Alarmstufe Rot
fahren Sie nach Hause und denken Sie nach. Sie wissen ja, wo ich zu finden bin.”
„Ist das alles?”
„Möchten Sie noch mehr von mir?”
Sie stöhnte frustriert. „Ich möchte, dass Sie verstehen, wie schwer das für ich mich ist.”
Jetzt grinste er sogar. „Schwer für Sie?”
Langsam ließ er den Blick über ihren Körper gleiten. Sie kam sich vor wie ausgeliefert vor.
Und was tat sie dagegen? Sie erschauerte lustvoll!
„Seien Sie froh, dass ich ein kaputtes Bein habe”, sagte er. „Sonst hätte ich diese Veranda auf ganz neue Weise genutzt.”
Brooke wurde knallrot. „Da kann ich ja wirklich froh sein. Splitter im Po kann ich jetzt nicht auch noch gebrauchen.”
Er lachte laut. „Manche Dinge sind ein Opfer wert.”
„Gehen Sie ins Bett, Dr. Granger.”
„Allein, Miss Lewis?”
„Allein.”
„Sie bringen mich um.”
Sie hätte ihn am liebsten zu Tode geküsst. „Das ist mein Stil. Gewöhnen Sie sich daran.”
Er zwinkerte ihr zu. „Ich mag Ihren Stil und überhaupt alles an Ihnen.” Während er die Fliegentür öffnete, fragte er: „Wir sehen uns doch am Montag?”
Es klang so dringlich, dass sie fast Ja gesagt hätte. „Ich sagte, ich muss nachdenken.”
Er strich sich übers Kinn. „Ich hoffe sehr, dass Sie kommen. Vielleicht werde ich am Dienstag den dummen Gips los, und ich möchte vorher ein richtiges Bad nehmen. Ich habe die Katzenwäsche allmählich satt. Aber dabei brauche ich Hilfe.”
Brooke rieb sich die Oberarme, weil ihr plötzlich heiß und kalt wurde. Natürlich durfte er den Gips nicht zu nass werden lassen, und da er nur eine Hand gebrauchen konnte, war das ein Problem beim Baden. „Haben Sie denn keinen Hocker, den Sie in die Dusche stellen können?”
„Falls es Ihnen entgangen ist - ich habe hier keine Dusche, nur eine Badewanne. Eine uralte.”
„Und was ist mit Ihrem Stadthaus?”
„Klar, da habe ich Duschen. Aber ich bin lieber hier, weit weg von allem.”
Weit weg von der Realität, ergänzte sie im Geist. Wo ihn keine Erinnerungen belasteten, wo er sich in seiner Einsamkeit quälte. Dafür nahm er all diese Unbequemlichkeiten in Kauf.
Trotzdem, einen längeren Zeitraum ohne ein gründliches Wannenbad aus kommen zu müssen, war ihr ein Horror, und ihm ging es offenbar ebenso.
Sie biss sich auf die Innenseite der Wange, um nicht mit einer spontanen Zusage herauszuplatzen. Nein, das war völlig unmöglich. Auf keinen Fall würde sie ihn abseifen.
Dafür musste er sich jemand anderes aussuchen. „Ich denke, ich könnte es versuchen.”
Er wirkte genauso überrascht wie sie von ihrer Antwort. „Es könnte allerdings schwierig werden, da Sie nicht allzu groß sind und ich alles andere als klein bin.”
Sie konnte sich denken, dass alles an ihm gut entwickelt war. Die Ausmaße seiner Hände und Füße ließen Rückschlüsse zu auf…
Wohin verirrte sich ihre Fantasie?
Entschlossen schob sie das Bild eines nackten Jared Granger in der Wanne von sich, räusperte sich und hoffte, dass ihre heißen Gedanken ihr nicht am Gesicht abzulesen waren.
„Ich bin kräftiger, als Sie glauben. Das muss ich in meinem Beruf auch sein. Aber das ist es nicht, was mir Sorgen macht.”
Sein gewisses Lächeln erschien wieder. „Was macht Ihnen Sorgen, Brooke? Ich? Ich verspreche, brav zu sein.”
Sein Begriff von „brav” unterschied sich wahrscheinlich sehr von ihrem. „Genau das macht mir ja Sorgen.”
Sein Lächeln schwand. „Sie brauchen keine Angst vor mir zu haben, Brooke. Ich würde Ihnen nie wehtun.”
Wie er das so sagte, mit dieser weichen dunklen Stimme, war sie fast geneigt, ihm zu glauben. Doch im tiefsten Herzen wusste sie es besser. Er könnte ihr durchaus wehtun, obgleich er das nicht beabsichtigte. Aber das würde sie zu verhindern wissen.
Wortlos drehte sie sich um und ging zu ihrem Auto. Wenn er sie noch einmal bäte, würde sie nachgeben. Er machte sie schwach mit seinem sinnlichen Lächeln, seinen aufreizenden Reden. Wenn sie nicht aufpasste, würde sie diesem sexy Dr. Granger in den Schoß fallen wie eine reife Frucht.
Sie musste in der Tat überlegen, wie es weitergehen sollte. Konnte sie sich die Intimität erlauben, die ein Bad mit sich brachte? Sollte sie ihren Job aufs Spiel setzen für eine kleine Romanze mit einem hintergründigen Arzt von umwerfendem Charme? Und wichtiger: War es das wert, ihr Herz zu riskieren?
Jared ging nicht ins Bett. Er zog sich aus, legte sich auf die Couch und dachte an Brooke.
Vielleicht
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