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Alarm! Das Weiberschiff

Alarm! Das Weiberschiff

Titel: Alarm! Das Weiberschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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–«
    »Zerstückelt und weggespült –«
    »Dazu hatte der Mörder keine Zeit mehr, Jack! Von der Entdeckung bis zu unserem Auftauchen im Ersatzteillager waren kaum zwanzig Minuten vergangen. Die nutzte der Mörder aus, die Leiche wegzuschaffen und den Boden aufzuwischen. Da sollten wir ansetzen! Das ist psychologisch aufschlußreich. Jack … da ist ein Mörder, der trotz des Mordes so vollkommen Matrose bleibt, daß ihn Blutspuren stören und er – aus dem Unterbewußtsein heraus – reines Schiff macht!«
    »Er wollte nur die Spuren verwischen, Paul.«
    »Wozu? Überleg doch mal, Jack! Die Leiche war entdeckt … da ist es doch gleichgültig, ob sie in einer Blutlache liegt oder auf einem geschrubbten Boden! Aber nein … der Mörder ist so über Jahre hindurch gedrillt, daß die Sauberkeit seines Schiffes ihm über alles geht! Also putzt er auf! Das ist, nimm mir's nicht übel, kein Offiziersdenken mehr … so denkt nur einer aus der Mannschaft. Einer, der tagtäglich putzen muß, den man anbrüllt, wenn irgendwo ein Dreckfleck ist … oder der selbst brüllt, wenn er einen Flecken entdeckt! Auch das hat sich im Boot herumgesprochen … ich selbst habe es in die Luft gefeuert, damit es schnell verbreitet wird … und nun versucht man, in den eigenen Reihen den zu finden, dem man einen solchen Sauberkeitsfimmel zutraut. An diesem Fehler wird sich der Mörder selbst aufhängen! Er weiß das jetzt schon, und je länger er seine suchende Umwelt beobachtet, um so unruhiger wird er werden …«
    »Darauf verlasse ich mich nicht.« Nicholson lehnte sich weit zurück und blickte an die mit Plastikmasse gestrichene Decke. »Ich will diese Mauer, zu der sie sich zusammenbauen, aufreißen! Ich überlasse nichts dem Zufall!«
    »Und wie willst du diese Mauer einreißen?«
    »Durch ihren schwächsten Stein.«
    »Wer?« fragte Dr. Blandy kurz.
    »Fähnrich Herbert Duff.«
    »Er war ununterbrochen in der Zentrale.«
    »Nachdem meine Herren Offiziere sich die Damen in die Betten geholt hatten. Aber vorher? Da hat er angeblich geschlafen, bis Curtis ihn weckte und bat, statt seiner die Wache im Turm zu übernehmen. Glaubst du das, Paul? Ich nicht! Jedes U-Boot ist die Wohnung einer großen Familie. Wenn einer rülpst, hören es die anderen auch. Duff weiß mehr, als er sagen will oder kann, und Duff ist das schwache Glied in dieser Kette von Lügen. Ihn reiße ich auf!«
    »Wann?«
    »Jetzt gleich. Ich habe ihn wecken lassen. Er zieht sich gerade an.« Nicholson erhob sich, nahm die noch immer auf dem Tisch stehende Kognakflasche und versteckte sie wieder im Wandschrank. »Ich verlasse mich nicht auf psychologisch untermauerte Zufälle, Paul … ich schlage zu! Wir haben fünf Mädchen und einen Mörder an Bord, das genügt, um unsere zivilisatorischen Masken abzureißen. Ich lasse mich nicht kaputtmachen … oder aber, wir alle gehen dabei drauf!«
    Fähnrich Herbert Duff, der kleine, zierliche Junge, der Tagebuch führte, Briefe an seine Mutter schrieb und sie dann wieder zerriß, nachdem er sich von all seinem Leid befreit hatte, ahnte nicht, was ihm bevorstand, als er frisch rasiert und halbwegs ausgeschlafen sich bei Nicholson meldete. Er erlebte noch den Rest einer Unterhaltung, die der Commander mit dem Admiral führte.
    »Es ist alles in Ordnung, Sir«, sagte Nicholson gerade. »Die Mädchen sind befehlsgemäß von Bord. Ich habe sie mit ihrer Gummiinsel ausgesetzt und ein in der Nähe befindliches Schiff, die ARSENA, verständigt. Sie werden nicht länger als drei Stunden auf dem Wasser gewesen sein. Nein, Sir, die Mädchen haben keine Ahnung. Für sie sind wir ein normales Unterseeboot der NATO. Danke, Sir.«
    Er schaltete die Sprechanlage ab und sah Duff eine Weile schweigend an. Dr. Blandy rieb sich wieder erregt die dicke Nase.
    »Sie haben begriffen, was ich gesagt habe, Herbert?« fragte Nicholson plötzlich.
    »Nein, Sir«, antwortete Duff sofort.
    »Das ist sehr höflich von Ihnen, aber gelogen!« Nicholson wies auf einen Stuhl. Duff zögerte erstaunt, aber dann setzte er sich. Dafür stand Nicholson auf und kam um den Kartentisch herum. O je, dachte Blandy voller Mitleid mit Duff. Er will ihn vernichten, nur weil er der Schwächste im Boot ist. Das ist ein verdammt widerwärtiges Spiel, aber was bleibt Nicholson anderes übrig, um uns alle zu retten?
    »Duff«, sagte Nicholson sanft, »was wissen Sie von Belucci?«
    Duffs Körper straffte sich, als zöge jemand innen an einem Seil. »Nichts, Sir. Nur, was

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