Alarmstufe Rot
junge Patientin gestorben. Es ist mir sehr nahe gegangen. Ich war in Gedanken bei ihr und nicht bei meiner Tätigkeit.”
Er wusste nicht, warum er Brooke Lewis das enthüllte, aber irgendwie glaubte er, sie würde ihn verstehen. Niemandem sonst hatte er erzählt, wie stark Kayla Browns Tod ihn mitnahm. Wie hilflos er sich fühlte. Dass er diese Last nun mit jemandem teilte, war ihm ein großer Trost.
Brooke blieb stehen und drehte sich um. „Wie traurig. Von dem Tod des Mädchens wusste ich nicht. Es muss furchtbar sein, einen Patienten zu verlieren. Ich kann mir gar nicht vorstellen, wie Sie damit fertig werden.”
„Auf dieselbe Weise wie Sie.”
„Aber meine Patienten kommen, wenn das Schlimmste vorbei ist, sie können wieder gesund werden. Ich wusste nicht, wie ich einen Sterbefall verkraften sollte.”
Ohne nachzudenken, trat Jared zwei Schritte vor. Er kam ihr so nah, dass er ihr eine Locke aus der Stirn streichen konnte. „Das würden Sie. Wenn Sie mit mir fertig werden, schaffen Sie alles.”
Sie kniff die Augen zusammen wie ein Schütze, der einen zielgenauen Schuss abgeben wollte. „Sie sind gar nicht so hart, Dr. Granger.”
Er seufzte. „Würden Sie mich bitte Jared nennen?”
Sie blickte zur Seite. „Sie wissen, dass das nicht geht.”
„Dann nennen Sie mich ,Nervensäge’, ,Blödmann’ oder sonstwie, bloß nicht ,Doktor’. Ich muss meinen Beruf vielleicht sowieso aufgeben, also kann ich mich auch gleich daran gewöhnen.”
Sie stemmte eine Hand in die Hüfte und sah ihn streng an. „Solche Reden will ich nicht mehr hören. Das ist doch Unsinn. Sie dürfen Ihren Beruf nicht aufgeben, auch wenn Sie nicht mehr operieren können. Sie sind Arzt und werden es auch für immer bleiben, verstanden?”
Ihre dunkle n Augen blitzten, und er musste lächeln. „Sie sind hinreißend schön, wenn Sie wütend sind.”
„Und wenn Sie so weiterreden, werde ich noch Miss Universum, denn mein Zorn …”
Er schnitt ihr das Wort mit einem Kuss ab, er konnte nicht anders. Ihre Leidenscha ft hatte seine eigene dermaßen angeheizt, dass er nicht mehr dagegen ankam. Er erwartete kein Entgegenkommen, aber sie öffnete die Lippen, entweder wegen seiner Ent schlossenheit oder vor Schreck, auf jeden Fall nutzte er das aus. Mit der Zunge drang er in ihren Mund vor, langsam und bewusst, obwohl er an sich halten musste, um nicht viel kühner vorzuge hen.
Zu seiner Überraschung stieß Brooke ihn nicht von sich, sondern erwiderte seinen Kuss.
Sacht berührte sie mit der Zunge seine, es durchfuhr ihn wie ein Blitzschlag. Er legte den geschienten Arm um ihre Taille und schob den linken Daumen in die Gürtelschlaufe über ihrer hinteren Jeanstasche. Wäre er beweglicher gewesen, hätte er sie näher an sich gezogen oder wäre mit ihr auf den Boden gesunken.
Bei dem Gedanken schoss ihm blitzartig Hitze in die Lenden. Wenn er nicht umgehend aufhörte, würde er Brooke in Verlegenheit bringen. Es war eben lange her, dass er eine Frau so heftig begehrt hatte. Ein Grund mehr, sofort den Riegel vorzuschieben.
Und dann schlang sie ihre Arme um seinen Nacken und schob die Hände in sein Haar. Jetzt gab es kein Zurück mehr. Sie schmiegte sich so dicht an ihn, dass er sich kaum noch unter Kontrolle hatte. Er hoffte nur, dass sie über der Intensität des Kusses nicht merkte, was unterhalb seiner Gürtellinie vorging.
Plötzlich stemmte Brooke sich gegen seine Brust und trat einen Schritt zurück.
Höchstwahrscheinlich war es ihr aufgefallen.
Fassungslos fuhr sie sich mit beiden Händen durch die Locken. „Mit mir stimmt etwas nicht.”
„Das kann ich nicht bestätigen.” Sie war wunderschön mit den geröteten Lippen und Wangen.
„Ich aber. Ich bin vollkommen verrückt.”
Nein, wenn hier einer verrückt war, dann er. Nach ihr. Doch das würde er später analysieren, wenn er allein war und wieder klar denken konnte.
Hastig lief Brooke zum Haus, ohne sich um Jared zu kümmern, der hinter ihr herhinkte.
„Nicht so schnell, sonst falle ich noch auf die Nase!” rief er.
Sie verlangsamte ihr Tempo etwas, aber nicht so sehr, wie es ihm lieb gewesen wäre.
Trotzdem gelang es ihm, ihren Arm zu packen und sie zu stoppen. In ihren Augen sah er Erregung und Frustration. Er wollte sie noch einmal küssen, was momentan vermutlich keine gute Idee war.
„Es tut mir Leid”, sagte er. „Ich konnte einfach nicht anders.”
„Aber ich hätte es nicht zulassen dürfen. Wir wissen beide, dass wir das nicht tun
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