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Alarm! Das Weiberschiff

Alarm! Das Weiberschiff

Titel: Alarm! Das Weiberschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Wieviel abgehalfterte Offiziere lagen nach dem Krieg auf der Schnauze und rissen sich um einen Job? Jack, laß uns das alles beschleunigen … kehren wir einfach um!«
    »Nein!«
    »Für uns alle aber wäre das besser! Auch für die Mädchen!«
    »Ich erfülle erst meine Pflicht, Paul! Vielleicht verzichten sie dann auf eine Gefängnisstrafe und schmeißen mich nur hinaus! Das ist meine einzige Chance.«
    »Wie du willst. Du bist und bleibst eben ein sturer Sack!« Dr. Blandy erhob sich und schaute auf den zugedeckten Duff. »Wohin mit ihm?«
    »Welche Frage.«
    »Willst du ihn konservieren und zurück nach Norfolk bringen?«
    »So kann auch nur ein Mediziner reden!«
    »Ich weiß, daß du uns Ärzte für rohe Burschen hältst. Aber man wird doch noch fragen dürfen, was du mit Duff machen willst! Durch die Taucherschleuse ins Meer befördern?«
    »Taucherschleuse!« Nicholson fuhr mit der flachen Hand an die Stirn. »Daß ich das übersehen konnte! Natürlich, das ist es …«
    »Was?«
    »Durch die Taucherschleuse hat der Mörder auch Beluccis Leiche beseitigt!«
    »Unmöglich. Dabei wäre er gesehen worden! Sie ist im untersten Deck.«
    »Und durch dreifache Schotten gesichert. Wenn er einmal durch die erste hindurch ist, kümmert sich keiner mehr um ihn. Wer denkt denn daran, daß jemand heimlich in der Schleuse steht?«
    »Man hätte im Boot den Luftdruckausgleich gehört. Auf jeden Fall hätte ihn McLaren auf seinen Kontrolluhren gesehen.« Dr. Blandy winkte ab. »Beluccis Verschwinden bleibt ein Rätsel.«
    »Auf einem U-Boot gibt es keine Rätsel, Paul! Wir sind ein rundum geschlossener Stahlkörper, und was in ihm passiert, ist überschaubar.«
    »Und trotzdem haben wir zwei Tote. Ermordete!« Dr. Blandy nickte zu dem toten Duff hinüber. »Das Problem bleibt. Was tun wir mit ihm?«
    »Er bekommt morgen früh sein Seemannsbegräbnis.«
    »Das heißt: auftauchen.«
    »Ja.« Nicholson stand auf und reckte sich. Dann lehnte er sich an die Wand und schloß die Augen. Vor Müdigkeit fiel er fast um.
    »Leg dich hin«, sagte Dr. Blandy. »Ich paß auf die Weiber auf und stelle eine Wache vor Duffs Kabine. Du mußt ein paar Stunden schlafen.«
    »Schlafen! Jetzt schlafen?«
    »Ein ärztlicher Befehl, Jack!« Dr. Blandy faßte Nicholson unter und schob ihn aus Duffs Kabine. »Wenn du erst liegst, fallen dir die Augen von allein zu! Nur das Boot ist aus Stahl, nicht du! Und selbst Stahl wird müde und bekommt Risse eines Tages.«
    Nicholson schüttelte den Kopf, aber Dr. Blandy behielt recht. Kaum lag er auf seinem Bett, fielen ihm die Augen zu, und er schlief wie betäubt, noch bevor Dr. Blandy wieder den Commanderraum verließ.
    Morgens gegen zehn Uhr tauchten sie auf. Nicholson ließ zunächst auf Sehrohrtiefe gehen und sah sich an der Oberfläche des Meeres um. Überall Treibeis und kleinere Eisberge … aber das hatte man schon im Radar gesehen und durch die Sonarpeilungen genau geortet. Sie befanden sich im Grönländischen Becken, östlich von ihnen lag Spitzbergen und vor ihnen, unter dem Ewigen Eis, das Nordpolarmeer, das eurasische Becken und der plötzlich aus dem Meer aufsteigende Lomonossow-Rücken. Ihr Operationsgebiet für die nächsten Wochen: Die Überquerung des Nordpols unter Wasser und die Rückkehr durch die Wassergräben des Queen-Elizabeth-Lands und des Baffin-Islands zur Basis in den USA. Ein Weg durch eine Hölle aus Eis.
    Nicholson zog das Sehrohr ein. Er saß mit Curtis und Cornell im Turm und kam sich nach den wenigen Stunden Schlaf erfrischt und stark vor. »Boot fertig zum Auftauchen?« fragte er in die Sprechanlage hinein.
    »Aye, aye, Sir. Boot fertig zum Auftauchen.« Die Stimme von Leutnant Hamshore.
    »Anblasen!«
    »Anblasen, Sir …«
    Durch das Boot lief wieder ein Zittern. Aus den Tauchzellen wurde das Wasser gedrückt. Langsam stieg die POSEIDON I höher, durchbrach mit dem Turm die Wasserfläche und tauchte dann wie ein graues Ungeheuer auf. Curtis kurbelte den Verschluß der Turmluke auf und stieß die Stahlplatte weg. Eisige Luft flutete in den Turm und traf die drei Offiziere wie eine Lanzenspitze. Aber auch Licht und Sonne drang hinein, und nur der, der wochenlang im Neonlicht lebt, kann begreifen, wie herrlich der Anblick eines blauen Himmels und das Strahlen der Sonne ist.
    Nicholson zog den Pelzkragen seiner lammfellgefütterten Lederjacke hoch, drückte die Mütze fest auf den Kopf und kletterte als erster auf die Plattform des Turmes. Ihm folgten Cornell und Curtis.

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