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Alarmstufe Rot

Alarmstufe Rot

Titel: Alarmstufe Rot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristi Gold
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wieder?”
    „Am Montag”, flüsterte Brooke. „Und stell dir vor, ich soll ihm helfen, ein Wannenbad zu nehmen.”
    Michelle grinste frech. „Das wird bestimmt interessant. Ob er ein hübsches Entchen hat?”
    Brooke lachte. „Du bist unmöglich.”
    „Aber du liebst mich trotzdem.”
    „Ja, sehr.”
    „Sieh es mal so, Brooke. Du könntest ihn allein durch dein Vorbild aus seiner Lethargie reißen. Du hast dich nie einschränken lassen durch dein …” Michelle brach ab. Sie hatte Brookes Asthma noch nie als Einschränkung bezeichnet, obwohl es das natürlich war.
    „Schon gut, Shelly. Ich weiß, was mit mir los ist. Und du hast ja Recht. Es hindert mich nicht, mich immer wieder aufzuraffen. Aber du müsstest ihn erleben. Er ist so …”, sie seufzte,  „… so unwiderstehlich.”
    Michelle wurde ernst. „Wenn du meine Meinung hören willst…”
    „Danke, nein.”
    „Du solltest einfach sehen, wohin sich das Ganze entwickelt. Es braucht ja niemand davon zu erfahren.” Miche lles Augen blitzten vor Übermut. „Los, Brooke Lewis, lass dich endlich einmal auf ein Abenteuer ein. Ich weiß, das du es willst.”
    In Wahrheit wollte sie sich ja auch gar nicht von Jared Granger zurückziehen. Nicht nur, weil sie ihn aufregend fand, sondern auch, weil sie ihn davor bewahren wollte, in Verzweiflung zu versinken, wie es ihr vor Jahren fast ergangen war. Doch wür de ihr das gelingen und könnte sie dabei objektiv bleiben - oder machte sie sich etwas vor? Es wäre nicht das erste Mal und wahr scheinlich nicht das letzte.
    „Eine Frage noch”, ließ sich Michelle erneut vernehmen. „Sieht er aus der Nähe genauso sagenhaft aus wie von weitem?”
    Brooke lächelte. Sie sah Jareds kristallklare blaue Augen vor sich, sein Lächeln, seine männlich schönen Lippen. „Noch viel besser.”
    Besser jedenfalls, als es ihrem Seelenfrieden gut tat.

6. KAPITEL
    „Ich möchte es noch einmal versuchen.” Jared griff nach dem roten Schaumstoffball. Er kämpfte gegen seine Frustration an -und gegen den Drang, statt nach dem Ball nach Brooke zu greifen. Doch heute Abend war sie die kühle Therapeutin in Person. Und das konnte er ihr nicht verdenken.
    Die Behandlung dauerte bereits eine gute Stunde, und er musste alles aufbieten, um sich zu beherrschen. Er wollte seinen Ärger nicht an ihr auslassen, aber er hatte keine andere Zielscheibe.
    Erneut versuchte er, den Ball zu packen, doch der Zeigefinger wollte einfach nicht mitmachen. Ihm brach der Schweiß aus vor Anstrengung, und sein Handgelenk schmerzte höllisch.
    „Ich denke, wir sollten es gut sein lassen”, sagte Brooke.
    „Aber ich bin noch nicht fertig.”
    „Trotzdem. Sie überanstrengen sich nur. In den letzten Wochen haben Sie gute Fortschritte gemacht, seien Sie nicht so streng mit sich.”
    Mit aller Kraft warf er den Ball gegen die Küchentür. Brooke verfolgte den Wurf wortlos mit den Augen, während der Ball abprallte und auf den Boden fiel. Das ärgerte Jared noch mehr.
    Warum fluchte sie nicht, verflixt? Warum saß sie so gelassen da? „Hören Sie mal, Sie selbst haben mir vorgeworfen, dass ich mich nicht genügend anstrenge. Und nun überanstrenge ich mich angeblich? Was denn nun?”
    Sie stand auf, holte den Ball und steckte ihn in ihre Leinentasche. Dann setzte sie sich wieder und faltete die Hände im Schoß. „Geduld, Geduld, Dr. Granger.”
    Ihre Langmut ging ihm auf die Nerven. Er hasste seine eigene Verspanntheit, aber er konnte nichts dagegen tun. Manchmal kam es ihm vor, als stünde sein ganzes Leben auf der Kippe, und er musste hilflos zusehen. „Es wird überhaupt nicht besser”, klagte er und hö rte sich an wie ein kleiner Junge beim Baseballtraining, der vergeblich einen angeschnittenen Ball übte.
    Sie nahm seine Hand und massierte jeden Finger einzeln mit langsamen Strichen. „O doch.
    Sie können die Finger schon beugen, die Sehnen dehnen sich allmählich. Es ist bloß eine Frage der Zeit, bis …”
    „Ich wahnsinnig werde.” Er entzog ihr seine Hand.
    „Bis Sie feststellen, dass Sie Ihre Hand wieder gebrauchen können.”
    „Nur nicht diesen Finger.” Er hielt den steifen Zeigefinger hoch, der unentbehrlich war, wenn er jemals wieder ein Skalpell halten wollte. „Was schlagen Sie vor, was ich damit machen soll?”
    „Lassen Sie ihm Zeit.”
    „Meine Zeit wird langsam knapp.”
    „Was drängt Sie denn?”
    „Was mich drängt?” Er beugte sich vor. „Ich möchte operie ren. Ich brauche das. Diese Untätigkeit

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