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Alarm in Sköldgatan

Alarm in Sköldgatan

Titel: Alarm in Sköldgatan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maj Sjöwall;Per Wahlöö
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wir uns das alles näher ansehen. Ist ja 'ne einfache Sache.«
    Kollberg nickte und ließ den Wagen einige Dutzend Meter weiterrollen. Dann stand die Schlange wieder.
    »Wahrscheinlich hat Hammar recht. Das ist einfach ein ganz normales Schadenfeuer.«
    »Verdächtig ist, daß es sich so schnell ausgebreitet hat. Und Gunvald sagte ja…«
    »Gunvald ist ein Idiot. Und außerdem war er im Kopf nicht ganz richtig. Es gibt genügend einfache Erklärungen.«
    »Zum Beispiel?«
    »'ne Art Explosion. Einer von den Bewohnern war Einbrecher und hatte Sprengstoff in der Wohnung. Oder Benzinkanister im Kleiderschrank. Oder Gasflaschen. Dieser Mahn kann ja kein besonders großer Fisch gewesen sein, wenn sie ihn wieder freilassen mußten. Klingt doch unwahrscheinlich, daß jemand das Leben von elf Menschen gefährdet, nur um einen um die Ecke zu bringen.«
    »Wenn einer von denen ermordet werden sollte, dann gibt es jedenfalls keine Beweise dafür, daß ausgerechnet Mahn das Opfer sein sollte.«
    »Nein. Da hast du auch wieder recht«, gab Kollberg zu. »Ich hab heute nicht meinen besten Tag.«
    »Scheint mir auch so.«
    »Na ja, Montag wissen wir mehr.« Damit war das Gespräch beendet.
    Bei der Station Skärmarbrink stieg Martin Beck aus und fuhr mit der U-Bahn weiter. Er wußte nicht recht, was ihm unangenehmer war, die überfüllte U-Bahn oder das Schneckentempo der Autoschlange. Die U-Bahn hatte jedenfalls einen Vorteil: er kam erheblich schneller zum Ziel. Allerdings hatte er keine Eile, ihn erwartete zu Hause nichts Besonderes.
    Bei Lennart Kollberg war das anders. Er wohnte in der Palandergatan in Skärmarbrink und hatte eine hübsche Frau, die Gun hieß, und eine Tochter, die gerade ein halbes Jahr und drei Tage alt war.
    Seine Frau lag auf dem Wohnzimmerteppich und las in einem Lehrbuch. Im Mund hatte sie einen gelben Bleistift, und neben ihr lag ein roter Radiergummi. Sie hattenur eine alte Schlafanzugjacke an und ließ die langen nackten Beine in der Luft pendeln. Sah ihn mit ihren großen braunen Augen an und begrüßte ihn: »Großer Gott, was siehst du mürrisch aus.« Er zog die Jacke aus und warf sie auf einen Stuhl. »Schläft Bodil?« Sie nickte.
    »Das war 'n toller Tag heute. Alle wollten sie auf mir rumhacken. Erst ausgerechnet Rönn und dann zwei eingebildete Bullen von der Maria-Wache.« Sie zwinkerte mit den Augen. »Und du hast überhaupt keine Schuld?«
    »Jetzt hab ich jedenfalls bis Montag frei.«
    »Ich hab nicht vor, dich zu schlagen. Was willst du machen?«
    »Ich will ausgehen, was Besonderes essen und fünf Schnäpse dazu trinken.«
    »Können wir uns das leisten?«
    »Ja. Ist doch erst der Achte. Kriegen wir einen Babysitter?«
    »Äsa wird's sicher machen.«
    Äsa Toreil war die Witwe eines Polizeibeamten, obwohl sie erst fünfundzwanzig Jahre alt war. Sie hatte mit einem Kriminalassistenten zusammen gelebt, der Äke Stenström geheißen hatte. Er war vor nur vier Monaten in einem Bus erschossen worden.
    Die Frau auf dem Fußboden zog ihre kräftigen Augenbrauen hoch und begann energisch, in ihrem Heft zu radieren.
    »Es gibt 'ne andere Möglichkeit. .Wir gehen ins Bett. Das ist billiger und macht mehr Spaß.«
    »Hummer Vanderbilt ist auch was Schönes«, entgegnete Kollberg. »Du denkst mehr ans Essen als an die Liebe«, beklagte sie sich, »obwohl wir erst zwei Jahre verheiratet sind.«
    »Stimmt gar nicht. Außerdem habe ich eine noch bessere Idee. Wir gehen erst ins Restaurant, essen und trinken fünf Schnäpse, und dann gehen wir ins Bett. Ruf jetzt Äsa an.«
    Das Telefon hatte ein fünf Meter langes Verlängerungskabel und stand bereits auf dem Teppich. Sie streckte den Arm aus und zog es zu sich heran. Dann wählte sie eine Nummer. Während sie sprach, drehte sie sich auf den Rücken, zog die Beine an und setzte die Fußsohlen auf den Boden. Die Schlafanzugjacke rutschte ein Stück höher.
    Kollberg sah seine Frau an. Betrachtete gedankenvoll das dichte, schwarze Vlies, das ihre Scham bedeckte und sich zwischen den Beinen verlor. Sie blickte zur Decke, während sie sprach und zuhörte. Nach einer Weile nahm sie das linke Bein hoch und kratzte sich am Fuß.
    »Abgemacht«, sagte sie und legte den Hörer auf. »Sie kommt. In ungefähr einer Stunde. Hast du übrigens das Neueste gehört?«
    »Nein, was denn?«
    »Äsa ist auf der Polizeischule angenommen worden.«
    »Auch das noch. Gun?«
    »Ja?«
    »Mir ist noch eine Lösung eingefallen, noch besser als die vorige. Wir gehen erst ins

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