Alarm! Das Weiberschiff
Zerstörungswut. Nur Dorette war nackt, die anderen trugen Jeans und Blusen. Sie starrten Dr. Blandy unter zerwühlten Haaren an und schienen nur den Atem anzuhalten, um sich gleich schreiend auf ihn zu stürzen und ihn womöglich zu entmannen.
Dr. Blandy machte eine allumfassende Handbewegung. Er sah aus wie ein unerschütterlicher Riese, aber unter seiner Hirnschale klopfte es verdächtig. Das ist tatsächlich so etwas wie Angst, dachte er. Die verrückten Weiber lehren mich das Gruseln. Ich sollte Slingmans Revolver holen und sie erschießen. Das wäre die einfachste Lösung. Man kann dreihundert Männer damit retten … nein, nur noch zweihundertneunundneunzig.
»Das ist weibliche Logik«, sagte er mit gewaltigem Stimmaufwand. »Wo wollen Sie denn jetzt schlafen? Glauben Sie nicht, daß Sie neue Betten bekommen! Von jetzt an können Sie meinetwegen auf dem Boden liegen!«
»Ich scheiße auf Ihre Betten!« sagte Lili Petersen ziemlich unfein.
Blandy nickte. »Bitte. Niemand hindert Sie daran. Mich wundert, daß Sie es noch nicht getan haben. Es ist ein beliebtes Spiel der Irren, mit Exkrementen zu schmieren …«
»Sie Mordsferkel!« sagte Dorette Palandré. »Wenn wir wieder zu Hause sind, nehmen euch unsere Väter alle auseinander! Sie und diesen Stock von Commander! Ihr lächerlichen Uniformfurzer!«
»Lernt man das auf dem College, Süße?« sagte Dr. Blandy ruhig. »In der Literaturstunde? Wie vervollständige ich meinen Wortschatz?« Er gab dem Nachttisch zu seinen Füßen einen gewaltigen Tritt. Er flog durch den Raum und knallte wie ein Geschoß gegen die Wand. Die Mädchen zuckten unwillkürlich zusammen. »Um Sie aufzuklären«, fuhr Blandy fort, »sollten Sie wissen, daß die Wände aus Doppelstahl mit einer Isoliereinlage bestehen. Sie können also Tag und Nacht toben … die Wände brechen Sie nicht durch. Auch die Tür nicht … und vor dieser Tür steht unser Bill Slingman.«
»Ein dreckiger Nigger!« schrie Joan Hankow. »Er hat mich angefaßt und ins Zimmer zurückgestoßen. Ein Nigger! Wissen Sie, was dem passiert, wenn ich das meinen Brüdern in Georgia erzähle? Die jagen ihn wie einen tollwütigen Hasen!«
»Dieser Nigger ist einer der höchstdekorierten Soldaten der Navy, siebenmal verwundet und immer dabei, wenn es gilt, der Welt die Ruhe zu bewahren, jene Ruhe, die es Schmarotzern wie Ihnen erlaubt, durch die Welt zu fahren auf Papas Kosten und die ganze schöne Welt zu einem einzigen riesigen Geschlechtsteil zu degenerieren!«
»Sparen Sie sich diese Mühe, Doc!« Monika Herrmann winkte ab. »Sie verstehen es doch nicht.«
»Aber du, was?« schrie Evelyn Darring. Sie schüttelte ihre zerzauste rote Mähne. »Warum bist du eigentlich mitgefahren? Ob Sie's glauben oder nicht, Doc, sie hat während der ganzen Reise nicht einen einzigen Mann im Bett gehabt! Und es waren Kerle darunter! Männer wie du, Doc, du Traum von einem Mann.«
»Ihr Traummann Paolo Belucci hat's nicht überlebt«, sagte Blandy langsam. »Er ist ermordet worden. Das wollte ich Ihnen bloß sagen, meine Damen. Und nun toben Sie weiter. Das entspannt. Guten Tag.«
Ein einziges Schweigen begleitete ihn hinaus. Als er die Tür zuwarf, hörte er noch, wie Evelyn Darring leise aufschrie. Erst jetzt kam ihr voll zum Bewußtsein, was Blandy verkündet hatte. Hinter ihm schloß Sanitätsmaat Blides schnell die Tür zu.
»Wie sollen wir ihnen das Essen bringen, Doc?« fragte er. »Von uns traut sich keiner mehr rein … Die überrennen uns einfach.«
»Sie werden nichts tun, Blides, gar nichts. Sie werden herumsitzen wie nasse Katzen.« Dr. Blandy klopfte dem Maat auf die Schulter. »Wenn das Bumsen mit dem Tod bezahlt werden muß, hört der Spaß bald auf! Wir werden heute eine ruhige Nacht haben.«
Im Kommandantenraum saß Nicholson allein in seinem Ledersessel, als Dr. Blandy eintrat. Im Lautsprecher konnte er das Verhör verfolgen, das Cornell in der Offiziersmesse weiterführte. Es war, als peitsche sich Nicholson damit selbst aus. Mit einem Fingerhieb stellte Blandy die Übertragung ab.
»Sie lügen alle«, sagte Nicholson leise. »Alle! Die Besten der Navy.«
»Vielleicht wollen sie das unter sich ausmachen?«
»Glaubst du?«
»Möglich.« Dr. Blandy setzte sich. »Haben sie Belucci gefunden?«
»Nicht ein Härchen! Curtis ist verzweifelt. Er knobelt mit McLaren daran herum, wie man die WC-Tanks auspumpen kann. Das ist kein Problem … nur wohin mit der Scheiße unter Wasser?«
»Ihr glaubt, daß Belucci
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