Alarmstufe Rot
zusah.
Dagegen besaß er die unglaubliche Gelassenheit, auf die Uhr zu schauen.
„Es ist fast acht. Du musst gehen.”
Das war nun etwas, das ihr überhaupt nicht passte. Nicht in dieser Stimmung. Vielleicht sollte sie sich ernsthaft überlegen, wie sie ihren Geburtstag tatsächlich zu feiern wünschte und mit wem.
Es war ihr klar, dass sie ein Donnerwetter heraufbeschwören würde, wenn sie ihrer Mutter absagte. Doch sie war bereit, das auf sich zu nehmen. Sie musste einfach. Vielleicht war dies ihre einzige Chance im Leben, ein großes Glück zu erfahren.
„Du hast Recht, ich muss gehen. Wir müssen gehen - und zwar in meine Wohnung, bevor wir verhaftet werden. Denn wenn ich noch länger hier bleibe, kann ich für mein Verhalten nicht mehr garantieren.”
Er war total verblüfft über ihr Geständnis.
„Und was ist mit dem Essen im Kreis der Familie?”
Sie strich mit dem Daumen über sein Kinn und stellte fest, wie gründlich er sich rasiert hatte. Er hatte an diesem Tag so einiges bewerkstelligt, unter anderem hatte er sie zu einer Frau gemacht, die ganz und gar verrückt nach ihm war. Eine Frau, die bereit war, alles auf eine Karte zu setzen.
„Ich kann ein anderes Mal mit ihnen feiern.”
Seine Überraschung verwandelte sich in Besorgnis.
„Brooke, ich möchte dich nicht von deiner Familie fern halten.”
„Pst.” Sie legte ihm den Finger auf die Lippen. „Heute Abend habe ich etwas Besseres vor.”
Er grinste. „Ach ja? Und was?”
Wenn sie ihn nicht so sehnlichst hätte küssen wollen, hätte sie ihm einen Klaps gegeben.
„Da du dich offenbar dumm stellen willst, werde ich es dir handgreiflich zeigen müssen.”
Er umfasste ihr Kinn. „Bist du sicher, dass du es willst?”
„Ich war mir noch nie im Leben bei etwas sicher.”
Oh ja, in dem Punkt war sie sich auch sicher. Nur nicht darüber, ob sie nicht dabei war, sich hoffnungslos zu verlieben, obwohl sie sich geschworen hatte, nie wieder etwas so Unvernünftiges zu tun.
8. KAPITEL
In dem Moment, als Brooke ihr Apartment betrat, begann das Telefon zu klingeln. Sie hatte die Strecke bis nach Hause in Re kordzeit zurückgelegt. Offenbar war sie aber nicht schnell genug gewesen, um dem Anruf ihrer Mutter zuvorzukommen und sich eine annehmbare Ausrede überlegen zu können. Jared folgte ihr knapp auf den Fersen. Hoffentlich konnte sie das Gespräch beenden, bevor er eintraf.
Entschlossen nahm sie das schnurlose Telefon auf. „Sprich jetzt oder schweige für immer.”
Aus irgendeinem Grund kam ihr die traditionelle Hochzeitsformel in den Sinn, aber für ihre Mutter würde es seltsam klingen, wenn sie sie dermaßen begrüßte.
„Bist du das, Brooke?”
Zum Glück war es ihre Mutter und nicht ihre Chefin Macy mit einem plötzlichen Notfall.
„Ja, Mom, ich bin’s. Ich komme eben herein.”
„Musstest du so lange arbeiten?”
Sollte sie lügen? Nein, das hatte sie nicht nötig. Schließlich war dies ihr Leben. „Ich war mit einem Freund ein Glas trinken.” So weit, so gut. „Es dauerte länger, als ich geplant hatte.”
„Dann bist du gleich hier?”
Jetzt kam der entscheidende Punkt. „Wenn du nichts dagegen hast, würde ich lieber ein anderes Mal mit euch feiern.”
„Aber, Brooke, Liebes, ich habe Hackbraten gemacht.”
Als wäre das nicht jeden Dienstag der Fall. „Ich weiß, aber du und Dad und Michelle, ihr müsst doch sowieso essen, nicht?”
„Ja, natürlich.” Die Enttäuschung ihrer Mutter war nicht zu überhören. „Weißt du was?
Wir können meinen Geburtstag morgen früh feiern. Ich habe meinen ersten Termin erst um neun.”
„Na schön, Liebes, wie du meinst. Wenn du nur glücklich bist. Es ist ja dein Geburtstag.”
Genau. „Danke, Mom. Ist Michelle da?”
„Selbstverständlich.”
Selbstverständlich. Die brave Tochter Michelle. „Kann ich sie kurz sprechen?”
„Aber ja.”
Während sie darauf wartete, dass Michelle ans Telefon kam, klopfte es an der Tür. Ihr Herz machte einen Satz und pochte dann wie rasend, ihre Handflächen wurden feucht. Da ihr so warm war, streifte sie auf dem Weg zur Tür die Jacke ab und warf sie aufs Sofa. Die Rose, die Jared ihr geschenkt hatte, legte sie auf den Couchtisch.
Als sie aufmachte, stand Jared auf der Schwelle - ein sexy Lä cheln in den Augen und überhaupt insgesamt sehr sexy und unwiderstehlich. Sie drückte ihren Finger an die Lippen zum Zeichen, dass er still sein sollte, und wünschte, sie könnte sich sein Schweigen stattdessen mit
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