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Alarm! Kloesschen ist verschwunden - Terror aus dem Pulverfass - Die Falle im Fuchsbach

Titel: Alarm! Kloesschen ist verschwunden - Terror aus dem Pulverfass - Die Falle im Fuchsbach Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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reitet, breitete sich auch ein fetter Tintenklecks aus. Er hatte die Form eines Kleeblatts. Nur der Stängel fehlte.
    »Hm.« Klößchen wirkte nachdenklich. »Eigentlich ist es ja mein Zehner, nicht wahr?«
    »Willi!«, sagte Tim. »Du hast keine Ahnung gehabt von der Zehner-Jagd. Es wäre unfair, wenn du Reinhold den Umtausch verweigerst.«
    »Aber er könnte mich ein bisschen beteiligen. Das denke ich mir als Geschäftsmann, der ich mal werde. Sagen wir, Reinhold, ich kriege drei Tafeln Schokolade. Abgemacht?«
    »Abgemacht!«
    Reinhold schlug ein, indem er Klößchens ausgestreckte Hand schüttelte.
    Die Scheine wurden getauscht.
    »Morgen Nachmittag bringe ich ihn zum Verlagshaus«, erklärte der Zehner-Jäger und zog ab.
    »Elf Minuten vor vier«, sagte Tim. »Am besten, du trollst dich in die Arbeitsstunde. Ich warte noch ein paar Minuten, dann schlüpfe ich ins MAUSELOCH.«
    »Hals- und Beinbruch.« Klößchen nahm seine Büchermappe. »Falls du Hilfe brauchst – weißt ja, wo ich bin. Aber gegen dich hat Zado bestimmt keine Chance.«
    Als Tim allein war, band er die Schleifen seiner Turnschuhe neu. Vermutlich würde es zu einer Keilerei kommen. Dabei ist ein fester Stand wichtig. Aber wenn die Schuhe schlackern, kippt man leicht aus denselben.
    15.52 Uhr.
    Tim erhob sich vom Bett. Er war gespannt, aber nicht nervös. Wenn er Zado erwischte, wurden möglicherweise ein paar Dutzend Verbrechen aufgedeckt. Außerdem...
    Es klopfte. Fast gleichzeitig öffnete Dr. Alois Genschhöfer, der heutige EvD (Erzieher vom Dienst), die Tür.
    »Tim, sofort zum Direktor.«
    »Waaas?«
    »Was?! Wie bitte, heißt das! Du sollst sofort zum Direktor kommen.«
    »Nein!«, fuhr es Tim heraus. Und für einen Moment wusste er nicht, ob er’s nur gedacht oder auch ausgesprochen hatte.
    »Nein? Was heißt nein? Du sollst zum Direktor kommen.«
    Genschhöfer unterrichtete Latein und Griechisch, was aber niemand vermutet hätte. Der 30-Jährige kleidete sich fast wie ein Punker, trug am linken Ohr einen Goldring und hatte eine Braut aus der Rockszene. Jedenfalls versuchte Miss Fiffi, wie sie von den Schülern genannt wurde,um jeden Preis als Rocksängerin Karriere zu machen. Sie hatte zwar mit dem Studium der Betriebswirtschaft begonnen, wie man hörte, trat aber jeden zweiten Abend in der zurzeit heißesten Disco der Stadt auf, im PULVERFASS.
    »Ich meine... äh ... «, Tim musste sich zusammenreißen, um nicht zu stottern. »Gleich fängt die Arbeitsstunde an.«
    Genschhöfer musterte ihn wie ein außerirdisches Wesen.
    »Tim! Was ist los? Der Herr Direktor will dich sprechen. Jetzt sofort. Bei der Arbeitsstunde bist du damit entschuldigt.«
    »Jetzt? Sofort? Muss es wirklich sein?«
    Mit beiden Händen packte Genschhöfer sein pinkfarbenes Hemd an der Brust. »Sag mal, träume ich? Flippst du aus? Oder hast du was gegen unseren Chef?«
    Tims Zähne knirschten. »Um halb fünf hätte ich Zeit. Jetzt geht’s nicht. Ich... Das heißt, doch. Ja, ganz schnell. Es geht doch schnell? Sodass ich um 16 Uhr zurück bin. Also in ... « Er sah rasch auf die Uhr. »Jetzt aber Tempo! Wo ist der Direx? In seinem Zimmer?«
    Mit einem Satz war Tim an dem Pauker vorbei. »Langsam!«, rief der. »Ja, drüben in seinem Dienstzimmer.«
    Tim raste bereits durch den Flur, hörte aber noch, wie Genschhöfer murmelte: »Was ist in den Jungen gefahren? Wird hier gehascht? Aber Tim wäre doch der Letzte... Nein, der rührt so was nicht an.«
    Tim sauste, nein, flog die Treppe hinunter, rannte am Haupteingang um Haaresbreite zwei Küchenhelferinnen über den Haufen, hörte ihr Quietschen, hechtete über den Pausenhof und hinüber ins Gelbe Haus, wo der InternatsdirektorDr. Olaf Freund sein Dienstzimmer hat – neuerdings jedenfalls. Denn im Schnitt zieht er halbjährlich um.
    Eine Treppe. Der Flur. Stille hier. Irgendwo klapperte plötzlich eine Schreibmaschine. Tim klopfte an Freunds Tür und trat auch schon ein.
    »Guten Tag, Herr Direktor. Da bin ich.«
    Dr. Freund, der Schulleiter mit dem markanten Schädel, saß hinter seinem Schreibtisch. Im Aschenbecher kokelte eine Zigarre vor sich hin. Freund trug eine dunkelblaue Krawatte mit Pünktchen und ein Brusttaschen-Ziertuch vom selben Muster. Eine Unmutsfalte kerbte die Stirn über der Nasenwurzel.
    Gert Fährmann drehte den Kopf und sah Tim an. Henkerschweiß und Verdammnis!, dachte der TKKG-Häuptling. Jetzt kann ich Zado vergessen.
    Gert Fährmann hatte sich auf einem der Besuchersessel niedergelassen

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