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Alarm! Das Weiberschiff

Alarm! Das Weiberschiff

Titel: Alarm! Das Weiberschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Soldaten entwickeln da geniale Einfälle. Die Flaschen wurden beschlagnahmt, natürlich ohne Protest, denn die heimlichen Besitzer meldeten sich aus verständlichen Gründen nicht. Nur die Leiche wurde nicht gefunden.
    Leutnant Curtis studierte noch einmal den Grundrißplan des Bootes, den McLaren aus dem Stahlschrank herausgegeben hatte – sonst eines der Geheimnisse, das nur ein paar Leute kannten. Und so erfuhr der erstaunte Curtis, daß es auf der POSEIDON einige Winkel und Nischen gab, zu denen versteckte Türen führten und in denen geheime Meßinstrumente noch geheimnisvollere Striche und Kurven auf ein Millimeterpapier zeichneten, was wiederum nur McLaren entziffern konnte.
    Aber auch hier fand man den toten Belucci nicht, denn wäre er hier gewesen, hätte McLaren selbst als Mörder gelten müssen.
    »Gehen wir jetzt davon aus, daß der Mörder den Körper Beluccis zerstückelt hat, um ihn besser verschwinden zu lassen«, sagte Curtis heiser zu seinem Suchtrupp. »Bei Überwasserfahrt hätte er die Teile durchs WC einzeln wegspülen können in die See … aber wir sind unter Wasser, Boys. Hat er Belucci im Lokus verschwinden lassen, muß er sich jetzt in den WC-Tanks befinden, die erst wieder bei Überwasserfahrt ausgepumpt werden. Mit anderen Worten: Wir müssen die Scheißtanks kontrollieren! Wir müssen sie umpumpen und jeden Liter untersuchen. Das aber heißt auftauchen!«
    In der Offiziersmesse war unterdessen eine Art Gerichtssaal aufgebaut worden. Hinter einem langen Tisch, bedeckt mit der amerikanischen Fahne, saßen Commander Nicholson, Oberleutnant Cornell, Oberleutnant Hynes, Leutnant Surakki und Leutnant Presslow. Dieser ließ einen Matrosen nach dem anderen zum Verhör vorführen. Eine dicke Bibel lag mitten auf dem Tisch, und jeder, der hereinkam, mußte zuerst die rechte Hand auf die Bibel legen und ein gläubiges Gesicht machen, ehe er reden durfte.
    Es stellte sich heraus, daß alle sehr wenig zu sagen wußten. Belucci kannten sie alle, natürlich … wer kannte den netten Jungen aus Sizilien nicht, der so gern von seiner fernen Heimat sang, die er nie gesehen hatte, denn schon sein Großvater war nach den USA ausgewandert. Als er noch lebte, sorgte er für Stimmung im Boot. Jetzt umgab seinen Namen ein tiefes verlegenes Schweigen. Wer gesagt habe, daß er ermordet worden sei? Keiner … das war plötzlich im Boot bekannt, so wie man den Sauerstoff aus den Klimaanlagen einatmete. Niemand hatte es herumgetragen, es flog auf einmal von Mund zu Mund, und es war keiner da, der bestimmen konnte: Er hat's zuerst gesagt. Oder wollte es keiner wissen?
    Nicholsons Zorn entlud sich ausgerechnet über den Matrosen Tami Tamaroo, dem freundlichen Hawaiianer, dessen ganze Sehnsucht es war, nach Ende dieses geheimen Auftrages ein Vierteljahr Urlaub in seinem Dorf zu machen.
    »Sie haben die Hand auf die Bibel gelegt!« donnerte Nicholson. Tamaroo nickte und schwieg. »Sie haben bei Gott geschworen, die Wahrheit zu sagen! Was wissen Sie? Machen Sie das Maul auf!«
    »Ich bin kein Christ, Sir«, antwortete Tamaroo höflich.
    »Und wenn Sie Feuerfresser sind. Sie wissen – wie die anderen auch –, warum Belucci ermordet wurde!«
    »Nein, Sir.«
    Nicholson starrte Tamaroo an. Er hatte diese dumme Frage bewußt gestellt, denn jeder im Boot wußte, warum Belucci ein Messer in den Rücken bekommen hatte. Als einzigem der Mannschaft war es ihm gelungen, das rothaarige Biest Evelyn Darring den Offizieren wegzuschnappen und unter sich zu ziehen. Wie ihm das Kunststück von der Hand gegangen war, blieb sein Geheimnis … oder wußte es der Mörder? War der Mörder Zeuge? War der Mörder ein Rivale? War der kleine Italiener schneller am Rock der Rothaarigen als der Mörder, der sich ein Anrecht auf diesen weiblichen Körper ausgerechnet hatte? Wenn es so war, dann stand der Täter nicht vor dem Tisch, sondern er saß hinter dem Tisch oder in den einzelnen Befehlsstationen und war – Offizier!
    Commander Nicholson legte die geballte Faust auf die Bibel. Tamaroo betrachtete sie wie einen unbekannten Felsstein.
    »Sie haben keine Ahnung, Tamaroo?« sagte Nicholson halblaut. »Sie haben nie etwas von einem Streit um die Girls an Bord gehört?«
    »Bei uns nicht, Sir.« Tamaroo sah Nicholson offen an. »Warum auch Streit um die Mädchen? Es hieß sofort, als wir sie auffischten: Die sind nur für die Offiziere.«
    »Danke, Matrose Tamaroo. Sie können gehen!« sagte der Commander kalt.
    Tami Tamaroo grüßte eckig,

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