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Alarm! Das Weiberschiff

Alarm! Das Weiberschiff

Titel: Alarm! Das Weiberschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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machte kehrt und verließ die Offiziersmesse. Die Offiziere hinter dem Tisch blickten betreten zur Wand. Die völlige Stille war zentnerschwer, und in diese Stille hinein sagte Nicholson laut:
    »Er sagt die Wahrheit! Meine Offiziere sind ein Sauhaufen!«
    »Sir!« Oberleutnant Hynes sprang auf. Sein Gesicht, durch eine Narbe verunziert (er war stolz auf sie, denn es war ein ›Souvenir‹ an Nordvietnam), zuckte heftig. »Im Namen aller Offiziere darf ich Ihnen sagen, daß wir …«
    »Setzen Sie sich, Hynes!« brüllte Nicholson. »Nur weil Sie Dienst im Raketenleitstand hatten, waren Sie verhindert, eines der Mädchen ins Bett zu nehmen!«
    »Wir werden dafür vor Gericht gehen, Commander!« sagte Hynes brüchig. Er zitterte vor Empörung. »Mein erster Gang an Land wird sein –«
    »Wenn wir jemals Land erreichen, Hynes!« unterbrach ihn Nicholson. »Mein Gott, sind Sie dämlich! Das hier ist kein Boot der US-Navy mehr, das hier ist eine schwimmende Hölle! Oberleutnant Cornell –«
    »Sir?« Bernie sprang auf.
    »Sie haben mit Miß Hankow geschlafen! Stimmen Sie zu, daß ich die Mädchen in einer Stunde mit ihrem Gummifloß aussetze?«
    »Nein, Sir!«
    »Na also! Was wollen wir dann?« Nicholson erhob sich resignierend. »Fangen wir also an, oder besser, setzen wir es fort – uns gegenseitig umzubringen. Wegen ein paar gespreizter Schenkel! Himmel, ihr kotzt mich alle an!«
    Er stieß seinen Stuhl nach hinten – so heftig, daß er umstürzte. Dann nahm er seine Mütze vom Tisch und verließ die Offiziersmesse.
    »Ich setze die Vernehmungen fort«, sagte Bernie Cornell leise, als die anderen Offiziere betreten herumstanden. »Die Anwesenheit der Mädchen an Bord steht jetzt nicht zur Debatte. Unter uns lebt ein Mörder, und jeder von uns sollte ein persönliches Interesse daran haben, nicht das nächste Opfer zu sein.«
    »Der nächste wird der sein«, sagte Oberleutnant Hynes, »der die freigewordene Evelyn Darring an sich reißt! Aber darauf ließe ich's ankommen!«
    Er grinste, und die anderen Offiziere lächelten. Sie setzten sich wieder. Cornell übernahm jetzt den Vorsitz.
    »Der nächste!« schrie er gegen die Tür. »Der nächste verdammte Lügner!«
    Dr. Blandy führte unterdessen einen aufreibenden Dreifrontenkrieg: Im Raum zwei des Lazarettes tobten die Mädchen und trommelten mit den Fäusten gegen die Tür. Sie hantierten brutal mit allem irgendwie greifbaren Mobiliar und zerstörten nach und nach systematisch die Krankenstation zwei. Vor der eisernen Tür stand beleidigt der schwarze Riese Bill Slingman, einen Revolver offen im Gürtel. Er sagte mit Nachdruck: »Doch, ich weiß, wie hysterische Weiber sind. Als ich noch boxte, saßen sie rund um den Ring. Trotzdem, es geht einem schon langsam auf die Nerven, wenn sie dich ständig einen dreckigen Nigger schimpfen.«
    Im Nebenraum standen die sieben Sanitäter der POSEIDON I und weigerten sich, den Raum zwei zu betreten, nachdem Lili Petersen dem Sanitätsmaat Blides, der kam, um zu schlichten, einfach die Hose vom Leib gerissen hatte.
    »Sie sollten die Weiber rauslassen, Doc!« sagte Blides. »Türen auf und hinein zur Mannschaft. Die kommen zu Ihnen dankbar zurück, auf dem Bauch kriechend. Allein Jimmy Porter …«
    »Halt's Maul, du Sau!« sagte Blandy grob. »Schließ die Tür auf!«
    »Doc, die wilden Hyänen zerfleischen Sie!«
    »Dazu gehört etwas! Tür auf!«
    Der Sanitätsmaat schloß die Tür auf. Bill Slingman legte die Hand auf seinen Revolver. Ein schwerer Gegenstand polterte gegen die Tür, begleitet von wildem Gekreisch und grellem Gelächter.
    Blandy stieß die Tür auf, stieg über den Nachttisch, der vor der Tür lag, und betrat das Zimmer. Als Slingman einen Blick hineinwerfen wollte, bekam er die Tür gegen die Nase und zog sich brummend zurück.
    »Sie sind nackt!« sagte er zu den Sanitätern. »Tatsächlich! So schnell der Doc die Tür zuschlug … ich hab noch 'ne nackte Brust gesehen! Boys, und was für eine!«
    Im Zimmer wurde es plötzlich still. Dr. Blandy sah sich um. Monika Herrmann saß ruhig auf ihrem Bett. Es war das einzige heile Bett, die anderen waren in ihre Einzelteile zerlegt und als Wurfwaffen benutzt worden. Die Matratzen waren aufgeschlitzt, zerfetzt … die Schaumgummiflocken lagen auf dem Boden wie bunter Schnee. Die weißlackierten Nachttische, obgleich aus Metall, waren schiefgetreten und verbogen. Mitten im Chaos standen Joan, Lili, Evelyn und Dorette, schwitzend vom Toben und heiß vor lauter

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