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Alarm! Das Weiberschiff

Alarm! Das Weiberschiff

Titel: Alarm! Das Weiberschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Freundin groß an. Der Wind brachte Eiseskälte, und sie klammerten sich aneinander – fester und fester, denn dieser Wind brachte ihren Tod.
    »Ich habe gesehen, wie er dich aus dem Zimmer geholt hat. Ihr habt gedacht, daß wir alle schlafen. Aber ich war gerade wach. Du warst lange bei ihm … lange genug jedenfalls.«
    »Wir waren im Vorraum und haben miteinander gesprochen. Er hat mir seine Lage erklärt. Seitdem weiß ich, daß er jetzt tauchen wird. Tut mir leid, Lili. Aber diese Hoffnung war falsch.«
    Sie sahen sich wieder an, jede forschte in den Augen der anderen, und dann begann auch Lili zu zittern. »Das bringt kein Mensch fertig, Monika«, stammelte sie. »Und auch Nicholson ist doch ein Mensch, nicht wahr?«
    »Aufmachen!« schrien Evelyn und Joan und hämmerten noch immer mit den Fäusten auf das geschlossene Luk. »Aufmachen!«
    Durch das Boot fuhr ein Zittern. Wie abgeschnitten hörte das Schreien der Mädchen auf … in der plötzlichen Stille war es ihnen, als hörten sie aus dem Innern des Schiffes ein Klingeln. Das Wasser um sie herum begann zu rauschen, am Heck bildeten sich breite, schaumgekrönte Wellen. Die Atommaschinen begannen zu arbeiten.
    »Jetzt tauchen wir!« sagte Lili mit starren Augen. »Jetzt tauchen wir.«
    Neben ihr rutschte die kleine Dorette an der Brückenwand herunter auf die Knie und begann zu beten. Das Schreien von Evelyn und Joan, das wieder einsetzte, war unerträglich. Monika drückte die Hände gegen ihre Ohren.
    Er taucht wirklich, dachte sie völlig ruhig. Jack, soviel Härte hätte ich dir nicht zugetraut. Ich liebe dich. Aber ich begreife. Das Boot ist wichtiger. Mach schnell, Jack.
    Sie drehte sich um und blickte über das Meer, über die treibenden Eisschollen, die Eisberge in der Ferne und zum Horizont, wo Wasser und Himmel nahtlos miteinander verschmolzen. Der Glanz der Sonne lag herrlich über dieser stillen Welt.
    Ich werde nicht warten, bis das Meer über mir zusammenschlägt, dachte sie. Ich werde mich vom Turm auf das stählerne Oberdeck stürzen.
    Ich will nicht sehen, wie der Tod langsam zu mir emporsteigt. Ich komme ihm entgegen.
    Sie drehte das Gesicht zur Sonne und schloß die Augen. Die letzten Sekunden. Wie herrlich ist das Licht der Erde!
    Hinter ihr schrien die Mädchen, und unter sich spürte sie das Zittern, das die Maschinen durch den stählernen Körper des Bootes trieben.

7
    Im Kommandoraum hockte Dr. Blandy angeschlagen auf einem Hocker und stierte vor sich hin. Aus seiner Nase tropfte Blut, im Magen hatte er das Gefühl, als wären alle Innereien zerrissen. Nicholson hatte einen guten Schlag, er hatte ihm das gar nicht zugetraut. Was drahtig, ja fast dürr an ihm wirkte, waren nichts als Muskeln, ohne ein Gramm Fett, und wenn Nicholson diese Muskeln spannte, hatte er Dampf drin.
    Durch das Boot lief noch immer das leise Zittern der Atommotoren. Die Entlüftungen summten einschläfernd. Das rote Signallämpchen über der Bordsprechanlage flackerte unruhig. Irgendeiner wollte den Commander sprechen, aber Nicholson ignorierte den Ruf. Er lehnte an der Wand und blickte auf die elektronische Uhr. Zehn Minuten kann man sie draußen lassen, dachte er. Dabei erfrieren sie nicht. Und auch die Unterkühlung ist nicht so stark, daß Blandy sie nicht wieder in den Griff bekommen könnte. Aber nur so kann ich die verdammten Weiber überzeugen, daß alles, was ich sage, bitterernst ist.
    Blandy atmete ein paarmal tief durch. »Das vergesse ich dir nie!« sagte er dunkel. »Nie! Das war die größte Schurkerei, die ich jemals erlebt habe. Noch nicht einmal gelesen habe ich so was! Du bist eine Maschine wie der Atomreaktor unter unserm Arsch.«
    Das rote Lämpchen flackerte wie verrückt. Nicholson drückte die Empfangstaste. Die Stimme McLarens knallte aus dem Lautsprecher.
    »Was ist los, Sir? Warum tauchen wir nicht? Alles ist bereit! Wir können wegsacken wie ein Stein. Im Alarmtauchen ist das Boot unschlagbar!«
    »Ich weiß, Victor. Die Übung läuft. Ich gebe gleich weiteres durch. Ende.«
    »Ende, Sir.«
    Nicholson schaltete die Sprechanlage aus und wandte sich wieder Doc Blandy zu. Der Arzt hatte noch mit seinen Magenschlägen zu tun und saß ziemlich verkrümmt da, die Hände gegen den Leib gepreßt.
    »Du kannst rausgehen und die Mädchen holen!« sagte Nicholson und zog seine gefütterte Jacke aus. »Zehn Minuten sind vorbei … diese Minuten werden sie nie im Leben vergessen!«
    Dr. Blandy starrte den Commander aus weiten Augen an. Seine

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