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Alarmstufe Rot

Alarmstufe Rot

Titel: Alarmstufe Rot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristi Gold
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die Untertreibung des Jahres. Ich geb’s auf, das schwöre ich.”
    „Himmel, hilf! Michelle Lewis zieht sich von den Männern zurück. Wo ist das nächste Kloster?”
    Zunächst verärgert, dann besorgt starrte Michelle sie an. „Meine Güte, Brooke, du siehst entsetzlich aus, und du klingst noch schlimmer.”
    „Pst, mir geht’s prima.” Brooke wies über die Schulter nach hinten. „Mom ist da. Sie schrubbt die Jalousien im Bad.”
    Michelle verdrehte die Augen. „Hat sie das nicht erst letzte Woche gemacht?”
    „Ja, aber du weißt, wie Staubflocken sind. Hartnäckige kleine Teufel, kann ich dir sagen.
    Schlimmer als Gebrauchtwagenverkäufer.”
    Michelle hielt sich die Hand vor den Mund, um ihr Kichern zu unterdrücken. Brooke hatte damit kein Problem. Wenn es ihr schon nicht gestattet war, in gemütlicher Uno rdnung zu leben, dann hätte sie es fair gefunden, wenigstens lachen zu dürfen, sobald ihr danach war.
    Aber so kurz nach dem Asthmaanfall würden ihre Lungen dabei schmerzen.
    „Und wie war dein Date mit dem Doktor heute Abend?” wollte Michelle nun wissen.
    „Frag lieber nicht.”
    Michelle spitzte die Ohren. „Tu ich aber.”
    Brooke ließ Michelle genüsslich zappeln.
    Michelle beugte sich vor und hielt ihr die Faust vors Gesicht. „Muss ich erst Gewalt anwenden?”
    „Ausgerechnet du, Prinzesschen?”
    Michelle hörte ihren Spitznamen gar nicht gern, obwohl er genau zu ihr passte, jedenfalls was das Äußere betraf. Sie war schon immer die „Hübschere” von beiden gewesen, groß und schlank, während sie, Brooke, mehr Rundungen besaß. Michelles dunkles Haar war lang und glatt und immer ordentlich. Dagegen geriet ihr schulterlanger Lockenschopf bei feuchter Witterung außer Kontrolle. Michelles Augen waren von einem klaren Blau, ihre schlicht braun.
    Zugegeben, sie hatte ihre Schwester mitunter darum beneidet und ihr manchmal auch die gesunden Lungen geneidet, wofür sie sich zutiefst schämte. Doch allzu oft hatte ihr Handicap sie gehindert, das Leben eines „normalen” Kindes zu führen.
    Immer wieder hatte sie zu hören bekommen: „Wir können nicht in Urlaub fahren, weil Brooke Asthmaanfälle hat. Wir können heute nicht schwimmen gehen, weil Brooke unter Atemnot leidet.”
    Niemals hatte Michelle sich beklagt, dennoch hatte Brooke oft ein schlechtes Gewissen gehabt. Jedenfalls besaß Michelle eine eiserne Gesundheit, sie war für Brooke wie ein Fels in der Brandung und ihre beste Freundin.
    Sie hatten keine Geheimnisse voreinander, :und daher war Brooke bereit, ihrer großen Schwester in allen Einzelheiten vom Verlauf des Abends zu berichten.
    „Es ist etwas passiert”, begann sie.
    Michelle musterte sie aufmerksam und stellte dann sachlich fest: „Er hat dich geküsst.”
    War Michelle etwa unter die Hellseher gegangen? „Woher weißt du das?”
    „Du hast Kratzer von Bartstoppeln im Gesicht.”
    Brooke fuhr mit beiden Händen an ihre Wangen. Warum nur hatte sie den zarten Teint ihrer Mutter geerbt? Warum war ihr keine kräftigere Hautfarbe vergönnt wie Michelle?
    „Hoffentlich merkt Mom nichts.”
    Wie aufs Stichwort kam es aus dem Schlafzimmer: „Michelle, bist du das?”
    „Nein, Mom”, rief Brooke zurück. „Ich spreche mit meinem Fantasiefreund Sven.”
    „Ach, Brooke, du Scherzkeks.” Jeanie lachte mit ihrer hohen durchdringenden Stimme.
    „Hast du schon eine Wohnung gefunden, Shelly?”
    „Nein, Mom, das habe ich dir doch erst gestern gesagt. Ich suche noch.”
    Brooke warf ihr einen mitfühlenden Blick zu und tätschelte Michelle den Arm. „Du kannst so lange hier bleiben, wie du willst. Es ist ein bisschen eng, aber was mein ist, ist auch dein.”
    Leise fügte sie hinzu: „Und Mom kannst du von mir aus gleich behalten.”
    Michelle prustete los, nahm jedoch sofort Haltung an wie ein Rekrut, als Jeanie den Raum betrat.
    Jeanie blieb vor dem Couchtisch stehen und begutachtete ihr Reinigungswerk. „So ist es doch gleich viel schöner.”
    Brooke verkniff sich jeden Widerspruch. „Klar, Mom.” Alles war sauber wie auf einer Klinikstation und ebenso steril. Genauso gut könnte sie am Arbeitsplatz übernachten.
    Jeanie stemmte die Arme in die Hüften und sah ihre jüngste Tochter prüfend an.
    Vermutlich sucht sie nach restlichen Schmutzpartikeln, dachte Brooke.
    „Wie wär’s mit einer guten Tasse Tee?” fragte Jeanie.
    „Oh ja”, gaben Michelle und Brooke einhellig zurück.
    Nachdem Jeanie in die kleine Küche verschwunden war, ließ Michelle

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