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Alarm in Sköldgatan

Alarm in Sköldgatan

Titel: Alarm in Sköldgatan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maj Sjöwall;Per Wahlöö
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Lippen mit der Zunge. Die Hand behielt er vor dem rechten Auge, das linke funkelte Gunvald Larsson mit einer eigenartigen Mischung aus Haß und Angst an.
    »Wenn man so will, ja«, antwortete er schließlich.
    »Und Roth und Mahn kannten sich?«
    »Ja.«
    »Roth hat also mit Schnaps geschoben?«
    »Ja.«
    »Und Sie haben Stoff verkauft. Bis vor zehn Minuten. Jetzt haben Sie das Geschäft aufgelöst. Was hat Malm gemacht?«
    »Er hat mit Autos gearbeitet, glaub ich.«
    »Aha. Also drei kleine Händler, jeder in seiner Branche. Was hatten Sie gemeinsam?«
    »Nichts.«
    »Ich meine, wer war Ihr Chef?«
    »Keiner. Ich verstehe nicht, wovon Sie sprechen.«
    Die Faust schoß zum viertenmal geradeaus, kräftiger als vorher. Sie traf den Mann an der rechten Schulter, so daß dieser nach hinten gegen die Wand geschleudert wurde.
    »Den Namen«, brüllte Gunvald Larsson. »Den Namen. Und ein bißchen plötzlich!«
    Die Antwort kam heiser geflüstert. »Olofsson. Bertil Olofsson.«
    Gunvald Larsson sah sich den Mann lange an, der Max Karlsson hieß und dem er vor zehn Tagen das Leben gerettet hatte. Schließlich sagte er nachdenklich:
    »Ehrlich währt am längsten. Müssen Sie sich mal merken!« Der Mann starrte ihn mit seinem heilen Auge fassungslos an.
    »So«, fuhr Gunvald Larsson fort, »und jetzt gehen wir in die Küche, und Sie zeigen mir, wo das Zeug liegt.«
    Das Versteck war sehr sorgfältig ausgewählt und wäre bei einer oberflächlichen Haussuchung mit Sicherheit nicht entdeckt worden. Der ganze untere Teil des Herdes war ausgeräumt, und darunter lag eine ganze Menge, sowohl Haschisch als auch andere Rauschgifte, alles ordentlich in Portionen verpackt. Andererseits waren es keine sensationellen Mengen. Karlsson war ein typischer kleiner Fisch, der Rauschgift in den Pausen an die Schulkinder verteilte und dafür deren Taschengeld kassierte oder was sie ihren Eltern oder beim Aufbrechen von Automaten oder Kiosken gestohlen hatten. Durch wie viele Hände die Ware gegangen war, bis sie zu ihm gelangte, wußte der Mann selbst nicht, und zwischen ihm und der Wurzel des Übels lag ein enormer Komplex von politischer Fehlspekulation und Versagen der Gesellschaft. Gunvald Larsson ging hinaus in die Diele und rief die Polizei an.
    »Schicken Sie ein paar Burschen vom Rauschgiftdezernat her«, sagte er barsch.
    Die Männer, die Max Karlsson abholten, gehörten der Spezialabteilung der Polizei zur Bekämpfung des Rauschgifthandels an. Beide waren groß und rotwangig und hatten grobe Wollpullover und gestrickte Pudelmützen auf. Einer von ihnen verbeugte sich, als er eintrat, und Gunvald Larsson sagte mürrisch: »Dolle Verkleidung. Ihr müßtet noch jeder 'ne Angelrute mitschleppen. Und die Uniformhosen? Werden die nicht beschädigt, wenn ihr die so in die Strümpfe steckt? Übrigens verneigt man sich nicht, wenn man einen Islandpullover anhat.«
    Die Ohren der beiden Kämpfer gegen den Rauschgifthandel wurden noch röter, und sie schielten von den umgeworfenen Möbeln zu den blauen Augen des Verdächtigen.
    »Es hat ein bißchen Ärger gegeben«, erklärte Gunvald Larsson gleichgültig. Er blickte sich um und fügte hinzu: »Ihr könnt dem Leiter der Untersuchung einen schönen Gruß von mir bestellen und ihm ausrichten, daß der da Max Karlsson heißt und daß er nichts aussagen wird.«
    Dann zuckte er die Achseln und ging.
    Er behielt recht. Aus dem Mann war nichts herauszukriegen, nicht einmal, daß er Max Karlsson hieß. Das war eben nicht seine Art.
    Gunvald Larsson wußte mittlerweile, daß sich drei kleine Verbrecher in dem Haus in der Sköldgatan befunden hatten, von denen zwei tot waren und der dritte sich auf dem Weg ins Gefängnis befand. Nicht erfahren hatte er, wo der vielzitierte Funke hergekommen war; die Aussicht, diese Frage beantworten zu können, schien geringer als zuvor.
    Dagegen fiel ihm plötzlich ein, daß er krank geschrieben war. Er fuhr nach Hause, zog sich aus und duschte. Dann zog er den Stecker des Telefons her aus, legte sich aufs Bett und schlug den Roman von Sax Rohmer auf.

13
    Die entscheidende Meldung schlug wie eine Bombe ein, und zwar am nächsten Tag, also am Mittwoch, dem 20. März, eine halbe Stunde vor der Mittagspause, und der unschuldige Kollberg war es, der sie entgegennehmen mußte.
    Er saß an seinem Schreibtisch im Polizeigebäude in Västberga und versuchte, das Schachproblem im Svenska Dagbladet zu lösen. Weit kam er nicht damit, da er die ganze Zeit daran dachte, was er

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