Alarm in Sköldgatan
Beck, der in 'ner Besprechung sitzt, oder Rönn, der nicht mehr zu erreichen ist, oder Skacke, der unterwegs ist und Rönn sucht. Du bist der einzige, den ich erwischt habe.«
Leider, dachte Kollberg. Laut fragte er: »Was willst du denn nun eigentlich?«
»Ja, also, der Mann, dieser Mahn, lag mit dem Rücken auf einer Matratze, und wie ich schon zu Beck gesagt habe, war auch der Rücken erstaunlich stark verbrannt. Sowohl Beck als auch ich haben gedacht, das käme daher, daß die Matratze eben auch gebrannt hat. Das kann man sich doch vorstellen, nicht wahr?«
»Sicher. Übrigens, die Untersuchung ist auf jeden Fall abgeschlossen.«
»Da bin ich nicht so sicher«, entgegnete Hjelm böse. »Wir haben nämlich 'n paar Sachen in der Matratze gefunden, die da nicht hingehören.«
»Was für Sachen?«
»Zum Beispiel eine kleine Feder und eine Aluminiumhülse und Reste von Chemikalien.«
»Und was bedeutet das?«
»Daß das Feuer gelegt worden ist.«
14
Lennart Kollberg gehörte nicht zu den Leuten, die sich leicht verblüffen lassen, aber diesmal saß er wohl eine halbe Minute lang wie versteinert da und blickte aus dem Fenster auf die häßliche, lärmende Industrie und Vorstadtgegend, die das Polizeigebäude Süd umgab. Schließlich entgegnete er lahm: »Was? Wie meinst du das?«
»War das noch nicht klar genug?« antwortete Hjelm zufrieden. »Oder hat ich mich vielleicht undeutlich ausgedrückt? Der Brand ist gelegt worden! Mit anderen Worten: es war Brandstiftung.«
»Brandstiftung?«
»Ja. Daran besteht kein Zweifel. Jemand hat eine Brandpatrone mit verzögerter Zündung in die Matratze praktiziert. Eine kleine chemische Brandbombe, wenn du so willst. Mit Zeiteinstellung.«
»Mit Zeiteinstellung?«
»Genau. Sehr wirksames kleines Ding. Einfach und leicht zu handhaben, sicher nicht größer als eine Streichholzschachtel. Davon ist natürlich nicht mehr viel übrig.« Kollberg schwieg.
»Wenn wir nicht so gründlich gesucht hätten, hätten wir wohl kaum noch eine Spur davon gefunden«, erklärte Hjelm. »Man muß schon genau wissen, wo man zu suchen hat.«
»Und das wußtest du? So zufällig?«
»In unserem Beruf kann man sich nicht auf den Zufall verlassen. Es war eher so, daß ich mir verschiedene Einzelheiten gemerkt und dann daraus die logischen Schlüsse gezogen habe.«
Kollberg hatte sich jetzt so weit erholt, daß er wütend werden konnte. »Nun sitz nicht da und ergeh dich in Selbstbeweihräucherung. Wenn du was zu sagen hast, dann raus damit.«
»Hab ich doch schon«, schnaubte Hjelm. »Wenn du es noch mal im Klartext haben willst, dann bitte: Jemand hat in Malms Matratze eine chemische Brandbombe versteckt. Einen chemischen Brandsatz mit Zündröhre, die an einen kleinen Apparat mit Federaufzug angeschlossen war, ungefähr so wie ein einfaches Uhrwerk. Ihr bekommt nähere Einzelheiten, wenn wir den Rest untersucht haben.«
»Bist du deiner Sache ganz sicher?«
»Ob ich sicher bin? Wir hier draußen machen keine Ratespiele. Im übrigen finde ich es ein bißchen merkwürdig, daß sich noch niemand darüber gewundert hat, warum die Kleidung und der Rücken fast völlig verkohlt waren, obwohl die Leiche in Fechterstellung gefunden wurde. Oder daß die Matratze so gut wie ganz zerstört war, während das Bett noch einigermaßen erhalten geblieben ist.«
»Eine Brandbombe in der Matratze.« Kollberg zweifelte immer noch. »Mit Zeiteinstellung und so groß wie eine Streichholzschachtel? Bis zum 1. April sind es noch zehn Tage hin!«
Hjelm brummte etwas Unverständliches, höflich klang es nicht.
»Davon hab ich noch nie was gehört«, fuhr Kollberg fort.
»Ich aber. Hier in Schweden ist die Methode, so gut ich weiß, neu, aber ich hab von mehreren Fällen in Mitteleuropa gehört, besonders aus Frankreich. Ich hab sogar schon solche Apparate gesehen. In Paris. Bei der Surete.«
Ohne anzuklopfen, betrat Skacke das Zimmer. Verdutzt blieb er stehen und starrte in Kollbergs wütendes Gesicht.
»Würde euch gar nichts schaden, wenn ihr gelegentlich mal 'ne Studienreise machtet«, stellte Hjelm giftig fest.
»Und welche Zeitspanne kann man bei so 'nem verdammten Ding einstellen?«
»Das Ding, das ich in Paris gesehen habe, konnte man bis zu acht Stunden laufen lassen. Man konnte es so präzise einstellen, daß es praktisch auf die Minute genau detonierte.«
»Aber da muß man doch was hören. Ticken die Dinger nicht?«
»Nicht lauter als eine Armbanduhr.«
»Und was passiert, wenn sie
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