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Alarm! Das Weiberschiff

Alarm! Das Weiberschiff

Titel: Alarm! Das Weiberschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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der Doc hat alle Hände voll zu tun. Zwei Weiber haben einen Weinkrampf und heulen wie junge Hunde.«
    »Sie werden's überleben, Flaggy!« Nicholson trat ein und hörte im Vorraum tatsächlich ein doppelstimmiges, fast hysterisches Weinen. Blides kochte den zweiten Topf Tee und hatte eine Rumflasche vor sich stehen.
    »Befehl vom Doc, Sir«, sagte er sofort, als Nicholson die Flasche kritisch betrachtete. »Wir wollen die Mädchen heute einmal unter Alkohol setzen, damit sie alles vergessen. Die haben vielleicht einen Schock! Der Doktor hat schon Beruhigungsmittel gespritzt, aber sie helfen, als wär's Wasser! Dann her mit dem Rum, hat der Doc gesagt. Jawohl, hat er gesagt.«
    Nicholson nickte und ging weiter. Und im Raum zwei lagen die Mädchen in ihren Betten, mit Decken umhüllt. Joan und Evelyn schluchzten und heulten und zitterten, daß ihre Betten vibrierten. Dabei waren ihre Augen starr und besaßen den unnatürlichen Glanz von Puppenaugen. Dr. Blandy saß auf Evelyns Bett, hielt ihre rechte Hand fest und sprach wie ein Psychiater mit beschwörender, eintöniger Stimme auf sie ein. Er fuhr herum, als er die Tür hinter sich zuklappen hörte.
    »Da siehst du, was passiert ist«, sagte er laut. »Die können einen Knacks fürs Leben haben! Jack, du fängst an, mir fürchterlich zu werden. Du hast die Mädchen auf dem Gewissen.«
    »Nach der Alkoholkur, die du angeordnet hast, werden sie wieder in Ordnung sein. Von Alkohol, nehme ich an, verstehen sie auch was!« Er ging hinüber zu Monika und setzte sich auf ihre Bettkante. Sie begrüßte ihn nicht, sie sagte kein Wort. Sie sah ihn nur mit großen Augen an.
    »Muß ich wieder eine Erklärung abgeben?« sagte er zögernd.
    Sie schwieg. Endlich brachte sie mit erstickter Stimme heraus: »Ich verstehe nicht, warum Sie nicht getaucht sind.«
    »Das haben Sie mir zugetraut?«
    »Ja.«
    »Monika …«
    »Ich hatte versucht, Sie zu verstehen, und es gelang mir sogar. Jetzt verstehe ich Sie nicht mehr.«
    »Monika, ich liebe Sie«, sagte er so leise, daß es Dr. Blandy unmöglich hören konnte. Außerdem übertönte das Weinen der anderen Mädchen alle übrigen Worte. Lili und Dorette schliefen fest. Bei ihnen hatte sich der Schock in bleierne Erschöpfung verwandelt.
    »Das ist nicht wichtig«, sagte sie und kreuzte die Hände in ihrem Nacken. »Dies wird für mich die größte Erfahrung meines Lebens sein!«
    »Ich habe deinetwegen gelogen, Falschmeldungen durchgegeben, den Kurs geändert. Nach dem Kriegsrecht bin ich ein Verbrecher. Ist das kein Beweis, Monika?«
    »Und wie soll es weitergehen? Jack, es kommt der Augenblick, wo du die Mannschaft nicht mehr halten kannst. Es ist nicht deine Schuld, nicht die Schuld der Jungs. Es sind prächtige Kerle, die mit dir durch die Hölle fahren, ohne mit der Wimper zu zucken. Aber ich kenne auch Evelyn, Joan, Lili und Dorette! Für sie ist es ein Sport, die Männer mit allen Mitteln verrückt zu machen. Sie würden nackt durchs Boot rennen, nur um zu sehen, daß sie wie ein Erdbeben wirken! Für sie ist Liebe ein grandioses Spiel, bei dem sie nie verlieren können. Daran ändert auch deine verdammte Idee nichts, uns in Todesangst zu versetzen, daß wir ersaufen! In ein paar Tagen haben sie das überwunden. Sie lachen dich aus mit deiner Moral. Sie fangen von neuem an, deine Männer verrückt zu machen. Jack, ich kenne sie doch … Joan hat es in Thailand fertiggebracht, daß drei Mönche ihretwegen aus dem Kloster geflüchtet sind! Und was sagt sie dazu? Es war ein ganz neues, ein irres Gefühl, sich an einer Glatze festzuhalten. So etwas sagt Joan. So sind sie, Jack! Ich habe es dir schon einmal gesagt. Sie haben kein Hirn. Sie denken nur mit dem Unterleib!«
    »Das habe ich schließlich mitgekriegt.« Nicholson streichelte über Monikas blonde Haare, und dann über Augen, Gesicht und Nacken. Plötzlich lag seine Hand auf ihrer Brust. Monika wies diese Hand von sich.
    »Nicht«, sagte sie. »Daß nicht auch du noch verrückt wirst.«
    »Wenn wir uns trennen«, sagte er mit rauher Stimme. »Ich möchte wenigstens einmal spüren, daß du mich liebst. Heute nacht …«
    »Das ist doch unmöglich, Jack.« Sie hielt noch immer seine Hand umklammert, weil sie wußte, daß sie sich weitertasten würde. »Ich will es auch nicht! Es wird alles nur noch komplizierter dadurch.«
    Plötzlich wurde an die Tür geklopft. Nicholson zog seine Hand zurück. Blides kam herein mit einem dampfenden Topf. Sofort duftete der ganze Raum nach Rum,

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