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Alasea 03 - Das Buch der Rache

Alasea 03 - Das Buch der Rache

Titel: Alasea 03 - Das Buch der Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clemens
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sollte verhindern, dass die brennenden Holzscheite während des Sturmes herausfielen.
    Der Großkielmeister winkte Saag wan zu einem der Polstermöbel. Sie nahm die Einladung gern an und war froh, nahe am warmen Feuer sitzen zu können. Die Kälte hatte sich während des Fluges tief in ihren Knochen festgesetzt. Die De’rendi Kleider, die sie trug, trieften vor Nässe und klebten an ihrer Haut. Sie wünschte, sie hätte ihre Haifischhauthosen anbehalten.
    Sobald sie Platz genommen hatte, zog sie Scheschon auf ihren Schoß. Die Kleine hob die Beine hoch, um ihre nackten Fußsohlen zu wärmen.
    Bilatus wurde auf den zweiten Stuhl beordert, sodass der Großkielmeister und sein Sohn Hant stehen mussten. Die beiden großen Männer stellten sich links und rechts vom Kamin. Jetzt, da sie Seite an Seite standen, wurde die auffallende Ähnlichkeit noch deutlicher. Sie hatten lebhafte, leicht schräg stehende Augen, ein energisches Kinn und einen breiten Mund, der nur darauf wartete, zu lachen. Die breiten Schultern wie die gesamte Haltung der beiden Männer hätten die von Zwillingen sein können.
    Saag wan vertraute den beiden und ließ sich tiefer in die Polster sinken.
    »Erzähl uns deine Geschichte«, forderte der Großkielmeister sie auf.
    Saag wan räusperte sich und tat, worum man sie bat. Sie berichtete von dem beabsichtigten Angriff auf A’loatal, von den gul’gothanischen Horden, die auf den Inseln Fuß fassten, und von den Ländern, die ihre Hoffnung auf eine junge Hexe setzten. Sie erzählte alles, was sie auch Pinorr erzählt hatte nur nicht das Geheimnis von Kast und dem Drachen. Sie befürchtete, dass niemand ihr Glauben schenken würde, während sie doch gerade jetzt das Vertrauen dieser drei Männer so dringend brauchte. »Ich bin gekommen, um euch zu bitten, uns eure Schiffe und Krieger für diese Schlacht zur Verfügung zu stellen.«
    Der Großkielmeister hatte die ganze Zeit geschwiegen, als Saag wan erzählte. Nun ergriff er das Wort. »Ich bin überzeugt, du sprichst aus reinem Herzen, Saag wan von den Mer’ai. Ich glaube sogar, dass dein Anliegen berechtigt und rechtschaffen ist. Auch die De’rendi mögen die Gul’gotha nicht, aber genauso wenig sind wir mit den Mer’ai befreundet. Warum sollten wir uns also mit alten Feinden zusammenschließen, um neue Feinde zu bekämpfen? Was geht es uns an, wenn die Gul’gotha die Landvölker quälen?«
    Saag wan setzte sich aufrecht hin. »Der Herr der Gul’gotha wird sich niemals nur mit dem Land zufrieden geben. Im Moment sind seine Augen zwar auf die Küste gerichtet, aber wenn diese einmal unterworfen ist, wird sein Augenmerk auf euch fallen. Wer wird dann noch übrig sein, um euch zu Hilfe zu kommen?«
    »Die De’rendi sind ein freies Volk. Wir nennen kein Land unser Eigen. Wenn die Gul’gotha drängen, werden wir nachgeben. Solange es noch Meere gibt, auf denen wir segeln können, werden wir uns nicht von anderen unterjochen lassen.« Er blickte Saag wan bedeutungsvoll an. »Wir können uns noch gut an die Zeiten erinnern, als wir uns dem Schwert anderer beugen mussten. Wir haben unsere Freiheit damals mit unserem eigenen Blut erkämpft und haben vor, diese auch zu behalten. Warum sollten wir uns einem Kampf anschließen, der uns die Feindschaft des Herrn der Dunklen Mächte einbringen würde?«
    »Ihr seid bereits die Feinde der Gul’gotha. Alle, die ihnen nicht dienen wollen, sind ihre Feinde.« Saag wan schluckte schwer. »Ist es wirklich Freiheit, wenn ihr vor den Gul’gotha weglauft? Seid ihr nicht wie an einer Leine festgebunden, und die gul’gothanischen Streitkräfte treiben euch mal hierhin und mal dorthin? Das ist keine Freiheit. Das ist blinde Feigheit!«
    Der dicke Schamane rang nach Luft. Hants Hand fiel auf sein Schwertheft. Die einzige Reaktion, die der Großkielmeister zuerst zeigte, war das Erröten seiner Wangen. Dann brach er in schallendes Gelächter aus. »Man kann nicht gerade behaupten, dass du ein Blatt vor den Mund nimmst, Mädchen!«
    Saag wan wurde rot bei dieser Bemerkung. »Ich wollte euch nicht beleidigen.«
    Wieder lachte der Großkielmeister laut auf.
    »Vater«, sagte Hant, dessen Gesicht sich dunkelrot verfärbt hatte, »wirst du eine solche Beleidigung der De’rendi hinnehmen?«
    »Welche Beleidigung? Die junge Frau spricht frei heraus. Ich wünschte, so manch anderer würde sich so klar ausdrücken.« Er wandte sich an Saag wan. »Gut. Ich verstehe, was du meinst. Die De’rendi sollten dorthin segeln, wohin

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