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Alasea 03 - Das Buch der Rache

Alasea 03 - Das Buch der Rache

Titel: Alasea 03 - Das Buch der Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clemens
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die Winde sie treiben und nicht die Gul’gotha. Wenn wir vor den Hundsföttern des Schwarzen Herzens davonlaufen, sind wir Feiglinge.«
    Bilatus starrte den Großkielmeister angesichts dieses Geständnisses mit großen Augen an. »Die Meeresgötter werden uns beschützen. Es gibt keinen Grund, warum wir die Gul’gotha fürchten müssten.«
    Der Großkielmeister schüttelte den Kopf, die gute Laune verschwand von seinen Lippen. »Du sprichst wie ein Schamane. Ich habe gelernt, dass die Meeresgötter jene beschützen, die sich selbst zu beschützen wissen.« Er tätschelte sein Schwert. »Das hier ist die einzig wahre Verteidigung.«
    Saag wan konnte ihr Glück gar nicht fassen. Der Großkielmeister erwärmte sich anscheinend langsam für ihr Anliegen. »Dann wirst du darüber nachdenken, uns deine Streitmacht zur Verfügung zu stellen?«
    Er starrte sie drei Atemzüge lang schweigend an, erst dann antwortete er. »Nein.«
    Saag wan schien wie betäubt. Doch ihre Stimme war von Sanftmut geprägt, als sie erneut sprach. »Aber warum? Dies ist die beste Gelegenheit, dem Herrn der Dunklen Mächte einen schweren Schlag zu versetzen.«
    »Vielleicht. Aber die De’rendi werden niemals an der Seite der Mer’ai kämpfen. Als wir die Gul’gotha das letzte Mal bekriegten, floh dein Volk und überließ uns den Zähnen und Äxten des Feindes.«
    Saag wan wurde nun ärgerlich. »Aber wir haben euch nicht verraten oder missbraucht. Ihr habt uns freiwillig eure Hilfe angeboten und uns damit die Flucht ermöglicht.«
    »Dennoch zeugt es vom feigen Herzen deines Volkes.«
    Nun war es an Saag wan, sich gegen den Vorwurf der Feigheit zu wehren. »Was ist mit den alten Eiden?« Sie deutete auf die Tätowierung des Großkielmeisters. »Willst du deine Schwüre brechen? Ihr habt versprochen, uns ein letztes Mal zu Hilfe zu kommen, wenn wir euch darum bitten.«
    Der Großkielmeister schwieg.
    Bilatus antwortete an seiner statt. »Das war vor langer Zeit. Mittlerweile verehren und beten wir die sieben Götter der Meere an. Unsere Herzen und unser Geist sind mit ihnen verbunden, nicht mit den Mer’ai. Wir sind nicht mehr eure Sklaven.«
    Der Großkielmeister nickte langsam. »Was auch immer wir deinem Volk schuldeten, es ist lange zu Staub zerfallen.«
    Saag wan wünschte, sie hätte ihm zeigen können, wie stark die Magik Kräfte der Tätowierungen noch immer waren, aber sie hatte sich bereits mit Kast verbündet und konnte die Magik in der Tätowierung eines anderen nicht hervorrufen. Sie seufzte, denn sie wusste, dass sie nur eine Chance hatten: nämlich den Weg, den Pinorr vorgeschlagen hatte.
    Sie sah zu Scheschon hinunter, die in ihrem warmen Schoß eingeschlafen war, und fühlte Mitleid mit dem kleinen Kind. Saag wan hatte gehofft, Pinorrs Plan nicht vollständig ausführen zu müssen. Wäre Kast bei ihnen gewesen…
    Sie schüttelte den Kopf und hob den Blick zum Großkielmeister. »Du gibst viel auf den Unterschied zwischen unseren Völkern Mer’ai und De’rendi.«
    Er zuckte nur mit den Schultern.
    Saag wans Stimme klang nun entschiedener. »Ich werde dir ein Mer’ai Geheimnis verraten. Etwas, was nicht einmal die meisten meines Volkes wissen. Ich habe es auch dem Schamanen Pinorr enthüllt, und er schickt seine einzige Enkelin nicht nur als Beweis für seine Unterstützung, sondern auch als Beweis für meine nächsten Worte.«
    Bilatus horchte auf, als sein Schamanen Bruder erwähnt wurde.
    Der Großkielmeister kniff die Augen zusammen. »Was willst du damit sagen?«
    »Dass wir nicht so verschieden sind, wie du glaubst.« Sie blickt den Großkielmeister forschend an. »Die Mer’ai und die De’rendi sind in Wahrheit ein Volk.«
    Diese Hiobsbotschaft beendete fürs Erste jeden weiteren Wortwechsel. Schließlich entfuhr Bilatus ein etwas merkwürdiges Geräusch durch seine wulstigen Lippen. »Unmöglich.«
    Saag wan legte eine Hand auf den Kopf der schlummernden Scheschon. »Hier ist der Beweis.«
    Der Großkielmeister warf einen Blick auf das Kind, dann sah er Saag wan wieder an. »Ich sehe keinen Beweis, nur ein verwirrtes Kind mit einem schiefen Gesicht.«
    »Gleich.« Saag wan ballte die Hand zur Faust. Sie hoffte, dass ihre Worte sich auch als wahr erweisen würden. Dann blickte sie auf zu Hant und deutete gleichzeitig auf Scheschon. »Kannst du sie tragen?«
    Nachdem der Vater zustimmend genickt hatte, hob der junge Blutreiter die kleine Scheschon aus Saag wans Schoß. Das schlafende Kind jammerte nur kurz, dann legte

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