Alarm im Raubtierhaus
kam
auch Oskar auf seine Kosten. Etwas abseits stand eine ganze Schüssel voll
Hundefutter, über das sich der kleine Cockerspaniel gierig hermachte.
Herr Sauerlich zeigte sich sehr interessiert daran, was Gaby über die Gepardenjungen zu erzählen hatte.
»Zeig ihm doch mal das Video von mir
und dem kleinen Geparden !«
Karl kramte sein Handy heraus und
zeigte Herrn Sauerlich die Aufnahme. Inzwischen wurde
der Hauptgang serviert: Schweinebraten!
»Für den Hauptgang gilt dasselbe wie
für die Suppe !« Klößchen grinste in die Runde und
langte wieder als Erster zu.
»Kein Vergleich mit dem Internatsfraß«,
dachte Tim und linste schnell noch einmal auf das Video, das Karl von Gaby und
dem Gepardenjungen gemacht hatte. Schon wieder kam in
ihm dieses eigenartige Gefühl hoch: Warum hatte Karl das mit Gaby erlebt und
nicht er? Während des gesamten Hauptganges kreisten seine Gedanken um Karl,
Gaby und die Gepardenjungen . Irgendwie fühlte es sich
merkwürdig an, Gaby mit dem süßen Geparden auf dem Arm
zu sehen. Plötzlich ließ er seine Gabel fallen.
»Leute, ich glaube, es ist Zeit für
eine Besprechung !«
Karl, Gaby und Klößchen schauten
fragend von ihren Tellern auf. Sie waren schon fast fertig, und kaum hatten sie
die letzten Bissen hinuntergedrückt, fragte Klößchen, ob sie aufstehen durften.
Im Hause Sauerlich musste alles ganz korrekt
ablaufen. Herr Sauerlich hatte nichts dagegen. Auch
Oskar wuselte schon aufgeregt zwischen den Beinen von Gaby herum.
»Eine Frage noch«, wandte sich Tim an
Herrn Sauerlich . »Würde es Ihnen etwas ausmachen, wenn
wir heute alle bei Willi schlafen ?«
Gaby, Karl und Klößchen schauten
einander stumm an. Was war das jetzt? Davon war doch vorhin gar nicht die Rede
gewesen!
Klößchen kannte seinen Freund aber gut
genug und wusste gleich, dass Tim bestimmt wieder einen Plan im Kopf hatte.
Also spielte er sofort mit: »Ja genau, morgen ist Samstag und wir müssen nicht
zur Schule !«
Herr Sauerlich hatte nichts dagegen. Also riefen Gaby und Karl ihre Eltern an, um sie um
Erlaubnis zu fragen, und Herr Sauerlich persönlich holte
sich die telefonische Zusage von der Internatsleitung für Tim. Alles war
geklärt. Nun musste Tim nur noch erzählen, was er ausgeheckt hatte.
Kaum waren die vier samt Oskar auf
Klößchens Zimmer und hatten die Tür hinter sich verschlossen, fragte Klößchen
neugierig: »Was ist denn los, Tim ?« Er schnappte sich
das Honigglas, schraubte den Deckel ab und warf einen traurigen Blick hinein.
»Mir ist noch etwas aufgefallen« Tim
lächelte. »In dem Video von Gaby und dem Gepardenjungen hört man ganz leise die Telefonate, die Niebert im Hintergrund führt. Zuerst
spricht er mit dem Zoodirektor, das kann man klar seinen Worten entnehmen. Aber
dann ruft er noch jemand anderen an. Man kann nicht alles verstehen, aber eines
kann man ganz deutlich hören! Karl, geh doch mal auf Minute 3:25 in dem Video
und stell den Ton so laut es geht !«
Karl wirbelte mit seinem Finger auf dem
Display herum und drückte schließlich die »Start«-Taste.
Die Stimme des Tierpflegers klang
aufgeregt: »Wie? Nein! Natürlich nicht! Ich werde keinen Tag länger warten...
Na, treffen! Ja, heute Nacht... Heute Nacht um Mitternacht beim Friedhof... Ja,
Haupttor... Ist gut... Bis dann.«
Karl, Gaby und Klößchen warfen einander
erstaunte Blicke zu.
»Dir gelingt ja heute ein Geniestreich
nach dem anderen !« Klößchen nickte anerkennend und
Oskar bellte begeistert.
Gaby sah Tim an und wirkte etwas
zerknirscht. »Ich hab mir das Video schon Dutzende Male angeschaut, aber immer
nur auf das süße Gepardenjunge geachtet .«
Karl verschränkte die Arme vor seiner
Brust: »Warum trifft sich Niebert um Mitternacht beim Friedhof ?«
»Und mit wem! ?« ,
ergänzt Klößchen.
Tim ergriff das Wort. »Also, lasst uns noch mal zusammenfassen. Wir haben die Fährte mit
den Tierschützern und die Glasscherbensache. Beides bringt uns im Augenblick
nicht weiter. Also sollten wir dieser Spur auf jeden Fall nachgehen und sehen,
wohin sie uns führt. Ich werde das Gefühl nicht los, dass das irgendwie mit der
ganzen Sache zu tun hat !«
Klößchen stimmte Tim zu. Und jetzt
verstand er auch, warum Tim vorgeschlagen hatte, dass sie alle bei den Sauerlichs übernachten. Erfahrungsgemäß war es am leichtesten,
sich aus dem Haus der Sauerlichs zu schleichen. Das
Gebäude war weitläufig und das Schlafzimmer der Eltern weit weg. Im Internat
hingegen war es in letzter
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