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Alarm! Das Weiberschiff

Alarm! Das Weiberschiff

Titel: Alarm! Das Weiberschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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schon los. Sein dröhnender Baß klang in dieser Stille doppelt angriffslustig.
    »Hat es sich auf diesem Scheißboot noch nicht herumgesprochen, daß ich Arzt bin und an Nachtübungen nicht teilnehme!« schrie er. »Mit einem Stethoskop! Soll ich die Atome abhören, ob sie einen Husten haben?«
    Die Offiziere machten ihm Platz. Er stürmte in die Kajüte, sah Nicholson auf dem Bett sitzen, wollte etwas sagen, doch dann sah er den kleinen Duff mit dem Handtuch auf dem Gesicht und zog mit einem röchelnden Laut die Schulter hoch.
    »Nein!«
    »Doch.« Nicholson zog das Handtuch von Duffs Kopf. Der Anblick des jungen Gesichtes mit den starren Augen und dem offenen Mund traf den Doktor wie ein Faustschlag. »Er ist noch warm, Paul.«
    »Und ihr steht hier alle herum und faltet die Hände!« brüllte Dr. Blandy. »Euren Psalm könnt ihr später beten. Los! Wozu haben wir Wiederbelebungsapparate an Bord? Ein Lazarett? Kreislaufspritzen? Los, ihr Vollidioten!« Er stürzte zum Telefon, um seine Sanitäter zu alarmieren, aber Nicholson hielt ihn an der Hose fest.
    »Er ist tot, Paul! Man hat ihn mit seinem Kissen erstickt. Er hat noch ins Kissen hineingebissen, aber es reichte nicht mehr zur Gegenwehr. Der Mörder war zu schnell …«
    Dr. Blandy machte sich aus Nicholsons Griff los und verzichtete darauf, im Lazarett Alarm zu geben. »Mit seinem Kissen?« sagte er dumpf. »Es war sein Eigentum. Er schleppte es immer mit sich herum … zu allen Lehrgängen, immer … auch wenn ihn alle auslachten. Es … es war von seiner Mutter … Wenn er auf dem Kissen schlief, war es wie ein Daheim für ihn.«
    Seine Stimme brach entzwei. Im Hintergrund begann Leutnant Black zu weinen. »So ein Sauhund!« sagte er dabei. »Wenn ich den Mörder erwische – ich bring' ihn um!«
    Nicholson schwieg. Jetzt waren alle Offiziere in Duffs Kabine versammelt, standen Schulter an Schulter und starrten fassungslos auf den toten Jungen. Dr. Blandy riß die Bettdecke weg, setzte das Stethoskop auf die schmale Brust des Toten und schloß dabei die Augen. Es war in dieser Situation sinnlos, was er tat, aber es gehörte zu den notwendigen Handgriffen, um einen Tod festzustellen.
    Nicholson sah seine Offiziere der Reihe nach an. Einer von ihnen ist der Mörder, dachte er. Auch wenn ich mich dagegen wehre, was Porter in seiner billigen Wut gesagt hat – die logische Überlegung geht dahin, daß jetzt der Mörder hier im Raum steht und mit dem gleichen Entsetzen in den Augen auf sein Opfer blickt wie alle anderen auf ihren getöteten Kameraden. Er steht da und fühlt sich unheimlich sicher. So sicher, daß er sogar das Licht einschaltet, um besser sehen und damit perfekter morden zu können.
    Meine Offiziere! Die Elite der Marine. Und einer von ihnen wird zu einem Untier, weil ihm zwei gespreizte Weiberschenkel plötzlich das Wichtigste auf der Welt werden. Etwas, für das es sich sogar lohnt, zu töten!
    Wie kann man das noch begreifen?
    Dr. Blandy richtete sich wieder auf und zog die Bettdecke hoch. Dann blickte er in den offenen Mund des Toten und wandte sich an Nicholson. »Ich bin dafür«, sagte er dumpf, »daß wir die Basis benachrichtigen und das Unternehmen sofort abbrechen! Auch der Admiral muß dafür Verständnis haben!«
    »Er wird es nicht haben«, sagte Nicholson ruhig. Er nahm das Handtuch und breitete es wieder über das Gesicht des Toten. »Für den Admiral ist das Motiv der beiden Morde – nämlich die Mädchen – nicht mehr an Bord! Theoretisch. Sie kennen unsere Funksprüche, meine Herren. Ich müßte jetzt also der Basis melden, daß wir gelogen haben, daß wir laufend Falschmeldungen durchgegeben haben, daß Offiziere und Mannschaften durch fünf männertolle Weiber paralysiert worden sind!«
    Er schwieg und wartete die Reaktion seiner Offiziere ab. Verzeih mir, Monika, dachte er dabei. Ich muß dich mit in diesen Topf werfen … ich kann nicht sagen, vier Weiber und ein vernünftiges Mädchen.
    »Das wird man spätestens erfahren, wenn wir mit zwei Mann weniger jenseits des Nordpols ankommen!« brummte Dr. Blandy. »Das eine möchte ich hier feststellen: Ich werde als Todesursache keine Lungenentzündung eintragen!« Er blickte sich herausfordernd um. »Wenn ihr das etwa denkt oder von mir verlangt … natürlich, das wäre der einfachste Weg, warum sollen auf einer monatelangen Fahrt unter Wasser nicht zwei Männer eines natürlichen Todes sterben? Ich weigere mich als Arzt, falsche Todesscheine zu unterschreiben!«
    »Das

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