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Alarm! Das Weiberschiff

Alarm! Das Weiberschiff

Titel: Alarm! Das Weiberschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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paar kleine, weiße Daunenfedern.
    Jack Nicholson lehnte die MPi an die Tür von Duffs Kajüte und sah sich um. Hinter ihm stand Bernie Cornell mit einem entsetzten Gesicht. Seine Nerven waren wie bloßgelegt … gleich wird er schreien, dachte Nicholson, und keiner kann ihm das übelnehmen. Auch ein Offizier darf Nerven haben – und ein Herz.
    Er beugte sich über den kleinen Duff und berührte ihn vorsichtig. Der Körper war noch warm.
    »Ein frischer Mord!« sagte Nicholson heiser. »Cornell, der Mörder muß Ihnen fast die Klinke in die Hand gedrückt haben, als Sie hereinkamen.«
    »Ich habe keinen gesehen, Sir«, stotterte Cornell. »Keinen.«
    »Wie kommen Sie übrigens darauf, daß Duff mit einem Kissen –«
    »Es lag auf seinem Gesicht. Ich habe es weggerissen und … dort liegt es, Sir.«
    Cornell deutete unter den Klapptisch. Nicholson bückte sich, holte das kleine Kissen hervor und drehte es. An einer Seite war es aufgerissen … hier hatte Duff es mit den Zähnen aufgeschlitzt, als er, aus dem Schlaf gerissen, sich instinktiv gewehrt hatte, bevor er erstickte.
    Vorsichtig, als sei es aus dünnstem Glas, legte Nicholson das Kissen auf den Klapptisch. Was hatte Porter gesagt? Der Mörder ist unter den Offizieren! Wir haben alle Würfelspieler durch die Mangel gedreht. Von den Mannschaften war es keiner.
    Nicholson betrachtete den toten Duff lange. Hinter ihm stand Cornell, der heftig atmete.
    »Was veranlaßte Sie, um diese Zeit Duffs Kabine zu betreten, Bernie?« fragte er, doch er vermied dabei, seiner Stimme einen mißtrauischen Ton zu geben.
    »Ich kam aus der Zentrale, Sir. Ich hatte noch bei Curtis gesessen. Wir spielten Schach. Ich hatte ihn abgelöst. Wenn man Schach spielt, dann schaut man nicht auf die Uhr. Als ich zu meiner Kajüte ging, sah ich, daß Duffs Tür offenstand. ›Heh‹, hab ich gerufen. ›Herbert! Ist dir der Zwiebelbraten nicht bekommen? Behalt deinen Gestank bei dir und verpeste uns nicht das Boot!‹« Cornell wischte sich mit zitternder Hand den Schweiß vom Gesicht. »Das … das habe ich noch gesagt, Sir! Und weil Duff keine Antwort gab, bin ich in die Kajüte. Das Licht brannte ja. Sehe ihn daliegen – mit dem Kissen auf dem Gesicht.«
    »Das Licht brannte?«
    »So wie jetzt, Sir.«
    »Der Mörder hat bei vollem Licht gearbeitet … so sicher ist er sich! Ist Ihnen das klar, Cornell?«
    »Es ist entsetzlich, Sir. Ungeheuerlich! Und warum Duff?«
    »Das kann ich Ihnen erklären.« Nicholson griff zu dem Telefon, das in jeder Offizierskabine an der Wand hing. Nacheinander rief er die einzelnen Offiziere ab … zuerst Dr. Blandy.
    »Komm zu Duff«, sagte Nicholson plötzlich sehr müde. »Und bring dein Stethoskop mit, auch wenn du nichts mehr hören wirst.«
    »Was ist denn los, verdammt noch mal?« dröhnte Dr. Blandys Stimme durch das Telefon. »Was heißt hier Stethoskop! Hat einer der Torpedos einen Husten bekommen?«
    »Ich bin bei Duff!« sagte Nicholson und hängte ein. Dann rief er die anderen Offiziere. »Hier ist der Kommandant. Kommen Sie bitte sofort zu Fähnrich Duff! Sofort heißt, so wie Sie sind!«
    Dann setzte er sich auf die Kante von Duffs Bett und zog plötzlich ein Handtuch vom Haken, breitete es über Duffs Gesicht und zog die Bettdecke bis hinauf zum Kinn des Toten. Bernie Cornell lehnte an der Wand. Ihm war speiübel, er hatte das Gefühl, sein Magen befinde sich in Rotation. Woher nimmt Nicholson bloß die Ruhe? dachte er. Setzt sich auch noch aufs Bett! Ich an seiner Stelle würde brüllen, daß das ganze Boot zittert. Aber das unterscheidet ja den Commander von uns … ich werde wohl nie ein richtiger Commander werden …
    Der erste Offizier, der bei Duff eintraf, war Chief McLaren. Natürlich kam er nicht so, wie er war … er knöpfte sich im Laufen noch die Uniformjacke zu. Ihm folgten in schneller Folge Chief Collins, Leutnant Curtis, Leutnant Hamshore, Leutnant Black, Oberfähnrich zur See Williams.
    »Mein Gott, was ist mit Duff los?« stammelte McLaren. Er starrte auf das mit dem Handtuch bedeckte Gesicht. Er begriff, was er sah, und war doch plötzlich in allen seinen Gedanken wie gelähmt. Auch die anderen Offiziere, alle in Uniform trotz des Sofortbefehls, standen stumm und verlegen herum und schwiegen. Erst als Sechster kam Dr. Blandy schnaufend daher. Er war der einzige in Hemd und Hose. Vor seiner breiten Brust baumelten die Kunststoffschläuche eines Membranstethoskops. Kaum sah er die Offiziersansammlung, da brüllte er auch

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