegen im Regal sieben.«
    »Soll ich dich in die Fresse schlagen?« sagte Willcox dumpf.
    »Ich mich auch!« Porter warf die leere Cola-Flasche unters Bett.
    »Warum du?«
    »Ich habe Belucci noch gesehen …«
    Commander Nicholson schloß hinter sich die Tür und blickte sich um. Zum zweitenmal, mit dem gleichen Ergebnis. Er sah nichts.
    »Wo liegt er, Leutnant?« fragte er.
    »Dort!« Surakki zeigte auf einen Fleck zwischen Regal sieben und acht. Seine Stimme war tonlos geworden. »Dort lag er, Sir! Ich schwöre es! Auf dem Bauch, das rechte Bein angezogen. Im Rücken, zwischen den Schulterblättern, steckte noch das Messer.«
    »Sie haben ihn sich ja genau angesehen.«
    »Bei der Beleuchtung, Sir!«
    Dr. Blandy ging zu dem bezeichneten Fleck, kniete sich

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