Alarm in Sköldgatan
detonieren?«
»Da wird ein chemischer Brandsatz gezündet, der schnell und mit hoher Temperatur verbrennt. In wenigen Sekunden breitet sich das Feuer über eine begrenzte Fläche aus und kann mit normalen Mitteln nicht gelöscht werden. Ein Schlafender hat so gut wie keine Chance, sich zu retten. Und in neun von zehn Fällen wird Rauchen im Bett als Ursache angenommen…« Hjelm machte eine Kunstpause, bevor er den Satz beendete: »Wenn nicht der Kriminaltechniker, der den Fall untersucht, besonders wach und versiert ist.«
»Nein«, fuhr Kollberg plötzlich auf. »Das ist doch völlig absurd. Jetzt aber Schluß mit den Zufällen. Willst du mir einreden, daß dieser Mahn nach Hause gekommen ist und alle Rauchabzüge und Ritzen abgedichtet, dann das Gas aufgedreht und sich aufs Bett gelegt hat, in dem ein anderer schon eine Höllenmaschine versteckt hatte? Und er sich das Leben nahm und schon tot war, als er ermordet wurde? Und daß die Bombe das Gas entzündet hat und das Haus in die Luft flog und drei andere Menschen verbrannten, und das alles direkt vor der Nase des dümmsten Detektivs der Kriminalgeschichte? Der dabeistand und große Augen machte? Wie willst du das erklären?«
»Das ist kaum meine Sache«, entgegnete Hjelm ungewöhnlich freundlich. »Ich kann euch nur Fakten vorlegen. Die Erklärung müßt ihr schon selbst finden. Dazu ist die Kriminalpolizei doch da, oder?«
»Wiedersehen«, sagte Kollberg nur und warf den Hörer auf die Gabel.
»Was ist denn los?« fragte Skacke. »Ist jemand gestorben? Rönn war übrigens nicht…«
»Schnauze«, rief Kollberg. »Und das nächste Mal, wenn du in das Zimmer eines Vorgesetzten reinkommst, klopft du vorher an. Denk dran, wie es Stenström ergangen ist!«
Er stand auf und ging zur Tür. Zog den Mantel an und setzte den Hut auf. Dann wies er mit seinem dicken Zeigefinger auf Skacke und sagte: »Ich hab eine Reihe von sehr wichtigen Aufträgen für dich. Ruf beim Polizeichef an und sag Martin Beck, daß er sofort die Konferenz verlassen soll. Sieh zu, daß du Rönn und Hammar erreichst, und hol Melander ran, auch wenn du die Klotür aufbrechen mußt. Sag jedem einzelnen, daß er gleich den Abteilungsleiter Hjelm beim Staatlichen Kriminaltechnischen Laboratorium anrufen soll. Das sagst du auch zu Ek und Strömgren und allen, die du von der 1. Abteilung erreichen kannst. Wenn du damit fertig bist, setzt du dich in dein Zimmer und rufst selbst Hjelm an und fragst ihn, was los ist.«
»Willst du weggehen?« fragte Skacke.
»Dienstlich«, antwortete Kollberg und blickte auf die Uhr. »In zwei Stunden bin ich in der Kungsholmsgatan zu erreichen.«
Schon auf der Västbergaalle wäre er beinahe wegen zu schnellen Fahrens angehalten worden.
In der Wohnung in der Palandergatan kam seine Frau aus der Küche, und eine Woge aromatischer Düfte strömte ihm entgegen.
»Du siehst aber komisch aus«, meinte sie unbekümmert. »Das Essen ist noch nicht fertig, 'ne Viertelstunde haben wir noch Zeit.«
»Nein«, entgegnete Kollberg mit einem Blick in das Schlafzimmer, »nicht da. Die Matratze könnte explodieren.«
15
Der Erfolg der Bemühungen zeigte sich am Nachmittag des gleichen Tages. Man hatte Hammar aufgespürt, und ihm war es gelungen, seine etwas verblüfften Leute zu einer Besprechung um sich zu versammeln. Die Mannschaft bestand aus Martin Beck, Fredrik Melander, Lennart Kollberg und Einar Rönn. Hammar sah bitterböse aus. Der Frühlingsanfang hatte Sonne und Wärme gebracht. Beim Frühstück hatte er mit seiner Frau über seine Pensionierung gesprochen, und sie waren übereingekommen, die dienstfreien Tage in ihrem Sommerhaus auf dem Land zu verbringen. Den Brand in der Sköldgatan hatte er schon beinahe vergessen. Nun hatte dieser Hjelm alle Pläne zunichte gemacht.
»Ist Larsson immer noch krank?« fragte Hammar.
»Ja«, antwortete Kollberg. »Er ruht sich auf seinem Lager aus.«
»Er kommt Montag wieder«, fügte Rönn hinzu und schnaubte sich die Nase. Hammar lehnte sich im Stuhl zurück, fuhr sich mit den Fingern durch die Haare und kratzte sich im Genick.
»Sieht so aus, als ob wir uns auf diesen Bertil Olofsson konzentrieren müssen. Malm war ja nur ein kleiner Fisch, außerdem eine bedauernswerte Figur, krank, dem Suff ergeben, arbeitsscheu und was weiß ich noch alles. Ich kann mir kaum vorstellen, daß jemand sich so große Mühe macht, einen solchen Mann aus dem Wege zu räumen. Das einzige, was man sich denken kann, ist, daß Malm irgendwas
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