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Alarm! Das Weiberschiff

Alarm! Das Weiberschiff

Titel: Alarm! Das Weiberschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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entsetzt an. War das möglich? Jack Nicholson kapitulierte vor einem Irren! In zwei Stunden schoß man den Russen ab?
    »Das … das ist doch nicht Ihr Ernst, Sir?« stotterte Hynes.
    Nicholson lehnte sich zurück und blickte auf die Instrumente. Nach den Aufzeichnungen mußten die Russen da oben ein rauschendes Fest feiern. »Es war ein Fehler der Navy«, sagte er. »Ich kenne Porters Personalakte. Im Vietnamkrieg, beim Landgang in Danang, geriet er in einen Luftangriff und war fünf Stunden in einem Erdbunker verschüttet. Keine Folgen, keine Spätschäden. Man hat ihn durch und durch getestet. Und da er einer der besten Torpedomaate der Navy ist …« Nicholson hob die Schultern. »Er ist zu uns gekommen. Okay. Aber irgendwo in diesem Gehirn müssen diese fünf Stunden Lebendigbegrabensein doch Löcher hinterlassen haben. Keine testbaren Schäden im seelischen Bereich, die plötzlich das ganze Wesen verändern. Und jetzt ist es soweit. Was ist Wahnsinn? Wie entsteht er? Darüber kann uns keiner etwas Konkretes sagen. Wir sehen ihn nur –«
    »Und was soll nun geschehen, Sir?« Hynes wischte sich übers Gesicht. »In zwei Stunden drückt dieser Irre ab!«
    »Das ist sein Fehler, Hynes«, sagte Nicholson und stand auf. »Diese zwei Stunden Wartezeit sind ein Fehler! Hätte er sofort abgedrückt … wir wären hilflos gewesen. Aber in zwei Stunden kann uns noch manches Gute einfallen.«
    Er grüßte und schlich auf seinen dicken Wollsocken aus dem Sonarraum. Erst als er hinter sich die Tür geschlossen hatte und sah, daß er allein im Gang war, lehnte er sich gegen die Wand und schlug die Hände vors Gesicht.
    Zwei Stunden! Zwei lange Stunden auf ein Wunder warten!
    Ein hilfloser Mensch ist ein erbärmlicher Anblick.
    Der nächste Morgen zwang Oberleutnant Cornell, seine Entscheidung zu treffen.
    Dr. Blandy war nicht transportfähig. Er war nicht einmal fähig, richtig zu leben.
    In der Nacht hatte sich sein Zustand verschlechtert. Das hohe Fieber kam zurück trotz großer Antibiotikadosierungen, sein Körper glühte und zitterte zugleich, als läge er auf Eis. Der Herzschlag begann zu rasen, es war wie ein Trommelwirbel, wenn Monika das Stethoskop ansetzte und ihn abhörte.
    Noch schlimmer war es, als sie gegen Morgen die Verbände wechselten. Die Wunden waren verquollen, aufgetrieben, als hätte der Penicillinpuder überhaupt keine Wirkung gehabt. Die Wundränder leuchteten rot und irgendein übelriechendes Sekret floß aus dem zerfetzten Fleisch.
    Monika säuberte die Wunden, spritzte noch einmal Morphium, als Blandy zu stöhnen begann. Dann plötzlich sah sie den Tontopf der Eskimos, den Cornell weggetragen hatte, weil die Salbe zu sehr stank. Cornell schüttelte den Kopf.
    »Ich täte es nicht, Monika«, sagte er. »Wenn kein Penicillin hilft …«
    »Erwarten Sie keine Blitzheilungen, Bernie! Es dauert noch ein paar Tage, und dann sehen die Wunden anders aus.«
    »Glauben Sie daran?«
    »Ja.« Sie streute wieder Penicillinpuder in die Wunden und legte frische Kompressen auf. Die Blutungen waren zum Stillstand gekommen, aber anscheinend nur deshalb, weil die Entzündung die Blutgefäße abdrückte. »Suchen Sie fünf oder sechs Freiwillige aus, Bernie, und nutzen Sie das gute Wetter. Slingman will auch bleiben. Er war vorhin hier. Ich bin froh. Er ist ein ungeheuer starker Kerl, der uns viel helfen kann.«
    »Von was sprechen Sie eigentlich?« fragte Cornell heiser.
    »Sie müssen aufbrechen, Bernie!«
    »Irrtum! Wir bleiben alle! Ich habe in der Nacht noch eine Umfrage gestartet. Einstimmig. Wir bleiben!«
    »Das dürfen Sie nicht, Bernie!« Monika sprang auf. »Mit den Hundeschlitten können Sie endlich die Radarstation erreichen! Was Sie jetzt hier praktizieren, ist kein Heldentum, sondern Dummheit! Sie müssen die Chance wahrnehmen! Und wir müssen das Risiko tragen, ganz gleich, ob Sie uns nachholen, oder ob die Sache mißlingt!«
    »Wir haben in der Nacht alles durchgesprochen, Monika. Es bleibt dabei. Wir warten, bis der Doc transportfähig ist! Zelt 1 verzichtet auf die Gasheizung und wird sich nur mit den Pelzen wärmen. Sobald das Fieber weg ist, laden wir Blandy auf einen Schlitten, und ab geht's! Wir haben den Eskimos das alles mit Zeichen erklärt, und ich glaube, sie haben es auch begriffen. Es sind intelligente Burschen. Sie begreifen sogar, daß die Menschen unten auf dem komischen Schiff mit uns nichts zu tun haben. Yenkins hat das Kunststück fertiggebracht. Er könnte glatt eine Pantomime

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