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Alarm! Das Weiberschiff

Alarm! Das Weiberschiff

Titel: Alarm! Das Weiberschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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fuhren zwei Vierlingsraketenwerfer heraus und schwenkten nach allen Richtungen. Die Russen probierten in aller Ruhe ihre Waffensysteme durch, völlig sicher, daß sie allein und unbeobachtet waren. Ein paar Eskimos … für sie war das alles ohne Bedeutung.
    »Der Doc?« fragte Hendricks.
    »Morgen wissen wir mehr. Vielleicht teilen wir uns in zwei Gruppen.«
    »Alle – oder keiner, Bernie!« sagte Hendricks hart. »Das ist doch klar!«
    »Für mich ja!« Cornell trat von der Eismauer zurück. Die Eskimos winkten noch immer zu den Russen hinunter. Sie waren von Natur aus freundlich und gutmütig. In diesem Lande ist jeder des anderen Bruder, sonst kommt er um. Die Natur kennt keine Gnade. »Und die Mädchen?«
    »Sie müssen auch durchhalten.«
    »Sie müssen es nicht, Hendricks! Mit welchem Befehl sind wir an Land geschickt worden?«
    »Die Mädchen sicher zu VENUS XI zu bringen …«, antwortete Hendricks gedehnt. »Aber da konnte keiner ahnen, daß unser Doc – «
    »Es geht um die Mädchen!« sagte Cornell unnachgiebig. »Alles andere wollen wir vergessen.«
    Er biß sich auf die Unterlippe und wandte sich ab. Langsam ging er zu dem großen Zelt zurück. Ob Blandy hier herumliegt oder dick in Fellen eingewickelt auf einem Schlitten fährt, das bleibt sich doch gleich, dachte er. Wie's morgen bei ihm auch aussehen mag … wir nehmen ihn auf jeden Fall mit!
    Die vollkommene Ruhe, das Herumschleichen auf Strümpfen, das Flüstern, das Herumsitzen oder Herumliegen, das verdammte Nichtstun, die Ungewißheit, was werden soll – das alles zerrte an den Nerven und zermürbte auch die stärksten Naturen.
    Leutnant Surakki berichtete von den einzelnen Stationen. »Die Stimmung ist miserabel, Sir«, sagte er. »Nicht bloß, weil über uns der Russe liegt.«
    »Sondern?« Commander Nicholson lag auf seinem schmalen Bett und las Hemingway.
    »Die Mädchen, Sir.«
    »Die sind in Sicherheit. Denen geht es jetzt besser als uns, Surakki.«
    »Das sagen Sie, Sir, und ich glaube es. Aber die Mannschaft glaubt es nicht. Porter rennt von Station zu Station und hetzt die Leute auf. Er behauptet, daß VENUS XI gar nicht unterrichtet werden könnte.«
    »Das stimmt«, sagte Nicholson trocken, und Surakki atmete einmal tief durch.
    »Sir … Porter ignoriert seine Degradierung völlig. Jack kann mich am Arsch lecken, sagt er zu jedem, der ihn darauf anspricht.«
    »Den Gefallen werde ich ihm nicht tun.« Nicholson legte das Buch weg. »Aber wenn er unbedingt will, stecke ich ihn in Arrest. Von mir aus auch nach guter alter Navy-Art in Ketten … ich werde es verantworten können.« Er schob die Beine aus dem Bett und setzte sich. Er ist alt geworden, dachte Surakki plötzlich. Oder wir haben den Commander nie richtig betrachtet. Er hat ein Gesicht wie aus grauem Stein gehauen. Er weiß auch nicht, wie es weitergehen soll. Er weiß nur eins: Solange der Russe über uns liegt, sind wir tot. Und drüben an Land warten Cornell und die Mädchen auf die Motorschlitten von VENUS XI, die nie ankommen werden. Wenn das einem Mann nicht zusetzt …
    »Wo ist Porter jetzt?«
    »Ich weiß es nicht. Zuletzt war er bei Chief McLaren und hat ihn zu überzeugen versucht, daß man Sie, Sir, ebenso kaltstellen sollte wie den Commander der CAINE. Auch Sie seien wahnsinnig, sagt er.«
    »Und was sagt McLaren?«
    »Er drohte Porter einen Tritt in die Weichteile an«, sagte Surakki, McLarens Drohung weniger ordinär erklärend. »Auch bei Chief Collins flog er raus … aber bei den Mannschaften kommt Porter an! Und die sind in der Mehrzahl, Sir.«
    »Einem großen Maul wird immer applaudiert. So ist das eben, Surakki!« sagte Nicholson resigniert. »Der Mensch ist ein absurdes Wesen. Er muß angebrüllt werden, um zu verstehen. Leise Argumente überhört er, oder er belächelt sie. Aber schreit man sie ihm ins Hirn, dann glaubt er sie. Haben Sie sich noch nie überlegt, warum erfolgreiche Politiker auch meistens eine kräftige Stimme haben? Man muß Argumente nicht hersagen, man muß sie einhämmern können! Zerbrechen Sie sich jetzt nicht den Kopf, warum der Mensch so blöd ist. Er ist es eben, Surakki. Er sieht es oft sogar selbst ein, aber bei der nächsten großen Fresse, die ihn anbläst, begeistert er sich wieder bis zur Perversion.« Nicholson zog dicke Wollsocken über seine Füße und griff nach seiner Mütze. »Was würden Sie in meiner Lage tun, Surakki?«
    »Ich weiß nicht, Sir. Ich … ich bin ja kein Commander.«
    »Aber Sie wollen später

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