Alarmstufe Rot
in deinem Mund? Ist dir nicht klar, wie ungesund das ist?”
Sie hätte sich mit den Dornen ein Augen ausstechen können. Aber ihre Mutter hatte ja nicht gesehen, wie ihre ungeratene Tochter zur Tür gerannt war. „Das war ein Scherz, Mom.
Ich dachte, es sei Michelle.” Eine Notlüge.
Ohne abzuwarten, bis sie hineingebeten wurde, stob Jeanie an Brooke vorbei. „Miche lle ist schon zur Arbeit gegangen.” Sie trug eine weiße Schachtel von einem Konditor. „Ich war beim Bäcker an der Ecke und habe frische Vollkornbrötchen und eine Dose Erdbeeren gekauft.”
Ihre eigenen Erdbeeren hatte Brooke in der Nacht aufge braucht. Sie dachte an die verschieden erotischen Möglichkeiten der Verwendung, und augenblicklich wurde ihr heiß.
„Warum bist du gekommen, Mom? Und warum hast du nicht deinen Schlüssel benutzt?”
„Den habe ich in meiner anderen Jacke gelassen.” Jeanie stellte die Schachtel ab und zog ihre Jacke aus. Leicht vorwurfsvoll sagte sie: „Wir wollten doch deinen Geburtstag beim Frühstück feiern, weißt du nicht mehr?”
Nein. Kein Wunder, Jared hatte ihr ganzes Denken beherrscht sowie ihre Zeit beansprucht.
„Toll. Dann lass uns essen, ich bin etwas spät dran.”
Misstrauisch musterte ihre Mutter sie. Ob sie tatsächlich die Spuren der wilden Nacht feststellen konnte? War die Veränderung so offensichtlich? Sah sie irgendwie anders aus?
Ganz gewiss fühlte sie sich anders.
„Wie ich sehe, bist du weit davon entfernt, das Haus zu verlassen”, erklärte Jeanie, während sie einen Stuhl unter dem Küchentisch hervorzog. „Also setz dich und iss. Ich bin gleich bei dir, ich will nur erst dein Bett abziehen.”
Beunruhigt folgte Brooke ihr in den Flur. Sollte sie ihre Mut ter einfach zurück in die Küche zerren, weg von der Gefahrenzone? „Das ist nicht nötig, Mom, ich erledige es später.”
„Es macht überhaupt keine Umstände. Ich nehme deine Laken mit nach Haus und bringe sie …” An der Tür zum Schlafzimmer erstarrte Jeanie.
Brooke konnte sich die Szenerie gut vorstellen, die ihre Mutter soeben vor Augen hatte ein einsames unausgepacktes Kondom auf dem Nachttisch neben den zwei leeren Hüllen, Jared Grangers Visitenkarte, eine leere Schüssel, zerwühlte Laken, ihre Strumpfhose sowie ihr bester Rock auf dem Fußboden.
Mit leicht eckigen Bewegungen ging Jeanie auf den Nachttisch zu und nahm das Kondom hoch. Sie drehte sich um und hielt es von sich weg, als wäre es eine tote Maus. „Was ist das?”
„Ein Kondom.”
„Würdest du mir bitte erklären, wie das hierher kommt?”
Nein, würde sie nicht. „Glaubst du vielleicht, ich hätte damit Luftballon gespielt?”
Jeanie warf einen Blick auf das Schlachtfeld Bett. „Ich wünschte, so wäre es, aber das ist wohl ein frommer Wunsch.”
Jetzt oder nie, sagte sich Brooke. Das war die Gelegenheit, endlich ein paar Wahrheiten zur Sprache zu bringen. Und dann mochte passieren, was wollte. Jedenfalls war es höchste Zeit dafür.
Sie nahm ihrer Mutter das Kondom ab und warf es zurück auf den Nachttisch.
Anschließend nahm sie ihre Hand und zog sie ins Wohnzimmer, weg von den Spuren einer wunderbaren Nacht voller Leidenschaft. Sie schob zwei Sessel zusammen und war bereit für die Rede, die sie schon vor Jahren hätte halten sollen.
„Mom, falls es dir entgangen sein sollte, ich bin eine erwachsene Frau. Das bedeutet, ich kann meine Wäsche selbst waschen, meine Wohnung selbst putzen, mein eigenes Leben führen. Ich bin dir dankbar für alles, was du getan hast, aber ich bin nicht mehr das kränkliche Kind, das in seinen ersten Lebensjahren auf dich angewiesen war.”
Obwohl ihre Mutter wie vor den Kopf geschlagen wirkte, sprach Brooke weiter, solange sie noch den Mut dazu hatte. „Ich bin auch alt genug für eine Beziehung mit einem Mann, selbst wenn du es nicht für möglich halten magst.”
Jeanie bekam feuchte Augen. „Liebst du ihn?”
Die Frage brachte Brooke völlig aus der Fassung. Liebte sie Jared? „Er ist mir sehr wichtig.” Tief im Herzen wusste sie, dass es viel mehr war als das - ein Besorgnis errege nder Gedanke, den sie jedoch nicht von sich weisen konnte.
„Ist er verheiratet?”
„Aber, nein. Er ist ein anständiger Mensch. Im Moment hat er ziemliche Probleme, und ich bin glücklich, dass ich ihm helfen kann.”
In Jeanies Gesicht stand helle Angst. „Er ist arbeitslos!”
Brooke machte sich nicht die Mühe, ihr Lachen zu unterdrücken. „Stimmt, augenblicklich ist er krankgeschrieben.
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