Alarmstufe Rot
weiß, was er tut.”
Vollkommen überzeugt.
Macy dagegen wirkte keineswegs überzeugt. Kein Wunder, dachte Brooke.
„Haben Sie Dr. Kempner von der Entscheidung informiert?”
„Dr. Granger sagte, er würde das selbst tun.” Noch eine Lüge. Sie hatten nicht darüber gesprochen, weder wie es mit der The rapie weiter gehen würde noch mit ihrer Beziehung.
„Gut. Machen Sie eine Notiz in seinem Krankenblatt und lassen Sie es Dr. Kempner zukommen.”
„In Ordnung.”
Macy rückte ihre Brille zurecht und beäugte Brooke besorgt. „Brooke, Sie sind sehr mitfühlend. Das kann von Vorteil sein, aber mitunter auch ein Nachteil.”
Sie merkte, dass ihr die Hitze ins Gesicht stieg, und verwünschte ihre Unachtsamkeit.
Sicherlich hatte Macy einen Teil des Telefonats mit angehört. „Ich verstehe nicht ganz …”
„Manchmal verschwimmen die Grenzen zwischen dem Patienten und dem Therapeuten.
Ich möchte nicht, dass Sie sich unglücklich machen.”
Sie brachte ein Lächeln zu Stande. „Keine Sorge, Macy, ich passe auf.”
Macy erwiderte ihr Lächeln etwas anzüglich. „Dr. Granger ist ein attraktiver Mann, meine Liebe.” Daraufhin verschwand sie mit wiegenden Hüften durch die Tür.
Brooke schloss die Augen und atmete langsam durch. Im Geist sah sie Jareds Gesicht vor sich.
Sie öffnete die Augen und hoffte, das Bild würde sich verflüchtigen, damit sie sich wieder auf ihre Arbeit konzentrieren konnte. Sie dachte von früh bis spät an ihn, neuerdings träumte sie sogar von ihm.
Macys Warnung klang in ihr nach … „Ich möchte nicht, dass Sie sich unglücklich machen.” Genau davor hatte sie ja Angst. Da sie nicht mehr Jareds Physiotherapeutin war, war sie in Be zug auf ihn nicht mehr an ihren Berufsethos gebunden. Aber ge fühlsmäßig ging die Beziehung, was sie betraf, tiefer. Steuerte sie auf eine neue Enttäuschung zu?
Sie musste einen kühlen Kopf bewahren und der bevorstehende Abend würde der erste Testfall sein.
San Antonio war ein einziger Ansturm auf die Sinne. Brooke hatte die meiste Zeit ihres Lebens an diesem Ort verbracht, aber sie hatte die attraktivsten Plätze noch nie zusammen mit einem Mann besucht. Bis jetzt.
Als sie die Straße am Fluss erreichte, hüllten vielfältige Geräusche sowie die Gerüche von scharfen Speisen und frisch gebackenen Tortillas sie ein. Oft schon war sie in den Läden einkaufen gewesen, hatte die spezielle Atmosphäre aber nie weiter beachtet. An diesem Abend registrierte sie jede Einzelheit, besonders jedoch die Liebespärchen, die Hand in Hand auf der Promenade spazieren gingen.
Und dann bemerkte sie ihn. Einen einzelnen Mann, der ihr den Rücken zuwandte und auf den Fluss hinausschaute.
Er trug einen marineblauen Blazer und eine dunkle Hose, das Haar hatte er sich schneiden lassen. Die rechte Hand hatte er in der Tasche, die linke auf das Geländer gestützt. Mit seiner hohen Gestalt, den breiten Schultern und den langen Beinen wirkte er stark und männlich. Die strahlenden Lichter der Geschäfte im Untergrund bildeten eine Art Aura - der perfekte Rahmen für den erfolgreichen Arzt.
Brooke wünschte, sie hätte eine Kamera dabei, um die dunkle Figur vor dem Abendhimmel einzufangen, die sie persönlich an einen gefallenen Erzengel erinnerte. Doch so stand sie nur und schaute, bevor er sie sähe. Sie musste ihren Herzschlag und ihren Atem unter Kontrolle bekommen, ehe sie ihm erneut gegenübertrat.
Als habe er ihren Blick gespürt, drehte er sich langsam um. Er begrüßte sie mit einem angedeuteten Lächeln und einer roten Rose.
Vorsichtig ging sie die Stufen hinunter und über den schmalen Pfad auf ihn zu, wobei sie darauf achtete, mit den hochhackigen Schuhen, die sie unsinnigerweise trug, nicht umzuknicken.
„Ich dachte, ich hätte mir Geschenke verbeten”, sagte sie mit gespielter Strenge.
„Woher weißt du, ob ich die Rose nicht für mich selbst gekauft habe?”
In seinen Augen stand ein gefährlicher Schimmer. Einer von der Sorte, der eine Frau in ernsthafte Bedrängnis bringen konnte, wenn sie nicht aufpasste.
Sie lächelte. „Oh, Entschuldigung. Aber sie passt so hervorragend zu meiner Jacke.”
Er strich mit der Blüte über ihre Wange, und ihr stockte der Atem. „Ich konnte schlecht mit leeren Händen kommen, da ich nun einmal wusste, dass du Geburtstag hast.”
Sie nahm die Rose entgegen und sog den Duft ein. Gleichzeitig nahm sie einen Hauch von Jareds würzigem After Shave wahr. „Ich sollte wohl sagen, das wäre nicht
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