Alarmstufe Rot
nötig gewesen, aber ich freue mich sehr darüber.”
Sein Lächeln vertiefte sich, es erreichte seine Augen - und ihr Herz.
„Es war keine große Mühe. Ich habe sie von einem Straßenverkäufer. Nicht sehr originell, aber mir fiel auf die Schnelle nichts anderes ein.”
„Sie ist wunderschön. Ich habe schon lange keine Blumen mehr bekommen.”
Sein Lächeln wurde so glücklich, dass es sie vollkommen durcheinander brachte.
„Das ist aber schade”, sagte er froh.
„Im Grunde bin ich nämlich allergisch dagegen.”
Sofort fragte er besorgt: „Wirklich?”
Brooke musste lachen. Sie fühlte sich auf einmal richtig frei, wie schwerelos. „Nein, das war ein Scherz. Tut mir Leid, ein unfairer Trick.”
Er legte den Kopf schief und betrachtete sie. „Du hast einen kleinen Teufel im Leib, Brooke Lewis, oder?”
Im Moment war es nicht nur ein kleiner. „Hin und wieder.”
„Wollen wir etwas trinken gehen?”
Ihr leerer Magen reagierte auf die Düfte aus den nahen Restaurants, sie hatte kaum etwas zu Mittag gegessen. „Ich hatte heute nur ein paar Kräcker. Wenn ich jetzt Alkohol trinke, steigt er mir sofort zu Kopf.” Allein durch Jareds Gegenwart fühlte sie sich bereits wie beschwipst,
„Dann also nicht”, sagte er. „Aber wenn ich dich so ansehe, komme ich auch ohne Drink in Stimmung.”
Sie strich über ihre cremefarbene Jacke, die sie zu einem gleichfarbigen Rock trug, und kämpfte gegen das Erröten an und gegen ihren Widerspruchsgeist. Eine Mahnung ihrer Mutter kam ihr in den Sinn: „Ein Kompliment solle man stets mit Charme entgegennehmen.”
Also sagte sie nur: „Danke. Du siehst aber auch ganz präsentabel aus.”
Er rieb sich den Nacken. „Ich bin extra nach Haus gegangen und habe geduscht. Außerdem habe ich mir vor meinem Kliniktermin die Haare schneiden lassen. Ich fand, es wurde Zeit, dass ich mich wieder den Realitäten stelle, obwohl ich mich in Jeans und T-Shirt wohler fühle.”
Ihr gefiel er in jeder Form - als verhinderter Farmer wie als bewunderter Arzt. „Wollen wir nicht ein bisschen spazieren ge hen? Als wären wir Touristen?” In der Öffentlichkeit bestand jedenfalls keine Gefahr für ihre guten Vorsätze.
Er wandte sich dem Spazierweg am Fluss entlang zu. „Gute Idee.”
Sie wollte an seine linke Seite gehen, als er sie bei den Schultern nahm und nach rechts schob.
„Lass mich an der Außenseite gehen”, erklärte er.
„Weshalb?”
„Für den Fall, dass sich ein Passant dir gegenüber Freiheiten herausnimmt. Bei deinem Outfit wäre das nicht verwunderlich.”
Sie war bezaubert von seinem Charme. „Wie ritterlich, Dr. Granger.”
Er blieb stehen und sah sie ernst an. „Heute Abend will ich kein ,Doktor’ hören. Wir wollen die Stunden zusammen genießen. Außerdem bin ich nicht mehr dein Patient, hast du das vergessen?”
Wie könnte sie! „Okay … Jared. Zufrieden?”
„Fürs Erste.”
Eine Weile gingen sie schweigend nebeneinander her. Die einvernehmliche Stille wurde nur hin und wieder unterbrochen, wenn sie an einem besonders gut besuchten Restaurant oder Club vorbeikamen und der fröhliche Lärm durch die offenen Türen auf die Straße herausdrang.
„Du gehst also zum Abendessen zu deiner Familie”, bemerkte Jared schließlich.
Brooke runzelte die Stirn, als sie daran dachte. „Ja, die übliche kleine Feier. Meine Mutter bemuttert mich, als sei ich zehn, und mein Vater ist unruhig, weil er Football sehen möchte.
Michelle wird von Mom gelöchert, warum sie noch keinen Mann zum Heiraten gefunden habe und solide geworden sei.”
„Und dich nervt deine Mutter nicht damit?”
„Nicht mit Heiraten und Familiegründen, nein.”
„Wieso nicht?”
Oh, das könnte kompliziert werden! „Ich glaube, hauptsächlich wegen meines Asthmas, obwohl sie das nie zugegeben hat. Als Kind habe ich ziemlich darunter gelitten, und sie hat es sich zur Lebensaufgabe gemacht, mich vor allem Übel zu bewahren. So hält sie mich wohl ein bisschen abhängig. Aber ich lasse sie in ihrem Glauben und führe mein eigenes Leben.”
„Sie macht sich also Sorgen, du könntest das Asthma weitervererben.”
„Genau. Ihre Mutter hatte es auch und starb ziemlich jung.”
„Das ist doch lange her. Inzwischen hat die Medizin in der Asthma-Behandlung beträchtliche Fortschritte gemacht.”
„Natürlich, aber meine Mutter lässt sich ihre Schuldgefühle nicht nehmen. Darin ist sie Expertin.” Brooke warf Jared einen Seitenblick zu und sah, dass er
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