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Alarm! Kloesschen ist verschwunden - Terror aus dem Pulverfass - Die Falle im Fuchsbach

Titel: Alarm! Kloesschen ist verschwunden - Terror aus dem Pulverfass - Die Falle im Fuchsbach Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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und die Beine übereinandergeschlagen. Gert war stellvertretender Schulsprecher, 19 Jahre alt und in Tims Augen ein Mistkerl. Dieser Sympathiemangel beruhte auf Gegenseitigkeit. Gerts kurze Oberlippe ließ nicht nur die Zähne, sondern auch einen Streifen vom Zahnfleisch frei. Das sah aus, als könne er vor Ekel nicht an sich halten. Eine blonde Tolle hing meistens über dem rechten Auge. Links verlief ein exakter Scheitel bis zum Hinterkopf. Gert war sehr groß und hatte den Spitznamen Eintänzer, was aber ungerecht war, denn er betrieb Gesellschaftstanz als Sport und gehörte dem städtischen Tanzsportklub an. Gert war externer Schüler.
    »Setz dich, Tim!«, sagte der Direx.
    Auch das noch! Jede Sekunde war kostbar. Aber hier kam er so schnell nicht mehr raus.
    »Also, Gert?«, wandte Dr. Freund sich an den Schulsprecher-Vize (Stellvertreter).
    Fährmann räusperte sich. »Ich kann nur wiederholen, was ich gesehen habe.«
    »Bitte, tun Sie’s!«
    Von der Seite schielte Fährmann in Tims Richtung. »Der Schüler Peter Carsten, Tim genannt, wurde gestern Abend gegen 23.40 Uhr in der Stadt gesehen. Mit seinem Fahrrad fuhr er durch die Toddenkampstraße, an der Discothek PULVERFASS vorbei. Ich sah ihn. Und außer mir ein Halbdutzend Leute. Sie erkannten in Tim einen Internatsschüler und regten sich darüber auf, dass ein 15-Jähriger um diese Zeit in der Stadt ist. Dort im Internat – wurde gesagt – gehe es wohl zu wie in einem Schweinestall. Weil ich mich verantwortlich fühle für das Ansehen unserer Schule in der Öffentlichkeit, hat mich dieser Vorfall schockiert. Peter Carstens Verhalten untergräbt unser Ansehen.«
    Ich glaub’, mir fallen die Glotzer raus! Tim holte tief Luft.
    Dr. Freund sah ihn an. »Nun?«
    »Erstens bin ich noch nicht mal 14, geschweige denn 15. Zweitens lag ich gestern Abend um 22 Uhr im Bett. Ich habe noch ein bisschen gelesen und bin dann eingeschlafen.«
    »Du meinst also, Gert hat sich geirrt?«
    »Ich meine, er lügt.«
    Für einen Moment war es verdächtig still.
    Gerts Oberlippe wurde noch kürzer. Die Haartolle rutschte über das Auge.
    »Ich lüge? Soso. Du leugnest also, dass du an der Disco PULVERFASS vorbeigefahren bist?«
    »Hundertmal bin ich dort vorbeigefahren. Aber nicht gestern. Und nicht kurz vor Mitternacht.«
    Gerts Blick wurde kalt. »Dass du unverschämt bist, ist allgemein bekannt. Aber ich nehme es nicht hin, dass du mich der Lüge...«
    »Bitte!«, fuhr der Direx dazwischen. »Keinen Streit! Keine Auseinandersetzung! Ich will den Sachverhalt geklärt wissen. Tim, warst du letzte Nacht in der Stadt?«
    »Nein, war ich nicht.«
    Das entsprach der Wahrheit. Trotzdem – eine Gänsehaut rieselte Tim über den Rücken. Die Situation war teuflisch. Denn Gerts Beschuldigung enthielt nicht nur ein Körnchen Wahrheit, sondern einen ganzen Brocken.
    Der Schulsprecher-Vize hatte Tim in der Toddenkampstraße gesehen, beim PULVERFASS, und kurz vor Mitternacht. Aber nicht gestern, sondern vor neun Tagen. Genau vor neun Tagen.
    Tims Gehirnwindungen ächzten. Was lief hier? Wieso versuchte dieses Stinktier, ihn in die Pfanne zu hauen – jetzt, nach neun Tagen? Und warum fälschte Fährmann das Datum? Der musste doch wissen, dass es neulich war und nicht gestern!

4. Meisners Rache
    Ewald Meisner, der Taschendieb, gehörte zur schnellen Truppe. Mit seinem Alfa-Romeo fuhr er nach Hause. Dort brauchte er nur Minuten, um sich in einen Penner zu verwandeln. Dieses Kostüm gehörte manchmal zu seinem Job.
    Jetzt trug Meisner Klamotten wie einer, der kein Fünf-Mark-Stück wechseln kann, hatte aber eine gefüllte Brieftasche bei sich.
    Er fuhr zum Kaufhaus und dort die Rolltreppe in die fünfte Etage hinauf.
    Nachdem er sich umgesehen hatte, umkreiste er den Stand, wo Modeschmuck – kein billiger – von einer Fachfrau verkauft wurde.
    Eine Kundin ließ sich soeben beraten.
    Meisner stand seitlich.
    Verstohlenheit war ihm ins Gesicht geschrieben.
    Er sah über die linke Schulter hinter sich, dann über die rechte. Und blitzschnell schob er die Halskette in seine Hosentasche.
    Die Kette war mit 880 Mark ausgezeichnet – wegen 18- karätiger Goldplattierung und einem Dutzend bunter Cabochons (Schmucksteine).
    Meisner spürte das Objektiv der Überwachungskamera wie eine Pistolenmündung im Nacken. Himmel, wie er diesmal gegen seine Grundsätze verstieß!
    Er kam bis zur Rolltreppe.
    Stählerne Finger umschlossen seinen Oberarm. »Machen Sie kein Aufsehen!«, sagte Plaschke durch

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