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Alarm! Das Weiberschiff

Alarm! Das Weiberschiff

Titel: Alarm! Das Weiberschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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gerettet. Gerettet!«
    »Ich höre gar nichts.« Blandys dröhnende Stimme verhallte in der weißen Einsamkeit. Er atmete ein paarmal tief durch, um das Rauschen seines Blutes im Kopf zu dämpfen. Von jetzt ab wird weniger gesoffen und geraucht, dachte er. Dafür wird häufiger mit roten Haaren gespielt … einen Ausgleich muß der Mensch ja haben … Aber jetzt kam der Laut auch zu ihm … ganz fern und fremd in dieser Stille. »Haltet die Fresse, Jungs!« sagte Blandy. »Jetzt hör auch ich was.«
    »Hunde!« rief Yenkins. »Das sind wirklich Hunde, Doc.« Er machte fast einen Luftsprung und hielt sich dabei an dem riesigen Slingman fest. »Da … sehen Sie doch. An der Küste!«
    Blandy starrte hinunter auf das bizarre Eisgebirge. Ganz klein, wie ein Spielzeug, glitten drei Schlitten mit einer langen Kette von Hunden davor über das Eis. Gleichzeitig sahen sie, wie drei Eisbären mit weiten Sätzen flüchteten und versuchten, das Meer zu erreichen. Sechs Hunde sprangen um sie herum. Sie kläfften, wichen den Prankenhieben aus, wenn die Bären stehenblieben und sich zur Verteidigung nach allen Seiten drehten. Sie schnellten vor und versuchten, die Bären zu beißen, und sie heulten auf, wenn die gehetzten Tiere sich wieder in Bewegung setzten.
    Die drei Schlitten mit den Zughunden folgten ihnen. In jedem Schlitten hockten zwei Kugeln aus Pelzen.
    »Eskimos!« schrie Yenkins. »Mein Gott, haben wir ein Glück! Jetzt haben wir Schlitten und Hunde und können VENUS XI erreichen!«
    »Grönland ist ein Wunderland, Doc!« sagte Slingman. Er weinte fast. »Sehr schön. Ich habe schon immer Hunde gemocht.«
    »In der Pfanne, ich weiß!« Blandy zeigte nach unten. »Los, Jungs, jetzt zeigt mal, ob man auf Kistenbrettern einen Abfahrtslauf machen kann. Hinunter! Yippiieh!«
    Er stieß sich als erster ab, gab sich einen gehörigen Schwung und glitt das sanfte Gefälle hinunter. Es ging besser als erwartet. Es rappelte zwar gewaltig durch den ganzen Körper, die Beine begannen zu zittern, so hart waren die Stöße, die kein Muskel mehr auffangen konnte, aber sie kamen gut voran. Die Eskimos verloren sie jetzt aus dem Blick, und das Knirschen der Kistenbretter übertönte sogar das Hundegebell. Sie erreichten die ersten Eisfelsen, jene wundervoll geformten Säulen, an denen der Wind gearbeitet hatte wie ein einfallsreicher Bildhauer.
    Blandy rutschte voraus, ihm folgten Yenkins und Slingman. Den Schluß bildete Puckray. Er mußte vorsichtiger sein, denn er trug das wertvolle Funkgerät auf dem Rücken. Ein richtiger Sturz, und man konnte den Apparat ins Meer werfen.
    »Wir kommen genau vor den Eisbären raus!« brüllte Slingman.
    »Sie sind weiß!« schrie Yenkins zurück. »Wenn sie einen Schwarzen sehen, fallen sie vor Schreck tot um!«
    »Dämlicher Hund!« Slingman rutschte an Blandys Seite. »Wir müssen mehr nach links, Doc!«
    Dr. Blandy hatte wieder das Rauschen im Ohr. Sein Atem keuchte. Er hatte den Schal vom Gesicht gerissen. Er schwitzte. Der Schweiß lief ihm über die Augen und gefror in der Höhe der Wangen. Er sah wie ein trauriger Clown aus.
    »O Scheiße! Die Bären!« brüllte dicht hinter ihnen Yenkins. Puckray bremste seinen Lauf. Eisbären haben keinen Sinn für wertvolle Funkgeräte.
    Es waren nur zwei große, weißzottelige Tiere, die, von den sechs Hunden gehetzt, an Blandy, Slingman, Yenkins und Puckray vorbeiliefen. Sie warfen zwar die Köpfe herum, die kleinen schwarzen Augen starrten die neuen Feinde an, aber dann torkelten sie weiter, mit jenen kurzen Sprüngen, die für Bären typisch sind. In den Freilandzoos lachen die Menschen darüber. Hier war es die Flucht vor dem Tode.
    Dr. Blandy hatte ein Stück freies Eisfeld zwischen den bizarren Säulen erreicht. Die Hundeschlitten waren noch weit weg, aber der dritte Bär lag auf dem Boden, unbeweglich, die Glieder von sich gestreckt. Ein eiserner Pfahl ragte aus seiner linken Seite, genau in Brusthöhe. Hier war das weiße Fell voll Blut, und auch das Eis darunter färbte sich rot. Dr. Blandy bremste seinen Lauf. Sein Atem ging röchelnd vor lauter Anstrengung.
    »Sie jagen mit Harpunen!« rief er seinen Leuten zu. Er hatte einen Augenblick das Bedürfnis, sich an Slingman festzuklammern, so schwer kam der Atem. Aber dann unterließ er es. Ein Blandy wird doch nicht schwach! Ein Kerl wie er bleibt stehen. Aufrecht, und wenn's schwerfällt.
    Er tappte auf seinen Kistenbrettern zu dem erlegten Eisbären und schob die Pelzmütze ein wenig in den

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